"Konkrete Tipps und Anregungen … für die tägliche Arbeit eines Trainers im Amateurbereich" verspricht Autor Thomas Bentler in seinem aktuellen Buch "Wenn schon, dann richtig! … denn Halbgas können andere machen!" Wir haben ihn zu diesen Tipps befragt, stellen sein Werk vor und verlosen zwei Exemplare.

Wie bringe ich meinen Beruf und die Arbeit mit meinem Kreisliga-Team unter einen Hut? Wie motiviere ich meine Spieler, den nächsten Urlaub vielleicht nicht auf das Kreispokal-Finale zu legen und mit welcher Taktik lässt es sich in den unteren Ligen punkten? Autor Thomas Bentler gibt mit seinem Buch einen Einblick, der zeigt, welche Möglichkeiten ein Amateurcoach haben kann. Das Werk widmet sich unter anderem dem Sportheim, der Trainingsarbeit und gibt andere Tipps, die den Alltag eines Amateurcoaches erleichtern sollen.

Hallo Herr Bentler, ab wann gibt es beim DFB den Lehrgang für Amateurtrainer? Also mit den Ansätzen aus Ihrem Buch?
Thomas Bentler: (lacht) Gute Frage, ich spreche den DFB mal darauf an. Aber Spaß beiseite, viele Themen des Buches werden ja bereits in den DFB-Lehrgängen behandelt. Wobei man zumindest hier und da sicher noch genauer auf die Rahmenbedingungen im Amateurbereich, speziell in den Kreisligen, eingehen könnte. Denn Trainingsinhalte wie während der Lizenzen gelernt: auch im heimischen Verein in die Praxis umzusetzen, ist nicht immer so einfach, wie es teilweise dargestellt wird.

Welche Erfahrungen fließen in Ihr Werk ein?
Thomas Bentler: Ich hatte bzw. habe das große Glück, als Trainer im Amateurbereich (Kreisliga) und den Leistungsbereich (U17-Bundesliga) trainieren zu dürfen. Diese beiden Bereiche sind teilweise sehr unterschiedlich, was aber nicht heißen soll, dass es keine Gemeinsamkeiten gibt. Das Thema Kommunikation beispielsweise ist für einen Trainer immer sehr wichtig, ganz egal, in welcher Liga man trainiert. Das Buch ist demnach quasi ein Querschnitt aus sieben Jahren Trainererfahrung in verschiedensten Leistungsklassen.

Ist der Fußball allgemein für pädagogische oder psychologische Themen immer noch schwerer zugänglich als andere Sportarten? Wenn ja, warum?
Thomas Bentler: Einen Vergleich zu anderen Sportarten kann ich leider nicht kompetent ziehen, da ich dort nicht tief genug im Thema bin. Ich hoffe aber, dass sich die meisten Trainer ihrer pädagogischen und psychologischen Verantwortung bewusst sind! Denn auf eine Art kann doch jeder Trainer, egal mit welcher Ausbildung, helfen: In dem er seinen Spielern zuhört, sich nicht nur für die Fußballer sondern auch für die Menschen interessiert und indem er Werte und Tugenden wie Höflichkeit, Verantwortung und Teamgeist vermittelt. Dafür braucht man kein Studium in Pädagogik oder Psychologie, das ist einfach gesunder Menschenverstand. Wenn diese Punkte beachtet werden, ist eine gute Basis gelegt. Wenn darüber hinaus dann noch spezielle Hilfe benötigt wird, kann man diese immer noch in Form von Profis auf diesem Gebiet beanspruchen. Aber wenigstens hat man schon mal Kenntnisse über mögliche Defizite bei bestimmten Spielern.

Wie lautet die Quintessenz Ihres Buchs?
Thomas Bentler: Fußball im Amateurbereich ist ein Hobby, und das muss sowohl dem Team als auch dem Trainer Spaß machen! Dem Trainer kommt dabei eine zentrale Aufgabe zu: es liegt an ihm, was er aus den jeweiligen Rahmenbedingungen macht. Ist er sich dieser Verantwortung bewusst, geht er mit Begeisterung voran und vermittelt den Spielern Freude, Werte und Wissen, dann stehen die Chancen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sehr gut. Auch ohne Lizenzen kann man ein guter Trainer sein!

