Fatih Sözen hat sich mit seiner Mannschaft nach dem 2:2 zu Hause gegen die SG Ralingen im oberen Tabellenbereich etabliert und gastiert mit nur einem Zähler Rückstand zu Rot-Weiss Wittlich als Ligavierter am Sportzentrum der Kreisstadt. Pikant: Als Aufsteiger ist Sözen mit seinem Team auf Reisen noch unbesiegt. Selbst so heimstarke Clubs wie Daleiden oder Schweich mussten die Erfahrung machen, dass es gegen die Mont Royaler immer schwer ist, drei Punkte zu behalten. Als früherer Trainer des Kontrahenten weiß Sözen auch über den Gegner bestens Bescheid.

11ER: Dem 5:1-Sieg im Rheinlandpokal in Osburg folgte jüngst das 2:2 zu Hause gegen Ralingen. Waren die Akkus leer?
Fatih Sözen: Nein, kämpferisch und läuferisch war das absolut in Ordnung, was die Mannschaft geleistet hat. Der letzte Pass und die Spielideen haben gefehlt. Gegen Ralingen haben wir unsere individuelle Klasse nicht so zeigen können. Die Spielverlagerungen hatten kein Tempo.

11ER: Jetzt folgt der Derbyhit gegen Rot-Weiss Wittlich. Ist dieser Knaller schon ein Hinweis darauf, wo es für beide in dieser Saison hingehen kann?
Sözen: Definitiv, ja. Das Spiel wird richtungweisend sein, auch wenn wir von Spiel zu Spiel denken. Rot-Weiss hat den Aufstieg zum Ziel. Klar ist, dass Rot-Weiss ein Dämpfer mehr wehtun würde als uns. Natürlich wollen auch wir dieses Derby gewinnen. Spiele zwischen diesen beiden Mannschaften sind immer auch Prestigeduelle.

11ER: Sie waren selber in der Saison 2016/17 Trainer bei Rot-Weiss und haben in jener Saison den Bezirksligaaufstieg knapp verpasst. Wie sehen Sie die Entwicklung seitdem?
Sözen: Die Entwicklung bei RW ist gut vorangekommen, doch ich konzentrierte mich in meiner Arbeit ausschließlich auf Kröv. Das Kapitel Rot-Weiss Wittlich ist für mich angeschlossen.

11ER: Welche Qualität bringt der Gegner mit?
Sözen: Das ist ein sehr spielstarkes Team, das kompakt agiert und sehr schnelle und gute Einzelspieler hat. Ich sehe Rot-Weiss als Favoriten an. Deshalb dürfen wir sie nicht ins Spiel kommen lassen.

11ER: Das heißt, dass es ein von der Taktik geprägtes Match sein wird, oder?
Sözen: Ich denke, dass es ein schnelles, attraktives Spiel werden wird, sicher spielen auch taktische Dinge eine Rolle. Es wird mit Sicherheit kein Kick&Rush geben, dafür bevorzugen beide Mannschaften spielerische Lösungen.

11ER: Ihre Mannschaft hat ähnlich große Stärken im Offensivbereich. Was wird die Partie entscheiden?
Sözen: Die Tagesform, die Motivation und das Quäntchen Glück. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe. Sicher kann auch immer eine geniale Einzelaktion das Spiel entscheiden, beide Trainer werden ihre Spielidee durchbringen wollen.

11ER: Welchen Spielertypus verkörpert Nils Kiesewetter?
Sözen: Nils ist ein überragender Spieler mit einer unheimlich hohen Geschwindigkeit. Er ist körperlich fit, kann so seine Schnelligkeit auf den Platz bringen und technisch versiert. Am stärksten ist Nils, wenn er das Spiel vor sich hat.

11ER: Welches Personal steht Ihnen am Sonntag zur Verfügung?
Sözen: Bis auf Yannik Schon, der im Spiel gegen Ralingen in der ersten Halbzeit mit Verdacht auf einen Meniskusschaden ausgewechselt werden musste, und dem langzeitverletzten Spielmacher Alex Klein sind alle dabei.

11ER: Auch Sie waren mit einem Zehenbruch gehandicapt.
Sözen: Ja, richtig. Der Zehenbruch ist noch nicht überwunden, weil er noch gebrochen ist. Mit einem Tapeverband wird es sicherlich für eine halbe Stunde gehen. Ich komme aber nur zum Einsatz, wenn wir mit zwei Toren führen (lacht). (ls)