11ER: Fällt es Ihnen manchmal schwer, als Sportlicher Leiter auch eine genaue Einschätzung über den Zustand und die Stimmung in der Mannschaft zu geben?

Daniel Clemens: In meiner Funktion als Sportlicher Leiter kann ich mir schon ein Urteil erlauben, weil ich oft die Trainingseinheiten und jeden Sonntag die Spiele der Mannschaft verfolge. Detailwissen obliegt natürlich unserem Trainer Aime Kinss, der genauestens die jeweilige Situation bei jedem Spieler beurteilen kann.

11ER: Die Mannschaft hat in Reinsfeld unglücklich mit 1:2 verloren. Welchen Eindruck hatten Sie?
Clemens: Die Mannschaft hat nicht enttäuscht, sie war Reinsfeld in dieser Hinsicht, wie übrigens in den meisten Spielen, spielerisch und fußballerisch dem Gegner überlegen. Es hat erneut das oft zitierte Spielglück gefehlt. Gerade in der Phase, als Jan Franzen den Elfmeter hält und wir danach den Anschlusstreffer machen. Da entscheiden manchmal auch Kleinigkeiten, ob jemand beim Torschuss oder beim Abspiel die falschen Entscheidungen trifft, ob der Ball an den Innenpfosten oder aber ins Tor geht oder ob der Schiedsrichter eine Situation abpfeift oder weiterlaufen lässt und daraus ein Tor resultiert.

11ER: Wie kam es am Saisonbeginn und den sich anschließenden Wochen dazu, dass sich das Team derart dezimierte?
Clemens: Wegen der Fortsetzung der Pokalsaison hat die Mannschaft fünf Wochen davor das Training und die Vorbereitung wieder aufnehmen müssen, nachdem es über neun Monate keinen geregelten Trainingsbetrieb gab. Insgesamt haben wir elf Wochen vor dem eigentlichen Punktspielstart mit der Vorbereitung begonnen. Klar, war es schön, dass wir dann auch den Kreispokal gewonnen haben, doch aus diesen Pokalspielen haben wir auch einige Verletzungen gezogen. Weil immer wieder Spieler ausfielen, andere ins kalte Wasser geworfen werden mussten, haben die Abstimmung und die Harmonie gefehlt.

11ER: Haben Sie sich auch Gedanken gemacht – diese Überlegungen kommen ja zwangsläufig, wenn der Erfolg ausbleibt – ob das Trainerteam um Aime Kinss und Michael Lohmer noch das richtige ist?
Clemens: Wenn wir das Trainerteam hätten ersetzen müssen, hätten wir das sicherlich dann schon getan, als wir nach sechs Spielen nur einen Punkt auf dem Konto hatten. Das Trainerteam stand nie zur Disposition und hat nach wie vor das Vertrauen und die Rückendeckung vom Vorstand. Die Stimmung im Team ist weiterhin gut, die Trainingsbeteiligung ganz hervorragend.

11ER: Dennoch steht das Team vor dem letzten Spiel im alten Kalenderjahr gegen Sirzenich unter Druck. Wie geht das Team damit um?
Clemens: Wir werden das Spiel gegen Sirzenich versuchen zu gewinnen und dann schauen wir nach der Winterpause weiter. Die Vorbereitung werden wir dazu nutzen, die restlichen Rekonvaleszenten ins Team zurückzuführen und uns gezielt auf die Rückrunde vorzubereiten. Über den Klassenverbleib mache ich mir keine Sorgen. Wir werden im Frühjahr mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben. Einige Spieler, die langzeitverletzt waren und langsam zurückkommen, wie Fynn Martin, Julian Müller oder Maik Morgen, müssen wir noch mal über die Grundlagenausdauer und die Trainingseinheiten dazu bringen, wieder Fuß zu fassen. Wenn wir dann noch die individuellen Fehler, die wir noch zu oft begehen, abstellen, werden wir auch wieder Spiele gewinnen. Denn die Mannschaft hat viel Qualität. Und dann wird sie auch das nötige Spielglück wieder beanspruchen.