Welche Entwicklungen im Amateurbereich fallen Ihnen im Vergleich zu früher auf? Welche halten Sie für gravierend?
Thomas Bentler: Ich weiß nicht, ob es früher auch so extrem war, zumindest habe ich es aus meiner aktiven Zeit nicht so in Erinnerung: Wenn ich heutzutage in den Wintermonaten die Zeitung aufschlage, erschrecke ich mich teilweise über die Häufigkeit der Vereinswechsel nach der Hinrunde. Ohne einzelne Hintergründe zu kennen: Eigentlich sollte man, nachdem man im Sommer für eine Saison zugesagt hat, auch dazu stehen. Die Vereine bringt man mit Wechseln im Winter in arge Bedrängnis und so etwas muss nicht sein, denn nicht nur die Trainer, sondern auch die Spieler stehen in der Verantwortung. Heutzutage hat man den Eindruck, dass es sich viele Spieler oft zu einfach machen, dabei stehen auch sie in der Verantwortung. Es ist ein Geben und ein Nehmen.

Was können Profi-Trainer von Amateurtrainern lernen und umgekehrt?
Thomas Bentler: Natürlich haben Profitrainer in der Regel ein sehr gutes Know-how in Sachen Taktik. Da könnte der ein oder andere Amateurtrainer sicher etwas dazulernen. Allerdings muss man dazu sagen, das auch nicht jede taktische Raffinesse im Amateurbereich umsetzbar bzw. notwendig ist. Im Gegenzug können sich Profitrainer von guten Amateurtrainern auch einige Dinge abschauen. Zeitmanagement zum Beispiel: Technik, Taktik, Kondition, Koordination, Teamgeist etc. – was manche Trainer in der wöchentlich sehr knapp bemessenen Trainingszeit von zwei bis drei Abenden alles vermitteln, ist schon toll.

Fast alle Trainer im Amateurbereich sind arbeitstätig und haben wenig Zeit, ausgiebig und im Detail Trainingseinheiten oder Spiele vorzubereiten. Welche Hoffnungen bzw. Tipps können Sie ihnen geben?
Thomas Bentler: Für diese Dinge muss man sich die Zeit nehmen, sonst macht es keinen Sinn, eine Mannschaft zu trainieren. Entweder man macht es richtig und hat auch die Zeit dafür oder man lässt es besser sein. Was nicht heißen soll, dass man ganze Stunden mit der Vorbereitung des Trainings oder den Spielen verbringen muss. Ein kleines Beispiel: Nicht jeder Trainer muss das Rad neu erfinden und für jede Trainingseinheit brandneue Übungen selbst kreieren. Es gibt eine Vielzahl sehr guter Nachschlagewerke und auch das Internet ist heutzutage eine riesige Hilfe. Man muss natürlich genau wissen, was man trainieren möchte bzw. wo noch Luft nach oben ist. Hat man gute Übungen gefunden und haben sich diese in der Trainingseinheit bewährt, kann man sie archivieren und irgendwann noch einmal durchführen, natürlich nicht gleich nach einer Woche, denn das Training sollte abwechslungsreich sein. Durch das ständig wachsende Archiv hat man aber nach einer bestimmten Zeit eine tolle Basis mit guten und praxiserprobten Übungen. Es geht alles, man muss es nur wollen!

Verlosung!

Das Buch ist im Verlag Lektora erschienen und hier zu erwerben: lektora.de/shop/wenn-schon-dann-richtig. Weil unsere Losfee auch 2016 in Spendierlaune ist, verlosen wir zwei Exemplare. Wer bis zum 20. Januar, 14 Uhr, die richtige Antwort auf folgende Frage richtig inklusive seiner Anschrift per Mail an redaktion@elfer-magazin.de (Betreff: Wenn schon, dann richtig) schickt, landet im Lostopf. In welcher Liga spielte der SV Darmstadt 98 in der Saison 2008/09? Viel Glück!

Interview: Stefan Himmer