11ER: Wie bewerten Sie die 1:2-Niederlage gegen die SG Longuich im Nachhinein? Was hat zum Sieg gefehlt, der so dringend nötig gewesen wäre?

Marco Neumann: Die Tore haben gefehlt, so profan muss man das sagen. Wir hatten einige hochkarätige Möglichkeiten, das Chancenverhältnis lag in etwa bei 10:2. Zwei Alutreffer kommen noch hinzu. Bei Schüssen von Raul Cosano Kreutzer und Felix Finkenberg hat der Longuicher Torwart zweimal extrem gut pariert. Der war überhaupt ein Fixpunkt in deren Spiel. Leider hatten wir an diesem Tag keinen Carsten Reis in unserem Team, der kaltschnäuzig agierte und das Quäntchen Glück auch für sich beanspruchte, als sein Freistoß unhaltbar abgefälscht wurde und es dann 0:1 stand. Longuich agierte brutal effizient. Der Mannschaft kann ich absolut keinen Vorwurf machen, sie hat alles gegeben, gekämpft und sich gegen die Niederlage gestemmt.

11ER: Das Gastpiel in Schöndorf am Samstag wird noch mal ein Kracher, bei dem Ihre Mannschaft beweisen muss, dass sie in die A-Liga gehört. Was erwartet Ihre Mannschaft dort?

Neumann: Die Zuschauer sind positiv verrückt und werden unser zwölfter Gegenspieler sein. Die stehen nur ein, zwei Meter vom Spielfeldrand weg und sorgen für eine heiße, unmittelbare Atmosphäre. Uns erwartet 90 Minuten Hölle gegen elf gute Schöndorfer Fußballer. Da müssen wir cool bleiben. Die Mannschaft hat eine Wahnsinnsqualität. Da wird es Phasen geben, die wir überstehen müssen, egal wie.

11ER: Sie haben Schöndorfer Wurzeln. Ihr Bruder Timo spielt für den Gegner. Wie besonders ist die Partie für Sie?

Neumann: Das ist ein sehr besonderes Spiel für mich. In Schöndorf bin ich groß geworden, habe seit der Jugend für den FC Schöndorf gespielt und war über 23 Jahre dort. Ich fahre definitiv nicht nach Schöndorf, um meine Eltern zu besuchen, sondern das Spiel zu gewinnen. Natürlich stehe ich mit meinem Bruder in ständigem Kontakt. Es kann ja sein, dass er ausgerechnet gegen uns wieder auf dem Spielfeld steht. Es wird in jedem Fall emotional, nicht nur, weil in Schöndorf Kirmes ist, doch das muss ich ausblenden, weil wir eine Aufgabe zu erfüllen haben.

11ER: Welche Dinge muss Ihre Mannschaft umsetzen, um Schöndorf nicht ins Spiel kommen zu lassen?

Neumann: Wir werden uns nicht am Gegner orientieren, wollen vorne attackieren und mutig sein. Das wird eine Charakterfrage für unsere Spieler. Wir werden unsere Torchancen bekommen, aber auch Phasen überstehen müssen, in denen wir leiden müssen. Wir wollen hoch zustellen und vor allem Lucas Jungandreas aus dem Spiel nehmen.

11ER: Was passiert beim VfL Trier und speziell bei Ihnen, bei einem möglichen Abstiegsszenario?

Neumann: Mein Vertrag gilt bis Juni 2025, unabhängig von der A- oder B-Liga. Wir haben bis auf einen mit allen Spielern gesprochen. Alle haben zugesagt für die neue Saison. Christopher Kunsmann wird den Verein im September studienbedingt verlassen. Das Gleiche trifft auf Simon Wegmann zu. Wegen anhaltender Verletzungsprobleme und allem, was damit zusammenhängt, steht die Entscheidung bei Patrick Hardge noch aus. Arne Hackmann, der noch verletzt ist, wird wieder dazukommen und auch unser Kapitän Till Wollenweber hat für die kommende Spielzeit zugesagt. Im Sommer kommt mit Joschua Prechtl ein weiterer Torwart aus der Münchner Ecke, der ein Zweitspielrecht besitzt. Auch Fabian Fischer wird als Torwarttrainer weiterhin zur Verfügung stehen.

11ER: Welche Stärken bringt Felix Finkenberg mit?

Neumann: Felix hat in den letzten Jahren eine gute Entwicklung vollzogen und besitzt viele Stärken. Er ist sehr laufstark, ein Techniker, der früher auf den Flügeln spielte, aber jetzt mehr und mehr auf den zentralen Positionen zu finden ist. Er soll nicht nur ein Vorbereiter, sondern vor allem ein Vollstrecker sein. Das ist ein rundum positiver Junge, der in eine Führungsrolle hineinwachsen soll.