Der vierte Spieltag der Bezirksliga hält einige mega-interessante Partien bereit. Neben dem Eifelderby zwischen Speicher und Nusbaum (siehe Topspiel-Vorbericht und Interview) wird es vor allem am Schweicher Winzerkeller intensiv und hochklassig zugehen. Denn mit der Mosella und Aufsteiger SG Mont Royal treffen sich zwei Kandidaten, die so lange als möglich in den elitären Rängen bleiben wollen. Für die SG Wittlich geht es in Konz schon um viel.

SG Bettingen – SG Rascheid

Für die noch sieglosen Bettinger wird die Partie mit den Hochwäldern eine ganz wichtige. Holte die SG BOB zum Auftakt gegen RW Wittlich noch überraschend einen Zähler, so muss man sich in Bettingen, Oberweis und Baustert nach den Doppelniederlagen in Wallenborn (0:3) und gegen Speicher (0:1) wieder mit dem Abstiegskampf beschäftigen. Zu Hause sollte eine couragierte Leistung zum ersten vollen Erfolg führen, zumal Rascheid auch noch keine großen Bäume ausreißen konnte. Wenigstens hält der Rasenplatz in Bettingen einen besseren Untergrund bereit als noch zuletzt in Baustert. Dominik Thielmann fehlt wegen Mittelfußbruch. Vom Pech verfolgt wurde zuletzt auch die SG Rascheid, die allein im Spiel gegen Daleiden dreimal das Aluminium traf. Doch reichte es wenigstens zu einem Teilerfolg, nachdem die Gaspers-Elf bei mutigen Mont Royalern am ersten Spieltag mit 2:5 unter die Räder kam. Eine super Reaktion zeigte das Team gegen Speicher. Der 2:1-Erfolg hing zum Schluss aber am seidenen Faden. Trainer Sven Gaspers: „Wir fahren nach Bettingen, um zu gewinnen. Das sollte unser Anspruch sein, auch wenn der Gegner durch die erweiterte SG an Qualität gewonnen haben dürfte.“ Personell darf das Duo Gaspers/Christian Alt aus dem Vollen schöpfen, denn bis auf Jens Gaspers, der eine Zerrung auszukurieren hat, sind alle Spieler fit. Die einzige Partie des Vorjahres endete in Rascheid 3:3-Unentschieden.
Bettingen, Samstag, 19.09., 17.00h

SV Konz – SG Wittlich

Von den Namen her ein Spitzenspiel. Doch beide plagen erhebliche Sorgen derzeit, die sich auch im Tabellenbild widerspiegeln. Der Vorjahres-Vizemeister aus Wittlich, Lüxem und Neuerburg ist noch immer sieglos, nachdem auch beim Tor-Spektakel gegen Schweich nichts Zählbares heraussprang (3:5). Die Defensivdefizite sind offenkundig, auch wenn das Team von Christoph Krähling Moral beweist und kämpft. Die zwei Zähler, aber nur einen Platz besser postierten Saar-Mosel-Städter haben mit ihrer Effizienz zu kämpfen. So tönte SVK-Trainer Thomas Berens nach dem 1:4 in Badem, dass „wir Chancen für drei Spiele hatten“. Zudem stand den Konzern Fortuna nicht bei, als gleich viermal das Aluminium getroffen wurde. Berens: „Wir müssen schnell gucken, dass wir wieder auf die Räder kommen und versuchen, was einzufahren.“ Im Vorjahr, so Berens, habe man gegen Wittlich sein bestes Saisonspiel gemacht, doch das Ende war ernüchternd. „Wir haben bis zur 85. Minute geführt, der späte Ausgleich war schmerzhaft.“ Ein halbes Dutzend Spieler seien verletzt, so der Coach, der zumindest wieder mit Kevin Bernard rechnen kann. Kota Sasaki und Dominik Güth sind verletzt. Ob Mato Hamza zurückkommt, ist ebenfalls offen (Platzwunde).
Konz, Sonntag, 20.09., 14.30h

