Der vierte Spieltag hielt, was er versprach. Drei Auswärtssiege unterstrichen die mutige Spielweise auf fremden Plätzen. Dass es obendrein noch 49 Tore zu bejubeln gab, zeugt vom Ausnahmecharakter dieser Liga. Nach ihrem 5:1-Sieg gegen die SG Saartal stürmten die Wittlicher Rot-Weissen an die Tabellenspitze. Einziger punktgleicher Verfolger ist derzeit die Schweicher Mosella, die im Duell mit der starken SG Mont Royal über ein 2:2 nicht hinauskam. Mit der SG Ralingen und der SG BOB bleiben allein zwei Teams noch ohne Saisonsieg.

SG Bettingen – SG Rascheid 1:5 (1:2)

Die Chance auf ein besseres Resultat verpassten die Bettinger vornehmlich im ersten Durchgang. Denn nach der Führung durch Tim Hoffmann nach sechs Minuten verpasste Simon Lehnen nachzulegen. Stattdessen glich Rascheids Spielertrainer Sven Gaspers nach einem Freistoß von Robin Moser aus – 1:1 (19.). Nach Foul am Spielertrainer der Hochwälder setzte Moser die Kugel in der 35. Minute zum 2:1 in die Maschen. Die SG BOB kam energischer und aggressiver aus der Pause und hatte durch Martin Esch die Großchance zum 2:2. Der Bettinger Spielertrainer hatte im Eins-gegen-eins nur noch Rascheids Keeper Justin Derigs vor sich, scheiterte aber. Wenige Momente später setzte Andreas Rauen zu einem unwiderstehlichen Sprint an, ließ drei Bettinger Spieler wie Slalomstangen stehen und vollendete cool zum 1:3 (60.). „Da haben wir uns austanzen lassen. Leider haben wir es nicht so zu Ende gespielt, wie wir ursprünglich gewollt haben. Die Niederlage ist um zwei Tore zu hoch ausgefallen und ist dem Spielverlauf nicht ganz gerecht geworden“, hatte BOB-Spielertrainer Martin Esch vor allem die Standards gegen das eigenen Team als Schwachstellen ausgemacht. Als der in der 70. Minute für Rauen in die Partie gekommene Jan Kolling das 4:1 markierte, war das Match final gelaufen. Sebastian Breit war in der letzen Minute mit aufgerückt, als eine Ecke das 1:5 aus Bettinger Sicht bedeutete. Sven Gaspers war indes zufrieden. „Die Bettinger kamen zunächst sehr aggressiv in die zweite Halbzeit und hatten Chancen auf den Ausgleich. Nach dem 3:1 war der Deckel drauf. Insgesamt ist es ein verdienter Sieg, weil der Gegner einfach nicht die Qualität hatte. Spielerisch haben wir nicht unsere beste Partie gemacht, da ist noch Luft nach oben. Heute hatten wir sieben, teilweise berufsbedingte, Ausfälle zu beklagen, vier Leute hatten ihren ersten Startelfeinsatz. Von daher war es eine Super-Leistung.“

SV Rot-Weiss Wittlich – SG Saartal Irsch 5:1 (0:0)

Mehr als eine Stunde stemmten sich die Saartaler erfolgreich gegen eine Niederlage. Erst danach setzte sich die spielerische Klasse der Wittlicher durch. Als dann Fabian Müller nach einem Freistoß sogar die Gästeführung erzielte, schien eine Überraschung möglich. RW-Trainer Frank Meeth sah bis zur Halbzeit eine „Leistung, die nicht der entsprach, die ich von den Jungs sehen wollte. Unser Spiel wirkte zerfahren, wir hatten keine Ruhe vor dem Tor. Hinzu kam, dass wir schlechte Abschlüsse hatten und in der Rückwärtsbewegung zu langsam agierten.“ Meeth brachte mit Dimitri Kunz und Philip Meeth frischen Wind. „Philip hat das Spiel an sich gerissen und Irsch war zum Schluss stehend K.o.“ Dass die Rot-Weisen mit einem 0:0 in die Pause gehen durften, hatten sie ihrem Keeper Philipp Berhard zu verdanken, der zweimal in Eins-gegen-eins-Situationen rettete. Philip Meeth war es auch, der in der 62. Minute Fjoraldo Celanji bediente und dieser den Ausgleich erzielte. Weil bei den Gästen die Kräfte schwanden, brachten die letzten zehn Minuten die Entscheidung zugunsten von RWW. Kunz legte für Tilmann Meeth zum 2:1 auf (79.) und fünf Minuten später war es Albutrin Aliu, der einen an ihn selbst verwirkten Foulelfmeter sicher zum 3:1 verwandelte. In den Schlussminuten schraubten Philip Meeth und dessen Bruder Tilmann das Ergebnis auf 5:1 hoch. Meeth relativierte später: „Wir wissen natürlich auch, dass wir ein Spiel auch hinten raus entscheiden können.“

