11ER: Siebter Platz, 24 Punkte. Haben Sie mit dieser Ausbeute vor der Saison gerechnet?

Karl-Heinz Gräfen: Die Gemengelage war vor dieser Saison eine völlig andere, völlig neue. Durch den Weggang von sechs Stammspielern nach Wittlich hat sich die Philosophie geändert. Mit Andre Benzarti, Marius Bach und Dimitri Kunz von Rot-Weiss Wittlich haben wir sehr gute Alternativen bekommen. Felix Hieke, Marius Cullmann und Luca Gesser, die entweder oft verletzt waren oder aber neu hinzukamen, haben wir an Qualität gewonnen. Es war natürlich auch schwierig zu justieren, weil man nicht weiß, welches Korsett übrig bleibt. Wir haben uns mit dem Saisonstart schwer getan. Umso erfreulicher ist es, mit 24 Punkten so weit oben zu stehen. Bei uns gibt es nur Hopp oder Topp, ein Unentschieden haben wir noch nicht produziert. Das hilft natürlich bei der Drei-Punkte-Regel ungemein.

11ER: Mit welchen Ansprüchen oder Ambitionen sind Sie als Trainer in die Saison gegangen. Immerhin hatten sechs gestandene Spieler die SG verlassen?

Gräfen: Wir haben ein bisschen gebraucht, bis wir uns gefunden haben. Dass wir fünf Spiele zu Null absolviert haben, spricht für die solide Arbeit. Nach vorn hatte Kröv allein durch Fatih und Burak Sözen 24 Tore erzielt, die dann plötzlich fehlten. Doch wir haben das gut kompensieren können mit Alexander Klein und Stefan Caspari. Sie reißen entweder für andere die Lücken oder sind selbst erfolgreich.

11ER: Wo liegen die Baustellen?

Gräfen: In den vielen muskulären Verletzungen. Zum Glück sind wir von Langzeitverletzungen bislang verschont geblieben. Uns fehlt manchmal noch die spielerische Linie, dafür kämpfen, laufen und rackern wir viel. Manchmal sind wir zu überhastet in den Abschlüssen, wo uns die Ruhe fehlt.

11ER: Welche Stärken hat ihr Torwart Marius Bach, der ja nicht von ungefähr von Rot-Weiss Wittlich wechselte?

Gräfen: Marius wollte mehr Spielzeit und hat sie bei uns bekommen. Er ist ein sehr ehrgeiziger und trainingsfleißiger Torwart, der fußballerisch aber noch zulegen muss. Marius ist sehr aufnahmefähig und ein toller Teamplayer. Er hat sich den Stammplatz zwischen den Pfosten erkämpft.

11ER: Welche Stärken bringt Christian Henrichs mit?

Gräfen: Christian ist ein sehr zweikampfstarker Spieler und spielt dort, wo man ihn braucht. Zuletzt hat er auf der Sechs gespielt oder auch rechts oder links offensiv auf den Außenbahnen. Christian reißt das Spiel gerne an sich und besticht als Leadertyp. Technisch muss er sich noch verbessern.

11ER: Mit Stefan Caspari hat die SG wieder einen echten Knipser. Welche Qualitäten sehen Sie bei ihm?

Gräfen: Er ist ein Vorbild in Sachen Trainingseifer und Zuverlässigkeit. Stefan ist mit dem Kopf als auch auf dem Boden technisch sehr stark und generiert einen sehr starken Abschluss. Er braucht nicht viele Chancen für ein Tor.

11ER: Wie stark schätzen Sie den SV Konz ein?

Gräfen: Wir haben im Pokal dort 1:4 verloren und damals einen gebrauchten Tag erwischt. Konz hat mit Thomas Berens einen guten, fachkompetenten Trainer und ein spielstarkes Team. Die hohe Niederlage gegen Schillingen war schon eine Ausnahme. Sie agieren sehr kompakt und haben zwei, drei gute Akteure, die ein Spiel allen entscheiden können.