SG Ruwertal – SG Daleiden

Nach der Auftakt-Niederlage in Badem haben sich die Ruwertaler berappelt. Gelang gegen Wittlich ein viel beachteter 1:0-Erfolg, so reichte es bei offensivstarken Reilern immerhin auch zu einem Punkt (3:3). Trainer Gerd Morgen ist angesichts der tollen Moral der Truppe zufrieden: „Wir haben einen erheblichen Umbruch zu meistern, die neuformierte Mannschaft besitzt aber auch Qualität. Spielerisch ist sicher noch einiges zu tun, doch die Einstellung der Mannschaft stimmt.“ Viele neue Gesichter musste der aus Schillingen gewechselte Coach einbauen. Für die Partie in Kasel gedenkt Morgen, „die Leistung der letzten zwei Spiele wieder auf den Platz zu bringen. Daleiden spielt solide und arbeitet kompakt in den Räumen. Da müssen wir viel arbeiten und bereit sein, ein paar Prozente mehr zu machen. Wir wollen Daleiden jedenfalls einen harten Kampf liefern.“ Während Fabian Regel und Nico Repplinger weiterhin verletzt ausfallen, sind auch die beiden Routiniers Hans Schulz und Chris Dahm keine Option für den Coach. Erfeulich ist die Rückkehr von Abwehr-Ass Aaron Dankwah, der sich wieder im Aufbautraining befindet, aber noch keine Option für den Sonntag ist. Die Gäste aus der Westeifel sind mit drei Unentschieden gestartet und wollen endlich den ersten vollen Erfolg einfahren. Der bereits dritte Auftritt in fremden Gefilden könnte bei einem Sieg also mit einem Sprung in den oberen Tabellenbereich verbunden sein.
Kasel, Sonntag, 20.09., 15.00h

TuS Schillingen – SG Kyllburg

Während Schillingen mit seinem neuen Trainer Sascha Freytag einen halbwegs ordentlichen Start erwischte, ist man in der Eifel mit der bisherigen Ausbeute vollstens zufrieden. Coach Roger Reiter: „Bisher haben wir uns das Glück und die beiden Siege hart erarbeitet. Die Mannschaft spielt am Optimum, sie kämpft und mit den zwei Heimsiegen sind wir sehr zufrieden. Die sechs Punkte kann uns niemand mehr nehmen.“ Die Reise in den Hochwald wird für Reiter und Co unbequem. „Wenn du in den Hochwald fährst, wird es immer schwierig. Klar, versuchen wir, auch dort wieder was mitzunehmen.“ Mit Torwart Simon Eppers, Marius Reiter, Johannes Bales, Jan Luca Hardt, Pascal Espinosa und Norman Schneider fehlen Reiter jedoch ein halbes Dutzend Stammkräfte. Jerome Kolling steht Standby bereit und springt ein, wenn er gebraucht wird. Der Kyllburger Coach wird sich in Schillingen also wieder auf seine Topstürmer Damian Machon und Daniel Robertz verlassen müssen. Für den noch vier Spiele gesperrten Schillinger Torjäger Tobias Anell müssen es nun andere richten, wenn es ums Toreschießen geht. Die Partie im Vorjahr fuhr der TuS zu Hause komplett an die Wand. Beim 1:5 war man chancenlos. Bereits damals trieben Machon und Robertz mit drei Toren „ihr Unwesen“. In der komplett gespielten Saison 2018/19 entführten die Eifeler (4:2, 3:2) ebenfalls alle Punkte. Dreht Schillingen den Spieß gegen seinen Angstgegner endlich um?
Schillingen, Sonntag, 20.09., 15.00h

SG Ralingen – FSG Ehrang

Bei den noch sieglosen Sauertalern ist Ehrang der erklärte Favorit. Das Team von Kevin Schmitt, der in dieser Woche den Eignungstest für den im Frühjahr folgenden Trainer-B-Lizenz-Lehrgang erfolgreich bestand, kommt rechtzeitig in Fahrt, nachdem es zum Auftakt dem Topfavoriten aus Schweich (1:2) noch unterlag. Die jüngsten Siege in der Englischen Woche belegen, dass die „Mannschaft hungrig und in der Lage ist, jedes Spiel zu gewinnen“. In Konz gelang ein in jeder Hinsicht bemerkenswerter 3:0-Sieg und auch gegen Schillingen blieb man ohne Gegentreffer (2:0). Soll auch in Godendorf ein Sieg herausspringen, „muss unser Umschaltverhalten gegen den Ball noch besser werden. Teilweise haben wir zu sorglos verteidigt“, sagt Schmitt, der den Gegner gegen Irsch beobachtet hat. „Die stehen kompakt, arbeiten aggressiv gegen den Ball, da müssen wir hellwach sein. Doch ich bin auch überzeugt, dass wir die drei Punkte einfahren können.“ Johannes Dondelinger, Miles Gehrke und Tim Jakobs fallen weiterhin aus. Zuletzt kreuzte man in der gemeinsamen A-Ligasaison 2016/17 die Klingen: die Bilanz spricht für Ralingen, denn dem 1:0-Heimsieg folgte ein 3:3-Unentschieden auf der Ehranger Heide. Den letzten Ehranger Sieg sucht man in der Statistik der letzten sieben Jahre vergeblich. Ralingens Trainer Martial Servais ist sich der Schwere der Aufgabe bewusst: „Mit Ehrang kommt eine weitere Topmannschaft zu uns, deshalb sind wir klarere Außenseiter. Doch vielleicht kommt uns der kleine Platz gelegen. Vor dem Spiel muss ich das Selbstvertrauen der Jungs stärken.“ Die Personalsorgen bei den Sauertalern werden indes nicht kleiner. So fallen Felix Denkinger, Jens Boden und Benny Neises weiter aus. Ob es der angeschlagenen Regisseur Marco Port rechtzeitig schafft, seine Blessuren auszukurieren, ist ebenso fraglich wie der Einsatz von Kapitän Benny Schröder, der ebenfalls angeschlagen ist.
Godendorf, Sonntag, 20.09., 15.00h

