In der letzten Kolumne haben wir erkannt, dass eine bestimmte innere Grundeinstellung die Entstehung von Verletzungen provozieren, aber auch vermeiden kann. Eine solche Einstellung zu sich und seinem Körper kann man wie einen Muskel trainieren. Der Mensch ist ein ganzheitliches Wesen. Körper, Geist und Seele gehören unmittelbar zusammen.

Unseren Körper können wir trainieren, das kennt jeder Sportler, unseren Geist (Gedächtnis) auch, das beweisen die Gedächtnissportler. Unsere Seele, die Intuition und die Einstellung lassen sich aber genauso durch konsequentes, d.h. regelmäßiges und dauerhaftes Training beeinflussen. Unbedingte Voraussetzung: Disziplin (die man allerdings ebenso trainieren kann)! Wie beim körperlichen Training macht es keinen Sinn, drei Wochen mental zu trainieren und dann aufzuhören, weil man keine Lust oder keine Motivation mehr hat. Der Trainingsprozess zieht sich über mehrere Monate hinweg. Ein mentales Training unterscheidet sich von der Struktur nicht wesentlich vom körperlichen Training. Vier Faktoren sind wichtig:

Ständige Wiederholungen: Das persönliche, motivierende und positive Motto sollte so oft wie möglich wiederholt werden. Bei dem Motto handelt es sich um einen Satz („Affirmation“), im Präsens und positiv formuliert (z.B. „Ich bin stark und stabil“).

Bilder: Unser Unterbewusstsein arbeitet ausschließlich mit Bildern. Jeder sollte ein strahlendes Zielbild, das ihn ständig begleitet, entwerfen und im Kopf fixieren. Dieses Bild wird mit allen Sinnen, den entsprechenden Geräuschen (z.B. Torjubel), einem charakteristischen Geruch (z.B. Rasen) und Erlebnissen (z.B. Gratulationen durch die Mitspieler) erfahrbar.

Gefühl: Dieses Bild muss mit einem intensiven, motivierenden Gefühl (z.B. Stolz) verbunden werden.

Glaube: Ein unerschütterlicher Glaube an sich und an seine Ziele entsteht durch die Entwicklung des Gefühls bei dem sich ständig wiederholenden Zielbild. Wer seinen Fokus auf „Verletzung“ legt, wird immer und immer wieder in seinem Sportlerleben mit Verletzungen zu kämpfen haben! Es gilt, alle Konzentration auf sein gewünschtes Zielbild zu legen, immer wieder – am besten dreimal täglich für jeweils zehn Minuten – dazu den positiven Zielsatz als Mantra sprechen, verbunden mit den positiven Gefühlen. Dieses mentale Training begleitet den Sportler neben dem körperlichen Training für die nächsten Monate, wenn nicht sogar Jahre. Es wird eine positive, motivierende Einstellung zementiert. Verletzungen nehmen ab, eine psychische und physische Stärke wird aufgebaut. Schon nach einigen Wochen mentalen Trainings stellen sich die ersten Erfolge ein. Das Entscheidende ist jedoch: Man muss dranbleiben. Sollten nach einigen Wochen Zweifel aufkommen, heißt es sofort gegensteuern. Die Zweifel, die vom Verstand gesteuert werden, der dazwischenfunkt, um einem dieses „unnötige, zeitaufwändige Training“ zu ersparen, können durch kleine Erfolge (Etappenziele), die man sich bewusst macht, ausgelöscht werden. Schritt für Schritt wird die neue, gewünschte Einstellung programmiert.

Fortsetzung folgt!