Karl-Heinz Gräfen spielte in seiner aktiven Zeit beim früheren Oberligisten SV Wittlich und wechselte anschließend ins Trainergeschäft. Unter dem 55-Jährigen gelangen der SG Buchholz und dem SV Zeltingen-Rachtig Aufstiege in die Bezirksliga. 2012/13 führte der Wittlicher die SG Buchholz/Manderscheid/Hasborn in die Bezirksliga West – nach vier Jahren war für Gräfen dann in Manderscheid Schluss. Nach weiteren vier Jahren beim SV Zeltingen-Rachtig kam in der Corona-Abbruchsaison der erneute Aufstieg in die Bezirksliga etwas überraschend. Die klare Mission für diese Spielzeit heißt Klassenerhalt.

11ER: Durch die 1:3-Niederlage in Schoden ist Ihre Mannschaft auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Wie eng ist die Situation am Tabellenende?
Karl-Heinz Gräfen: In dieser Tabellenkonstellation ist es schwieriger, konstant zu arbeiten, als wenn man im gesicherten Mittelfeld steht. Wir haben in den letzten Spielen nicht entscheidend dagegengehalten und müssen in engen Spielen auch mal da sein. Wir brauchen zwei gleich gute Halbzeiten. Doch die Saison ist noch lang, wir können uns aus eigener Kraft dort unten herausarbeiten.

11ER: Ist das Team in der Lage, auch unter der Voraussetzung, dass die Saison coronabedingt nicht abgebrochen wird, im Frühjahr die Klasse zu halten?
Gräfen: Generell ja, doch dafür müssen wir unbedingt den Defensivverbund stabilisieren und die individuellen Fehler abstellen. Bei uns gibt es derzeit wenig Licht und viel Schatten. Die individuellen Fehler kosten uns immer wieder wichtige Punkte, obwohl wir in den meisten Fällen nicht die schlechtere Mannschaft sind und mithalten können. Natürlich ist das auch der Stärke der Liga geschuldet. Wir wissen, dass die Qualität der Stürmer in der Bezirksliga eine andere ist als in der A-Liga.

11ER: Wie wertvoll ist Alex Kappes für die Mannschaft? Er hatte sich ja bereits in eine schöpferische Pause verabschiedet.
Gräfen: Ja, Alex ist eine wesentliche Komponente, um im defensiven Mittelfeld und in der Abwehr die Stabilität zu erhöhen. Er ist sehr erfahren, ist in der Lage ein Spiel zu lesen und besitzt die Spielübersicht und eine gute Spieleröffnung. Er spielt seit über einem Jahrzehnt auf der Sechs. Auch menschlich hat Alex Riesenpotenzial.

11ER: Pascal Meschak und Florian Blesius dürfen als Fixpunkte im Zeltinger Spiel nicht ausfallen. Wer könnte diese Löcher im Ernstfall am ehesten stopfen?
Gräfen: Diese beiden Spieler sind bei uns nicht Eins-zu-eins zu ersetzen. Es gibt zwar einige Spieler mit diesem Potenzial, doch gerade die jüngeren Spieler müssen dafür noch zwei, drei Jahre auf die Weide gehen und reifen. Derzeit sind beide fit und können ohne versteckte Verletzungen durchspielen.

11ER: Wie schätzen Sie den kommenden Gegner FSG Ehrang ein?
Gräfen: Ehrang hat eine überdurchschnittliche Bezirksliga-Mannschaft und insbesondere eine hervorragende Offensivabteilung. Wenn man bedenkt, das Tim Jakobs früher bei uns absoluter Stammspieler war und in Ehrang eben nicht, sieht man, welche hohe Qualität sie auch in der Breite haben. Ich sehe jedenfalls kaum Schwächen beim Gegner.

11ER: Sie gehen trotz des Heimvorteils als Außenseiter in die Begegnung. Was wird demzufolge nötig sein, um zu punkten?
Gräfen: Wir müssen konzentriert arbeiten von der ersten bis zur 90. Minute und sollten fehlerfrei sein. Wichtig ist, unsere Stärke bei Standards zu nutzen und immer mal wieder Abschlüsse zu generieren. Dann können wir uns belohnen.

11ER: Welche Prognose geben Sie ab?
Gräfen: Ich erwarte ein laufintensives Spiel und im Mittelfeld umkämpfte Zweikämpfe. Zuhause sollten wir jetzt auch mal punkten, zumindest dürfen wir nicht verlieren. Doch wir befinden uns derzeit in einer schwierigen Situation, auch weil der Trainingsbetrieb schwierig ist und direkte Körperkontakte vermieden werden sollen.

11ER: Wie viele Zuschauer sind denn aktuell erlaubt?
Gräfen: Zuletzt waren noch 100 erlaubt, doch meines Wissens sind jetzt keine mehr zugelassen. Das alles ist sehr schade, weil die Vereine von den Zuschauereinnahmen und dem Verzehr von Speisen und Getränken leben. Aber wir müssen es so akzeptieren.

11ER: Wie sehen Sie die aktuelle Coronalage in Bezug auf den Amateurfußball?
Gräfen: Die Umsetzung der Vorgaben im Trainingsbetrieb ist schwierig. Es sollen keine Testspiele und keine Kontakte stattfinden. So müssen wir kleinere Spielformen praktizieren, doch das wichtigste ist, dass die Saison weiterlaufen kann. Im Vorjahr haben wir davon partizipiert, dass die Saison abgebrochen wurde.

11ER: Falls gespielt wird: Wie gestaltet sich die aktuelle Personalsituation?
Gräfen: Es zeichnet sich ab, dass wir auf den kompletten Kader zurückgreifen können.