SV Rot-Weiss Wittlich – SG Saartal Irsch

Die Wittlicher Rot-Weissen haben nach der etwas ernüchternden Nullnummer zum Auftakt bei der SG Bettingen den Schalter zeitig umgelegt und befinden sich im Aufwärtstrend. Vor allem in der Defensive hat sich das Team von Trainer Frank Meeth stabilisiert und zuletzt zweimal zu Null gespielt. „Mir war es wichtig, nach den intensiven Vorbereitungswochen, die Defensive auf hohem Niveau zu stabilisieren. Das ist mittlerweile der Fall und für mich der Garant für einen erfolgreichen Fußball.“ Denn im Offensivsektor hat Meeth sowieso die Qual der Wahl. Traf gegen die SG Nusbaum vorigen Mittwoch noch Kevin Arbeck doppelt, so war es beim 5:0 in Zeltingen dessen Bruder Marc, der die beiden finalen Treffer beisteuerte. „Dass wir vorn überragend besetzt sind, davon bin ich ausgegangen. Mit Meliani Saim kommt jetzt ein weiterer Offensivakteur dazu“, ist Meeth von der Qualität und der Breite seines Kaders begeistert. Doch Meeth weiß auch, dass seine Mannschaft mit der SG Saartal ein kompaktes und personell gut bestücktes Team empfängt, das nicht so leicht zu knacken ist. „Ich habe Irsch am Samstag gegen Ralingen gesehen, das wird mit Sicherheit schwer. Und sowohl Kevin Schuh als auch Lukas Kramp sowieso wissen, wo das Tor steht. Sie haben fünf Spieler, die über 1,90m groß sind. Da müssen wir bei Standards höllisch aufpassen, weil die immer gefährlich sind.“ Der Coach des RWW hat alles an Bord, lediglich Kevin Arbeck plagen noch Leistenprobleme. Meliani Saim hat seinen ersten Kurzeinsatz hinter sich und wird für Meeth eine zusätzliche Alternative in der Offensive sein. Die SG Saartal reist selbstbewusst ins Wittlicher Sportzentrum, denn mit den beiden Erfolgen in Schillingen (1:0) und gegen Ralingen (2:0) hat sich das Ensemble von Trainer Heiko Niederweis stabilisiert. Weil der Trainer unter der Woche noch im Urlaub weilt, wird Tobias Baier die Einheiten zusammen mit Kramp leiten. Baiers Kompagnon aus Ettelbrücker und Salmrohrer Zeiten, Dominik Zwick, spielt auf der Sechs den gewohnt sicheren Part und ist als Bindeglied zwischen Abwehr und Angriff eine Bank. Im bisher einzigen Pflichtspiel gewann die Saartal-SG ihr Heimspiel im Oktober 2019 mit 3:1.
Wittlich, Sonntag, 20.09., 15.00h