SG Ralingen – FSG Ehrang/Pfalzel 1:1 (0:1)

In Ehrang war man mit der Punkteteilung in Godendorf nicht zufrieden. Denn nach einem von Michael Hensel verwandelten und zuvor an Lukas Herkenroth verursachten Foulelfmeter aus der 17. Minute hatten die Gäste danach gleich mehrere Topchancen, die Führung auszubauen. Andreas Huwer verpasste gleich doppelt. „Die Effizienz vorm Tor fehlt zuweilen noch, auch die nötige Fortune war heute nicht auf unserer Seite“, wollte Ehrangs Trainer Kevin Schmitt mit dem Remis notgedrungen leben. In der zweiten Halbzeit legte Ralingen einen Zahn zu und hatte in Person von Jonas Pallien und Jannik Stadler Möglichkeiten, schon früher den Ausgleich zu markieren. „Da bekam Ralingen zu viele zweite Bälle und agierte mit der nötigen Aggressivität.“ Einen Chipball von Andre Thielen hinter die Abwehr der Gastgeber bekam Hensel in der 86. Minute nicht mehr kontrolliert. Sieben Minuten zuvor führte eine Koproduktion von Stadler auf Pallien zum 1:1, als dessen Bogenlampe sich ins lange Eck senkte.

TuS Schweich – SG Mont Royal Reil 2:2 (0:2)

Vor 171 zahlenden Zuschauern am Schweicher Winzerkeller erwischten die Gäste den besseren Start. Die hatten zwar nach wenigen Minuten die erste heikle Situation der Mosella zu überstehen, als Stephan Schleimer in der elften Minute nur den Torpfosten traf, doch nach 20 Minuten wurden die Reiler zwingender. So erzielten Burak Sözen (21.) und Stefan Caspari (23.) nach zwei schnellen Vorstößen eine 2:0-Pausenführung. Erst nach dem Wechsel fand Schweich das passende Rezept, die tiefstehenden Reiler aus den Angeln zu heben. Moritz Neufang leitete mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 die Schweicher Aufholjagd ein. Marc Pitsch erzwang in der 73. Minute das schlussendliche 2:2. Für beide Mannschaften war es wohl ein gerechtes Remis.

SV Konz – SG Wittlich 2:4 (1:2)

Nach drei sieglosen Spielen fanden die Säubrenner in Konz zu alter Stärke zurück und verbuchten ihren ersten Saisonsieg. Als Matchwinner ließ sich Nils Thörner feiern, der an drei Treffern beteiligt war. Konz begann druckvoll, doch die Gäste übernahmen das Zepter. Die Wittlicher Führung von Nils Thörner, der ein Zuspiel seines jüngeren Bruders Mattis verwertete (13.), glich der SVK durch Michel Kupper-Stöß nach 37 Minuten aus. Sekunden vor dem Pausenpfiff wurde das Team von Thomas Berens kalt erwischt, als Raphael Ney einen schnellen Gegenstoß der Krähling-Elf im Konzer Kasten versenkte (45.). Der nach 45 Minuten aus der Partie genommene Patrick Schmidt hatte mustergültig vorbereitet. Elf Minuten nach Wiederbeginn leitete Nils Thörner das dritte Tor ein, als sein Bruder humorlos zum 1:3 einnetzte (57.). Die numerische Überlegenheit – Nils Noner sah nach einem taktischen Foul in der 66. Minute die Ampelkarte – nutzten die Wittlicher aus, um eine Minute später mit dem 4:1 den Deckel endgültig draufzulegen. Hier hatte erneut Nils Thörner den Assist gegeben. Der Treffer zum 2:4 in der Nachspielzeit hatte keine Auswirkungen auf den Endstand mehr.

