11ER: Ihre Mannschaft ist aktuell fünf Spiele in Folge ungeschlagen. Wie ist es ihrer Mannschaft gelungen, ihre Vorgaben umzusetzen?

Heiko Niederweis: In einem Gespräch mit den Spielern haben wir eine kleine Systemumstellung vorgenommen. Wir wollten Bastian Hennen ins Mittelfeld ziehen, der mit Felix Guckeisen für die notwendige Stabilität sorgen sollte. Das hat hervorragend gefruchtet. Die Achse funktioniert im Zusammenspiel, ohne dass es größere Änderungen gibt. Wir haben aber auch bereits im Heimspiel gegen Lüxem eigentlich gut gespielt, doch die Nerven verloren. Wir haben uns zuletzt das Glück zurückerkämpft, es regelrecht erzwungen und waren so in der Lage, eine kleine Serie zu starten.

11ER: Drei Spieler, die sich am Knie schwer verletzt haben, sind jüngst dazu gekommen in ihr bereits großes Verletztenlazarett. So eine Seuche in dieser Saison erlebt man auch selten, oder?

Niederweis: Es gibt angenehmere Spielzeiten für mich als Trainer als die aktuelle. Mit Chrisi Anton hat es angefangen, der mir dann auch als Co-Trainer weggebrochen ist. So haben sich anschließend die Verletzungen von Domme Lorth und Tobi Baier komplett durch die ganze Saison gezogen, sodass ich nicht annähernd mit der gleichen Startelf beginnen konnte. Bis zum Saisonende fallen drei weitere Spieler aus. Timo Reiland hat eine Entzündung im Gelenkkörper im Knie sowie ein Meniskusschaden, bei Keven Schuh ist es zum Glück in der ersten Diagnose kein Kreuzbandriss, aber dafür ein Meniskus- und Innenbandriss. Und Michel Philipps macht eine Schleimbeutelentzündung durch. Für alle drei ist die Saison beendet.

11ER: Die Weichen im Saartal für die neue Saison sind gestellt. Sie verlassen nach dann fünf Jahren im Sommer die SG. Welches Kurzfazit können Sie ziehen?

Niederweis: Das Highlight war natürlich die vergangene Saison, nach dem wir zwei Jahre zuvor nicht komplett durchspielen konnten. In meinem ersten Jahr habe ich die Mannschaft im Abstiegskampf übernommen und noch einen Mittelfeldplatz erreicht. Im ersten Coronaabbruchjahr sind mir vier Leistungsträger weggebrochen und im zweiten danach haben wir einen personellen Umbruch eingeleitet. Im Vorjahr hatten wir mit Christoph Anton und anderen eine super Truppe stehen, die punktgleich mit Schweich den dritten Platz erreichte. Da haben wir unglaubliche 70 Punkte eingefahren, die in anderen Bezirksligen zum Titel gereicht hätten. Wir haben leider zu früh leichtfertig Punkte verschenkt. Ehrang und RW Wittlich waren einfach zu konstant und zu stark.

11ER: Dennoch geht man auch immer mit einem weinenden Auge?

Niederweis: Ja, sicher. Es war insgesamt eine schöne, aber auch anstrengende Zeit. Wichtig war mit meiner Entscheidung, die SG im Sommer zu verlassen, dass sie noch mal einen frischen Impuls bekommt, die dem Team gut tut. Ich muss aber auch gestehen, dass ich ziemlich ausgelaugt bin und eine Pause mir persönlich sehr gut tut. Die Akkus aufzuladen, ist dringend nötig. Ich mache eine Pause und werde mir dann mal im nächsten Jahr ein paar Angebote anschauen.

11ER: Welches Ziel verfolgen Sie mit der Mannschaft noch in den restlichen Spielen?

Niederweis: Platz drei ist unrealistisch, weil Schleid eine Klasse für sich ist. Vier Teams streiten sich noch um Platz vier: Mit Ruwertal, dem Team der Stunde, Konz und Geisfeld haben wir starke Konkurrenz im Kampf um Platz vier. Wir haben aber ein schweres Restprogramm: Schweich, Wittlich auswärts, Konz und Daleiden zuhause. Da müssen wir unsere Hausaufgaben machen, wenn wir den vierten Platz halten wollen.

11ER: Welche Stärken hat Christopher Boesen?

Niederweis: Chrisi Boesen ist ein technisch ausgezeichneter Spieler, der nur schwer vom Ball zu trennen ist. Er erkennt die Räume, in die er spielen oder selbst gehen muss, ist als Vorlagengeber eminent wichtig. Kämpferisch muss Chrisi noch eine Schippe drauflegen. Er ist ein sehr mannschaftsdienlicher Spieler.

11ER: Das trifft auf Julian Thielen ebenso zu?

Niederweis: Ja, Julian ist ein Teamplayer per excellence, wie ihn sich jeder Trainer wünscht. Er ist immer mit 100 Prozent Einsatz unterwegs, stellt sich in den Dienst der Mannschaft und gibt in jedem Training vollen Einsatz. Julian ist zudem polyvalent einsetzbar und spielt immer einen soliden Part, egal, wo man ihn hinstellt.