11ER: Wie zufrieden sind Sie generell mit dem bisherigen Abschneiden Ihrer Mannschaft?

Oliver Hongla: Mit der Punkteausbeute bin ich, offen gestanden, überhaupt nicht zufrieden, weil wir mit Laufeld und Ellscheid zwei bittere Niederlagen kassierten, mit denen überhaupt nicht zu rechnen war. Wir haben, wie gegen Arzfeld, viele Punkte leichtfertig liegenlassen, in Spielen, bei denen wir nicht zielstrebig sind. Wir haben auch am vergangenen Sonntag gegen Schleid drei Punkte liegenlassen, weil diesmal zwar die Leistung, aber dafür die Konstanz im Spiel nicht stimmte. Es ist immer vielschichtig zu sehen, wenn ein neuer Trainer mit neuen Inhalten und viel Input kommt. Die Mannschaft bekommt eine andere taktische Ausrichtung, muss taktisch variabler werden. So ein Prozess benötigt Zeit.

11ER: Warum fehlt die Konstanz?

Hongla: Da geht es vor allem um Themen wie Ernsthaftigkeit und Spielvorbereitung. Bei den Spielern muss das Bewusstsein dahin gelenkt werden, dass man, wenn man drei Einheiten pro Woche investiert, um besser vorbereitet zu sein auf ein Spiel, die Sache mit der notwendigen Seriosität durchzieht. Das ist ein Generationsproblem, wenn Mentalität und Einstellung fehlen. Wir hatten über zwei Jahre Einschränkungen im Spielbetrieb wegen der Corona-Pandemie. Da haben die Spieler gemerkt, dass es noch was anderes als Fußball gibt. Doch wir müssen jetzt langsam wieder dahin kommen, diese Lockdown-Mentalität aus den Köpfen heraus zu bekommen.

11ER: Bitte ergänzen Sie den Satz: Die Mannschaft kann jeden in der Liga schlagen, wenn…

Hongla: Wenn sie sich nicht selbst schlägt. Wir sind sehr wohl in der Lage, jeden zu schlagen, das ist die Realität. Das können wir erreichen, wenn wir mehr Galligkeit in den Zweikämpfen zeigen und die Torausbeute spürbar erhöhen. So können Ausfälle gut kompensiert werden von jungen Spielern, die zeigen wollen, dass sie da sind, wenn sie gebraucht werden.

11ER: Bitte ergänzen Sie auch den Satz: Die Mannschaft hat Probleme, gegen Teams aus dem unteren Tabellendrittel zu bestehen, wenn sie folgende Dinge unterlässt…

Hongla: Wenn sie beispielsweise Spiele oder Gegner auf die leichte Schulter nimmt. Da sind wir wieder beim Thema Spielvorbereitung, der fehlenden Seriosität und Einstellung. Die Spieler sollten, auch wenn wir nicht im Profibereich sind, alles einen Ticken ernster nehmen und verstehen, dass jedes Spiel ein neues ist und der Glanz vergangener  Siege nichts zählt und man sich nicht auf früheren Lorbeeren ausruhen darf.

11ER: Welche Erinnerungen haben Sie an das Hinspiel gegen den TuS Schillingen in Konz?

Hongla: Trotz des klaren Ergebnisses von 5:1 habe ich Schillingen nicht so stark erwartet. Sie haben auch in Konz einen guten Fußball gespielt, den Ball gut laufen lassen und Torchancen kreiert. Wir besaßen mehr Spielanteile und waren hinten raus physisch deutlich überlegen.

11ER: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Hongla: Wenn ich die jüngsten Ergebnisse sehe, sehe ich, dass sich in Schillingen von der Idee her, wie sie Fußballspielen wollen, etwas verändert hat. Sie stehen kompakter und aus dieser Kompaktheit heraus können sie mit ihrem schnellen Umschaltspiel über Tobias Anell und Christoph Becker Akzente setzen. Schillingen ist, nicht in negativem Sinne, eine Wundertüte. An guten Tagen, wenn sie ihre Leistungen hochfahren, ist es für jede Mannschaft schwierig, gegen sie zu spielen und auch zu gewinnen. Der Hartplatz in Schillingen ist eher auch ein Nachteil für uns.

11ER: Welche Stärken bringt Dominik Güth mit?

Hongla: Dominik Güth ist ein Kapitän, wie er im Buche steht und ein echter Leadertyp. Er findet vor der Mannschaft immer die richtigen Worte, übernimmt Verantwortung auch außerhalb des Platzes, in dem er viel organisiert. Wenn Dominik ins Spiel kommt, das hat man gestern gegen Schleid gesehen, haben wir eine ganz andere Statik und Mentalität. Dominik geht dahin, wo es wehtut, opfert sich für die Mannschaft und kommt mit unheimlich viel Tempo übers Zentrum. Er ist spielintelligent und technisch stark.