SG Wallenborn – SV Zeltingen-Rachtig 3:4 (0:3)

Der Aufsteiger aus Zeltingen-Rachtig verbuchte mit dem 4:3-Husarenstreich in der Wallenborner Fußballfestung den ersten Sieg seit 2015 gegen den gleichen Gegner. Damals hieß es in Zeltingen 2:1 für die Gräfen-Elf. Nach zuletzt 14 Gegentoren in den letzten drei Partien gegen Wallenborn stand die Zeltinger Abwehr erneut alles andere als sattelfest, doch nach vorn entwickelte die Gräfen-Truppe eine überraschend gute Durchschlagskraft. Der Sieg der Gäste trug einen Namen: Yannik Dietz sorgte mit drei Treffern für den ersten Saisonsieg. „Wir haben einen starken Eindruck hinterlassen, vor allem in der ersten Halbzeit spielten wir effizient unsere Torchansen aus“, ließ Karl-Heinz Gräfen seine ungetrübte Freude durchblicken. Mit einem Doppelschlag ließ Dietz den SVZR mit 2:0 in Führung gehen (23., 28.), ehe der gleiche Spieler nach Vorarbeit von Pascal Meschak per Freistoß seinen Hattrick perfekt machte. Erst nach dem Pausengetränk startete Wallenborn seine gefürchtete Aufholjagd und kam binnen zwei Minuten durch Niklas Koch und Bastian Blasius zum 2:3-Anschlusstreffer. Wallenborns Spielertrainer Andy Hesslein hatte mit einem Lattenschuss Pech, bevor Zeltingens Kapitän Florian Blesius mit dem 4:2 klar Schiff machte – 2:4 (79.). Das 3:4 erneut durch Blasius fiel zu spät, um der Partie nochmals eine Wende zu geben. „Es war die gefühlt schlechteste erste Halbzeit, seit dem ich in Wallenborn Trainer bin“, echauffierte sich SG-Trainer Stephan Zimmer zurecht. 

SG Ruwertal – SG Daleiden 2:3 (0:1)

Nach dem 1:0-Sieg gegen die SG Wittlich zum Auftaktspieltag musste die SG Ruwertal diesmal eine bittere Heimniederlage einstecken. Weil die Hausherren vor 215 Zuschauern in Kasel einige gute Möglichkeiten verstreichen ließen, rächte sich dieses Manko. Matthias Ewertz traf zum 0:1 (36.), das Ergebnis hatte bis zum Pausenpfiff Bestand. Als Daleidens Spielertrainer Andreas Theis in der 68. Minute nach Flanke von Joschka Trenz, der diesmal genauso zunächst draußen blieb, wie Florian Arens, auf 2:0 erhöhte, war Alarmstimmung Rot angesagt. Erst dann blies die SGR zur Aufholjagd, die mit dem zwischenzeitlichen 1:2 von Pascal Neumann nach Zuspiel von Daniel Schönberger Belohnung fand (69.). Doch nur eine Minute später bestrafte Marius Lempges eine Unaufmerksamkeit in der Ruwertaler Abwehr mit dem dritten Gästetor. Auch hier hatte der wieselflinke Trenz vorbereitet. Der Treffer zum 2:3 von Marvin Renner nach Freistoß von Philip Kartz kam für die Morgen-Elf zu spät, um eine finale Ergebniskorrektur zu erzielen.

TuS Schillingen – SG Kyllburg 3:2 (2:1)

225 Zuschauer sahen den zweiten Schillinger Saisonsieg. Die Mannschaft von Trainer Sascha Freytag erwischte einen Start nach Maß und setzte mit zwei Toren in den ersten 16 Minuten neue Maßstäbe. Julian Flesch legte für Torsten Schuh auf, der aus Nahdistanz traf. Keine zwei Minuten danach war es Schuh, der für Christoph Beckers 2:0 assistierte. Zu diesem Zeitpunkt drohte den Gästen aus der Eifel eine böse Überraschung, doch mit dem 1:2-Anschluss von Torjäger Daniel Robertz, der einen unpräzisen Rückpass erlief, kam bei der Reiter-Elf noch mal so etwas wie Hoffnung auf. In der 63. Minute war es erneut Flesch, der diesmal Mark Münker bediente und zum 3:1 netzte. Eine ungemütliche Schlussphase bahnte sich an, nachdem Damian Machon einen Elfmeter für die Gäste zum 2:3 im Schillinger Kasten unterbrachte (82.). Am Ende freute sich TuS-Trainer Sascha Freytag dann doch über den zweiten Dreier. (ls)