SG Wallenborn – SV Zeltingen-Rachtig

Gegen den Aufsteiger von der Mittelmosel avanciert die SG Wallenborn zum klaren Favoriten. Trotz der Personalmisere – den Trainern Stephan Zimmer und Andy Hesslein fehlten in Nusbaum noch fünf Stammkräfte – gelang den Vulkaneifelern ein Befreiungsschlag und so schoss der in den beiden Vorjahren so erfolgreiche Club (zweimal Platz vier) wieder in die Spitzengruppe. Voll des Lobes ist der Trainer ob der prächtigen Entwicklung seiner jungen Spieler. „Die Jungen machen das derzeit überragend. Basti Blasius hat gegen Nusbaum das Führungstor gemacht, Tobias Jung spielte zuletzt mit Andy überragend in der Innenverteidigung.“ Gegen Zeltingen will Zimmer unbedingt wieder gewinnen. Seine Hoffnungen auf einen weiteren Dreier haben durch die Rückkehr einiger Spieler neue Nahrung erhalten. Benny Blank ist wieder dabei und eventuell kommen Benny Duckart, Florian von Landenberg und auch Kasper Wlodarek zurück. Noch immer verletzt fehlen wird indes Sharif Al Younes, der mit einem Bänderriss am Knöchel ausfällt. „Der Kader ist leistungsmäßig dichter geworden. Da fällt niemand mehr aus der zweiten Reihe ab“, sagt Zimmer. Dass auch sein Sechser Patrick Schmitz aus dem Urlaub zurück ist, freut den Trainer umso mehr. „Patrick hat schon letzte Saison einen Riesensprung gemacht. Er ist immerhin auch erst 21.“ Die Zeltinger mussten beim kleinen Derby gegen RW Wittlich Lehrgeld zahlen und bekamen eine 0:5-Packung. Dass es auswärts besser laufen kann, als zuletzt gegen Wittlich, haben Trainer Karl-Heinz Gräfen und sein Team in Godendorf gesehen, als ein verdientes 2:2 zustande kam und der erste Bezirksligapunkt eingefahren wurde. So kommt es für den SVZR darauf an, hinten wieder kompakter zu stehen und die wenigen Chancen zu nutzen. Aus den letzten zwei gemeinsamen Bezirksligaspielzeiten gewann Wallenborn drei der vier Partien. In der Saison 14/15 besiegte Zeltingen den offensivstarken Gegner mit 2:1.
Wallenborn, Sonntag, 20.09., 15.00h

TuS Schweich – SG Mont Royal Reil

Die sicherlich zahlreich erscheinenden Zuschauer am Winzerkeller – laut Corona-Verordnung sind jetzt bis zu 500 Zuschauer erlaubt – werden eine sehr interessante Partie zweier noch ungeschlagener Mannschaften sehen. Während die Mosella alle drei Partien gewann, ist der Aufsteiger aus Reil fast ebenso erfolgreich gestartet. Dem 5:2-Auftaktsieg gegen Rascheid stehen die beiden starken Remis-Auftritte in Arzfeld (2:2) und gegen Ruwertal (3:3) gegenüber. Spielertrainer Fatih Sözen, mit fünf Toren schon wieder treffsicherster Reiler Akteur, ist dennoch nicht ganz zufrieden. „Wenn man eine 3:1-Führung noch verspielt, muss ich von einer gefühlten Niederlage sprechen.“ Doch angesichts der Personalprobleme, die dem Trainer auf den Schuh drücken, konnte Sözen dem 3:3 gegen Ruwertal noch etwas Positives abgewinnen. Vier Spieler mussten aushelfen, die teilweise schon über ein Jahr kein Fußball gespielt haben. Sözen, dessen jüngerer Bruder Burak im Sturmzentrum agiert weiß, was auf seine Mannschaft in Schweich zukommt. „Für mich ist Schweich der große Titelfavorit, der seine drei Spiele gewonnen hat. Doch wir sind seit sechs Pflichtspielen ungeschlagen – inklusive der Kreispokal- und Rheinlandpokalspiele der abgelaufenen Saison – wir gehen immer an unsere Grenzen. Ich freue mich auf dieses Spiel, vertraue meinen Jungs und wir wollen dort auch Punkte mitnehmen.“ Unklar ist indes, wer von den angeschlagenen Spielern zurückkommt. Mosella-Coach Jochen Weber bemängelte zuletzt, dass „einige meiner Spieler in der zweiten Halbzeit gegen Wittlich wohl mental schon beim nächsten Spiel waren. Denn wir haben es nach der klaren 4:0-Führung noch mal unnötig spannend gemacht.“ Der kommende Gegner, so Weber, habe durch den „guten Start viel Selbstbewusstsein erlangt, doch sie haben auch relativ viele Gegentore bekommen. Genau da sollten wir ansetzen.“ Von der neuen Regelung, dass man in einem Spiel bis zu viermal wechseln kann, ist der Schweicher Trainer begeistert. „So kann ich den Jungs Spielzeit geben, sodass sie sich langsam herantasten können.“ So seien Jonas Witz, Julius Wiersch, Nico Schmitt, Kilian Düpre und auch Mike Hauser mit Spielpraxis bestückt worden. Weber will sich in seiner taktischen Ausrichtung nicht nach dem Gegner richten. „Wir schauen nur auf uns, machen uns daher keine Gedanken, wie wir Fatih und Burak Sözen aus dem Spiel nehmen können.“ Ein besonderes Lob hat der Coach der Mosella für Stephan Schleimer auf Lager. Seine sieben Tore kommen für Weber nicht von ungefähr. „Stephan war schon jeher ein sehr guter Fußballer. Er ist jetzt auch Spielführer und nimmt diese Rolle super an. Er ist zu einem richtigen Leader geworden.“ Vielleicht hat der 27-Jährige auch am Sonntag wieder die richtigen Schussstiefel an. (ls)