11ER: Wie fällt Ihre Einschätzung der Partie gegen die SG Saartal Irsch (6:2) aus?

Markus Boos: In der ersten Halbzeit hatten wir gerade in der ersten Viertelstunde viele gute Balleroberungen, haben es aber verpasst, mehr aus diesen Situationen zu machen. Nach dem 1:0 durch Kai Gayer lassen wir eine hundertprozentige Chance liegen und bekommen im Gegenzug das 1:1. Die Reaktion auf den Ausgleich war jedoch hervorragend und spiegelt auch unseren aktuellen Lauf wieder. Zum psychologisch wichtigen Zeitpunkt konnte Jannick Land den Ball in der 45. Spielminute über die Linie drücken. Die zweite Halbzeit war dann einfach gut gespielt von uns. Wir hatten viel Ballbesitz, gute Abläufe in der Offensive und am Ende auch eine sehr gute Chancenverwertung, sodass das Ergebnis auch in der Höhe verdient ist. Trotzdem bleiben wir demütig und benötigen noch Punkte.

11ER: Welche Kurzeinschätzung können Sie zu den drei letzten Spielen abgeben?

Boos: Gegen Lüxem haben wir kein gutes Spiel gemacht und trotzdem 3:2 gewonnen. So ein Spiel hätten wir in der Hinrunde noch verloren, wir sind auch aufgrund der Rückkehr einiger Leistungsträger und ein paar Änderungen jetzt deutlich gefestigter. Gegen Schweich haben wir ein Topspiel (0:3) abgeliefert, allerdings haben wir zu wenig aus unseren Chancen gemacht, sodass es am Ende auch verdient war, dass Schweich bei uns in Strohn Meister wurde. Im Spiel gegen Konz hatten wir in der ersten Halbzeit Probleme mit dem Platz und dem Gegner. In der zweiten Halbzeit war es auch in diesem Spiel deutlich besser (8:3). Auch hier haben wir von einer guten Chancenverwertung profitiert. Wir haben definitiv einige Schritte in unserer Entwicklung nach vorne gemacht.

11ER: Der Klassenerhalt ist nur noch eine Frage der Zeit. Dennoch: War von Ihnen als Trainerteam mit einer derart schwierigen Saison zu rechnen oder wie können Sie die Stärke dieser Bezirksliga einschätzen und euer Ergebnis einordnen?

Boos: Fairerweise muss man sagen, dass wir nicht mit einer solch schwierigen Saison gerechnet haben. Der direkte Wiederaufstieg, wie es häufig von einem Absteiger ausgerufen oder auch erwartet wird, war aber niemals unser Ziel. Wir hatten in den letzten Jahren einen großen Aderlass an wichtigen Spielern, aufgrund Studium oder veränderten Arbeitsort, sodass wir insbesondere in den letzten ein, zwei Jahren damit richtig zu kämpfen hatten. Vor der Saison sind acht U19-Spieler aus dem letztjährigen Rheinlandligakader zu uns in den Seniorenbereich aufgestiegen. Diese Jungs haben das erste halbe Jahr benötigt, um sich an den Seniorenfußball zu gewöhnen und machen dies immer noch. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Die Weiterentwicklung und die positiven Ergebnisse zeigen sich jetzt auch in der Rückrunde. Aber alles in allem hat die Bezirksliga nicht mehr ganz das Niveau von vor ein paar Jahren.

11ER:  Was hatte das Umfeld nach dem Abstieg aus der Rheinlandliga erwartet? Was erwarten die Vorstände sowie die Anhänger in den nächsten ein, zwei Jahren?

Boos: Wie schon beschrieben, hatten wir diese Saison einen großen Umbruch zu bewältigen und die letzten ein bis zwei Jahre waren sicherlich nicht einfach für den Verein. Diese Saison haben wir quantitativ einen großen Kader, der sehr viel Potenzial durch die jungen Spieler mitbringt, ergänzt mit ein paar Erfahrenen. Das war dem Verein, aber auch dem Umfeld bewusst. Der Verein hat aber trotzdem in der Region noch eine große Strahlkraft. Das sieht man insbesondere an den Derbys, wie gegen Wallenborn, bei dem über 300 Zuschauer kamen. In den nächsten Jahren geht es insbesondere darum, die jungen Spieler zu halten, zu fördern und den Umbruch weiter zu verfolgen. Sollte das gelingen, werden wir in nächsten Jahren eine Mannschaft haben, die Spaß machen wird.

11ER:  Wie schätzen Sie den kommenden Gegner SG Laufeld/Buchholz ein?

Boos: Laufeld kommt ganz klar über das Kollektiv mit einem fußballerisch herausragendem Tilman Meeth. Selbst in aussichtslosen Situationen versuchen sie das Spiel noch für sich zu ziehen und geben niemals auf. Darauf müssen wir achten und unser Spiel bis zum Schluss durchziehen.

11ER: Welche Erinnerungen haben Sie an das Hinspiel?

Boos: An das Hinspiel kann ich mich noch sehr gut erinnern. Es war fußballerisch ein ganz schwaches Spiel von beiden Mannschaften, das sicherlich keine Werbung für den regionalen Fußball war. So ehrlich müssen wir alle sein. Zudem wurde das Spiel durch einen schweren Fehler in unserer Hintermannschaft entschieden. Das Spiel ging mit 0:1 verloren. Das wollen wir am Sonntag deutlich besser machen und unseren positiven Trend der Rückrunde fortsetzen.

11ER: Welche Stärken sehen Sie bei Robin Schleidweiler?

Boos: Robin war als 1999er mein erster Jahrgang, den ich als Jugendtrainer trainieren durfte. Bereits damals war er richtig gut in der Arbeit gegen den Ball und durch seine Geschwindigkeit und Körperlichkeit sehr schwer zu verteidigen. Leider hat ihn ein Kreuzbandriss lange außer Gefecht gesetzt. Seit Beginn der Wintervorbereitung kann er beschwerdefrei trainieren und macht seitdem eine gute Entwicklung durch. In gewissen Situationen muss er noch cleverer und kaltschnäuziger werden, allerdings sind wir überzeugt von Robin. Ihm gehört nach dem Abgang von Marco Michels im Sommer die Zukunft.

11ER: Was bringen Anton und Paul Minninger an Qualitäten mit?

Boos: Anton rückte als einer von vielen aus dem 2004er Jahrgang mit mir gemeinsam in den Seniorenbereich. Bereits in der Jugend hat man gemerkt, dass er fußballerisch in Trier und Koblenz gut ausgebildet wurde. Trotzdem hatte er gerade am Anfang einige Probleme mit dem Herrenfußball. Seit Beginn der Rückrunde hat es bei Anton Klick gemacht. Er ist mit seinem Tempo, seinem überragenden linken Fuß und seinen Standards eine echte Waffe und ein Unterschiedsspieler. Sein Bruder Paul ist Trainingsweltmeister, gefühlt bei 100 Prozent der Einheiten anwesend und nach seiner Verletzung wieder auf dem Weg Richtung Kandidat für die Startelf. Gerade in bzw. kurz nach der Wintervorbereitung war er in einer Top Verfassung, womit er sich auch die beiden Startelfeinsätze gegen Wallenborn und Rascheid verdient hatte. Leider werfen ihn immer wieder kleinere Verletzungen zurück, trotzdem sind wir überzeugt von Paul. Er hat ein hohes Spielverständnis, eine sehr gute Übersicht und ist mit Ball einer unserer stärksten Spieler. Allerdings muss er sich gerade in der Arbeit gegen den Ball noch weiterentwickeln sowie zweikampfstärker werden.