Trier-Olewig. Auf dem nagelneuen Olewiger Rasenplatz zauberte am Ende nur eine Mannschaft. Feierten die Vereinigten aus Igel-Liersberg, Zewen und Langsur vor Wochenfrist noch die Meisterschaft, so unterlag das Team des coronabedingt abwesenden Meistercoaches Patrick Zöllner einem SV Tawern, der sich in der zweiten Halbzeit aufgrund einer deutlichen Steigerung den Cup verdiente. Es war nach zwei verlorenen Endspielen in 2014 (gegen die SG Nittel, 0:2) und 2018 (gegen den SV Sirzenich, 1:3) der erste Pokalsieg nach 2012, als man im Finale von Welschbillig die SG Pölich mit 3:2 nach Verlängerung besiegte. 

Beide Mannschaften lieferten sich bei Temperaturen nahe der 30 Grad Celsius-Marke in der ersten Halbzeit ein umkämpftes und ausgeglichenes Spiel. Tawerns Pascal Hurth hatte die erste gute Szene, als ein Angriff über Marco Ihl und Liam Vella durch den reflexartig reagierenden SG-Torwarts Alexander Hinz pariert wurde. Die erste Hiobsbotschaft ereilte den Meister, als Jakob König nach einem harten Einsteigen mit Problemen am Knöchel in der 23. Minute verletzt vom Platz musste. Doch ein langer Sprint von Lars Wagner, der in der 67. Minute wegen Foulspiels mit der Ampelkarte frühzeitig duschen durfte, konnte nur auf Kosten eines Fouls im Sechzehner gestoppt werden. Erik May ließ sich die Chance vom Punkt nicht entgehen und traf zur Igeler Führung – 0:1 (26.). Die Tawerner Antwort folgte auf dem Fuß: Nach dem Carsten Vogel einen Ball eroberte, direkt auf Pascal Hurth spielte und der Winterzugang des SVT nach erfolgreichem Umkurven von Torwart Hinz ins lange Eck schob, stand es nach 28 Minuten 1:1. Hurth ließ nicht nur bei jener Szene seine große individuelle Klasse aufblitzen, sondern in der zweiten Halbzeit bei zwei weiteren Aktionen.

Erst jetzt wurde es ein packender und von vielen rassigen Zweikämpfen geprägter Pokalfight. May verzog anschließend per Direktabnahme (32.). Glück hatte im Anschluss Sahel Djedda, dessen Foulspiel an Ihl als letzter Mann nur mit Gelb geahndet wurde. Kurz vor der Pause strich ein 30-Meter-Freistoß von May nur knapp am Tawerner Tor vorbei. Igel kam mit mehr Entschlossenheit aus der Kabine. Max Meyer und Tim Höfer sorgten für ein Übergewicht im Mittelfeld, doch so richtig zwingend wurde es beim Meister nicht. Als sich die Igeler Abwehr nach einer Verkettung von Fehlern nicht einig war, sorgte Ihl per Aufsetzer-Kopfball für die Tawerner Führung – 2:1 (56.). Nach Zuspiel von Michael Fantes hatte Vogel das 3:1 auf dem Fuß, doch Hinz klärte noch einmal zur Ecke (60.). Einen Moment später scheiterte Wagner im Eins-gegen-eins an Mike Kratz im SVT-Gehäuse. Als nach einer Flanke des überragenden Ihl Wagner den Ball an die Hand bekam, zeigte der umsichtig und unaufgeregt pfeifende Schiedsrichter Veron Besiri auf den Punkt: Kapitän Tobias Weber verlud Hinz – 3:1 für die Birtz-Elf (66.). 

Als Wagner nach einem Frustfoul an seinem Gegenspieler Gelb-Rot bekam, musste die von Co-Trainer Stephan Döpken gecoachte Igeler Mannschaft 23 Minuten in Unterzahl spielen. Im Ergebnis eines Steckpasses von Karim Yahia auf Hurth legte Tawern mit dem 4:1 zwölf Minuten vor Schluss mit dem 4:1 den Deckel endgültig drauf.

Igels Coach Döpken merkte an, dass „der Sieg von Tawern vom Ergebnis her zu hoch ausgefallen, aber vollkommen verdient ist. Wir haben unsere spielerische Klasse überhaupt nicht abrufen können. Gratulation an Tawern, das ein verdienter Pokalsieger ist. Wir können mit dem Finale nicht zufrieden sein und waren nicht in der Lage, über 90 Minuten konstant dagegenzuhalten. Nach der gelb-roten Karte war es umso schwerer, wieder ins Spiel zu finden. Da hat dann auch der letzte Schuss Motivation gefehlt.“

Tawerns Trainer Steve Birtz strahlte nach seinem ersten Titel mit dem SVT übers ganze Gesicht. „Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute alles gegeben und uns den Pokalsieg absolut verdient. Wir haben nach dem Rückstand taktisch gar nichts umgestellt, die Jungs haben das dann in Eigenregie gelöst und postwendend das 1:1 erzielt. Wie die Jungs einfach weitergefightet haben, ist unglaublich, denn Igel gehörte klar die erste Halbzeit. Von der kompletten Mannschaft war es ein richtiger geiler Fight. Jetzt sind wir glücklich mit dem Cupsieg, der uns für die neue Saison einen richtigen Schub verleihen sollte.“ (L.S.).  

Stimmen zum Spiel

Erik May, Torschütze zum 1:0 für Igel-Liersberg per Foulelfmeter: „Man muss anerkennen, dass Tawern heute die bessere Mannschaft war, die es mehr gewollt hat. Wir kommen gut rein, gehen schnell in Führung, kassieren dann schnell das 1:1 und dann nach der roten Karte weitere Gegentore. Es war eine lange, anstrengende Saison, wo uns letztendlich die Körner gefehlt haben. Wir waren heiß und hatten Bock, doch wir waren einfach in der zweiten Halbzeit deutlich schlechter, das muss man anerkennen. Mit dem Meistertitel und dem Bezirksliga-Aufstieg sind wir mega zufrieden. Jetzt gehen wir erstmal auf Mannschaftsfahrt, auch wenn wir das Double nicht mitnehmen nach Holland.“

Christian Gales, sportlicher Leiter des SV Tawern: „Es war ein absolut verdienter Pokalsieg, die Jungs waren total fokussiert auf diesen Titel. Sie haben von der ersten Minute an alles investiert und sich für eine starke Rückrunde belohnt. Die erste Halbzeit war grundsätzlich pari, doch dann haben wir das Ding gezogen und eine super zweite Halbzeit abgeliefert. Wir sind total Stolz auf die Jungs.“

Sebastian Junk, stellvertretender Kreissachbearbeiter und Vorsitzender des SV Tawern: „Ich denke, dass sich die Mannschaft den Pokalsieg verdient hat, weil sie in der zweiten Halbzeit alles reingeworfen hat. Kompliment aber auch an die Gastgeber des SV Olewig, die vielen Helfer und an das Schiedsrichterkollektiv, die hier für eine reibungslose Organisation gesorgt haben. Es war alles bestens.“