11ER: Sie haben die Mannschaft im Winter übernommen. Welchen Eindruck haben Sie bisher von Ihrem Team?

Sebastian Lorenz: Einen absolut positiven. In welchen Bereichen die Probleme liegen, war uns vorher schon klar: Die Personaldecke ist für zwei Seniorenteams relativ dünn. Da wird es teilweise nach den ersten zwölf, 13 Spielern knapp. Wenn dann noch krankheitsbedingte Ausfälle oder – wie zuletzt – Verletzungen hinzukommen, wird es dann richtig eng. Die Kaderbreite ist aber nunmal so wie sie ist, darüber brauchen wir also nicht zu jammern. Die Trainingsbeteiligung und -intensität passt dafür ganz gut. Wir haben gegen Wasserliesch und Pellingen gesehen, dass wir zumindest eine Halbzeit auf diesem Level mithalten können. Wenn wir hintenraus nochmal nachlegen könnten, wäre vielleicht mehr drin gewesen. Umso schöner ist es, dass wir gegen Mattheis die Führung über die Zeit bringen konnten. Allgemein ziehen die Jungs gut mit. Sie haben Spaß und ich habe ihn auch. Auch die Strukturen im Verein sind hervorragend. Das ist ein sehr gutes Fundament, auf dem sich an der Kaderbreite arbeiten lässt.

11ER: Viele Vereine in der Gegend haben aufgrund der teils großen JSGs Probleme mit dem Nachwuchs. Wie sieht es beim SV Krettnach aus?
Lorenz: Früher hat man immer gesagt, das pro Jahr drei, vier Jugendspieler rauskommen, die man einbauen kann. In unserer JSG sind jetzt zwei, drei Spieler im ersten A-Jugend-Jahr. Die Begeisterung für den Fußball hat allgemein nachgelassen und Corona hat die Entwicklung vielleicht noch beschleunigt. Wir versuchen deshalb schon jetzt mit den Jungs Kontakt aufzunehmen und ihnen zu zeigen, dass wir sie in unserem Team haben möchten. Wir wollen sie nach und nach in die Mannschaft einbauen. Klar ist aber auch, dass sie es auch wollen müssen.

11ER: Wie schätzen Sie die aktuelle Lage im Tabellenkeller ein?
Lorenz: Die Tabelle ist klar zweigeteilt. In der unteren Hälfte kann jeder jeden schlagen. Gegen Mannschaften wie Pellingen, VfL, Irsch und Nittel muss dann aber alles passen, damit man eine Chance hat. Wie gesagt, sind die übrigen Spiele 50:50 und auf solche müssen wir uns konzentrieren. Hier müssen wir unsere Punkte gewinnen und deswegen wollen wir gegen Ayl nachlegen.

11ER: Wie schätzen Sie Ihren kommenden Gegner ein?
Lorenz: Wir wollen uns mehr mit unserer eigenen Leistung beschäftigen, als mit unseren Gegner. Damit haben wir – unabhängig von den Ergebnissen – bisher gute Erfahrungen gemacht. Ich wohne in Oberemmel und war Ayl gegen Wiltingen schauen. Mit ihrem Sieg haben sie nochmals Luft geschnuppert. Ayl wird klar sein, dass sie mit einem Sieg gegen uns wieder mittendrin sind und dass wir bei ihrer Niederlage erst mal weg wären. Das wird also ein interessantes Spiel.

11ER: Welchen Fußball wollen Sie spielen lassen?
Lorenz: Die Grundidee ist, dass wir gerne den Ball hätten. Krettnach hat in der Saison bisher 4-4-2 gespielt. Das haben wir erst mal übernommen, denn ein taktischer Umbruch mitten in der Saison ergibt wenig Sinn. Defensiv ist die Mannschaft trotz der vielen Gegentore relativ gut organisiert. Nach vorne haben wir mit unseren beiden Stürmern und über die Außen mehrere Optionen. Diese sollten wir nutzen, egal ob über lange Bälle oder Kurzpassspiel. Wir befinden uns im Abstiegskampf und da haben Punkte Vorrang. Da rückt die Spielidee erst mal an die zweite Stelle. Die Mannschaft hat die Impulse der letzten Wochen aber gut angenommen und wird sich weiter verbessern.

11ER: Wie ist die personelle Lage vor dem Kellerduell?
Lorenz: Robert Seipelt fällt mit einer Fraktur im Fuß definitiv aus. Markus Rau musste im letzten Spiel ausgewechselt werden. Da müssen wir noch abwarten, ob es eine Zerrung oder mehr ist. Ansonsten sollten wir – bis auf die Langzeitverletzten – alle Spieler an Bord haben.