11ER: Sie haben eine bewegte Zeit als Fußballer hinter sich und auch ein dickes Ausrufezeichen als Trainer gesetzt. Welche Stationen stehen auf ihrer Vita?

Oliver Hongla: Ich begann bei der JSG Newel mit dem Kicken, spielte dann bei Eintracht Trier und wechselte anschließend ins Rhein-Main-Gebiet, wo ich bei Eintracht Frankfurt in der Jugend spielte. Mit 16 Jahren bekam ich beim SSC Neapel einen Profivertrag. In Italien spielte ich circa eineinhalb Jahre, ehe mich ein Kreuzbandriss ausbremste und die Karriere ins Stocken geriet und ich später das aktive Fußballspielen ganz aufgeben musste.

11ER: Nach einigen Stationen in Hessen haben Sie dann eine Fußball-Akademie gegründet. Was waren Ihre Beweggründe?

Hongla: Eigentlich wollte ich schon mit dem Fußball ganz aufhören, weil ich bitter enttäuscht war, nicht mehr spielen zu dürfen. Doch dann kam mir der Gedanke einer Fußball-Akademie. Das war ein genialer Einstieg ins Trainergeschäft, wobei die Betonung nicht auf Geschäft, sondern auf der Entwicklung von Spielern aus familiär schwierigen Verhältnissen lag. Meine Akademie „Foot Letes“ wurde ein Erfolg.

11ER: Daraus erwuchs die Passion, ins Trainergeschäft einzusteigen. Was kam danach?

Hongla: Nach einigen Trainerstationen in Hessen coachte ich das C-Regionalligateam des JFV Rhein-Hunsrück und arbeitete als D- und B-Jugendtrainer des JFV Vulkaneifel und als Co-Trainer des Bezirksligisten SG Wittlich/Lüxem.

11ER: Was ist ihnen als Trainer wichtig mit ihrem jetzigen Verein SV Lüxem?

Hongla: Mit dem Verein habe ich mich so positioniert, dass wir jungen Spielern Fördermöglichkeiten bieten, ihnen eine sportliche Heimat geben und diese entwickeln. Die Entwicklung der jungen Spieler ist mein Credo.“ Des Weiteren habe ich verschiedene Fußballcamps organisiert und das sportliche Konzept für den JFV Wittlicher Tal geschrieben.

11ER: Und genau diese Prämisse sehen Sie aktuell auch in Lüxem umgesetzt. Welche Spieler haben denn den Sprung aus dem Jugendbereich bereits geschafft?

Hongla: Mit Ruben Süß, Jeremy Nazarov, Max Rodenkirch und Timo Eifel sind etliche seiner Talente dem A-Jugendbereich sowie der zweiten Mannschaft entwachsen und sollen sukzessive Bezirksligaluft schnuppern.

11ER: Bis zu der 2:3-Niederlage in Langsur bei der SG Zewen war ihre Mannschaft noch ungeschlagen. Welche Gründe hatte der gute Saisonstart?

Hongla: Ich mache den Erfolg daran fest, dass wir besser in die Abläufe kommen. Im letzten Jahr standen wir fast wöchentlich mit einer anderen Startelf auf dem Platz. In den letzten zwei Spielen in Folge spielten wir mit einer nahezu identischen Aufstellung mit Ausnahme einer punktuellen Änderung. Das bringt nicht nur Kontinuität, sondern auch Harmonie in die Truppe.

11ER: Mit Nils Thörner haben Sie einen ausgewiesenen Torjäger im Team. Was zeichnet ihn aus?

Hongla: In der Vorsaison kam Nils mehrheitlich über die Außenbahn, jetzt rückt er ganz gezielt in die Sturmspitze, er geht den direkten Weg zum Tor. Nils wächst immer mehr in seine neue Rolle hinein. Obwohl er noch ein bisschen ruhiger und abgeklärter vor dem Tor agieren müsste, macht er das schon gut.

11ER: Was hat die Mannschaft beim 2:3 in Langsur vermissen lassen?

Hongla: Wir gehen verdient in Führung und haben die Möglichkeit auf das 2:0 zu gehen. Wir sind dann in ein ähnliches Muster wie gegen Kyllburg verfallen, weil wir das Fußballspielen eingestellt haben. Zewen kam dann über die Leidenschaft und ihr aggressives Gegenpressing gut ins Spiel. Beim 1:2 und 1:3 sehen wir nicht gut aus, waren nicht sortiert genug und haben das Spiel kurzzeitig aus der Hand gegeben. Wir haben uns dann wieder zeitnah gefangen, kamen vor der Pause wieder heran. Zewen hat das in der zweiten Halbzeit sehr gut verteidigt und wir haben vieles im Kollektiv nicht gut gelöst. Ein Unentschieden wäre gerecht gewesen, aber in Summe haben wir das Spiel in der ersten Halbzeit verloren.

11ER: Bislang gab es nur eine Niederlage, doch die bisherigen Auftritte stimmen Sie zuversichtlich, oder?

Hongla: Die Mannschaft macht das im Großen und Ganzen schon gut, nur müssen wir beständiger werden, was die Ergebnisse betrifft. Die Mannschaft nimmt die Ideen an und weiß, wo wir hin wollen. Jetzt haben wir einen kleinen Dämpfer bekommen, doch der steht im Kontext mit der Thematik der Beständigkeit.

11ER: Wie schätzen Sie den kommenden Gegner ein?

Hongla: Ich sehe die SG Saartal in der Bezirksliga in den Top Fünf. Durch ihre höherklassige Erfahrung, die etliche Spieler mitbringen und wenn alle fit sind, sehe ich sie sogar in den Top Drei. Die Saartaler sind ein spielerisch starker und homogener Gegner, der individuelle Klasse mit Eingespieltheit kombiniert. Bei ihnen stimmen die Abläufe.

11ER: Mattis Thörner ist Kapitän. Was zeichnet ihn aus?

Hongla: Mattis ist ein Leader, ein guter Stratege und ein Akteur, der sehr spielintelligent agiert und ein gutes Auge hat. Er ist universell auf der Innen- und Außenverteidigerposition, der Sechs, Acht oder auch schon mal auf der Zehn einsetzbar und besitzt ein gutes Passtiming. Derzeit hängt Mattis seiner Form etwas nach, die aus Verletzungen und Krankheit resultieren.

11ER: Welche Stärken bringt Alex Mittler mit?

Hongla: Alex ist zwischenmenschlich ein ganz feiner Kerl sowie auf und neben dem Platz ein richtiger Leader. Er übernimmt Verantwortung, ist sehr präsent und ein körperlich robuster Spieler. Alex pflegt auf dem Platz eine gute Kommunikation und ist immer auch für Überraschungen gut. Vielleicht müsste er noch mehr die Tiefe suchen.

11ER: Aus Daun haben Sie Gaith und Karim Aswad mit nach Lüxem mitgebracht. Welche Stärken haben die beiden?

Hongla: Gaith ist körperlich robust, läuferisch sehr stark und traut sich ins Eins-gegen-Eins. Das sieht manchmal etwa unorthodox aus, doch er arbeitet sehr gut gegen den Ball. Beide sind vom Typ her Straßenfußballer, die taktisch noch dazulernen müssen. Karim ist technisch versiert und polyvalent einsetzbar. Er bringt ordentlich Geschwindigkeit mit und ist mit jeder Menge Kreativität ausgestattet. Karim besitzt eine Pferdelunge, wie man hier sagt.