11ER: Ihre Mannschaft ist gut drauf momentan – trotz des jüngsten 0:4 gegen Pluwig-Gusterath. War der 2:0-Erfolg in Sirzenich der Schlüssel zu vorzeitigen Klassenerhalt? Immerhin hat der VfL Trier jetzt 22 Punkte auf seinem Konto?

Bilal Boussi: Definitiv nicht. Wir sehen auch, wie kontinuierlich die Teams da unten punkten. Natürlich war der Sieg in Sirzenich nicht unverdient. Das war definitiv eine gute Kollektivleistung. Die Jungs haben geackert, jeder hat die Meter gemacht. Wir haben auch mal das Spielglück gehabt und zum richtigen Zeitpunkt die Tore geschossen. Sirzenich war spielerisch dominant, aber das wussten wir vorher. Entscheidend war, dass wir kämpferisch stark agiert haben und über Konter brandgefährlich waren. Zudem hatten wir in Daniel Utong einen stellungssicheren und reaktionsschnellen Torhüter im Kasten.

11ER: Wie sehen Sie die Entwicklung der Mannschaft nach der mega-langen Winterpause insgesamt?
Boussi: Weil wir viele angeschlagene und verletzte Spieler hatten, tat die Winterpause uns natürlich gut. Mit Patrick Hardge, Noah Laros und meinem Bruder Ahmed kamen wichtige Spieler aus Verletzungen zurück. Zudem hatten wir eine gute Vorbereitung und einen optimalen Start. So war es für mich nicht überraschend, dass wir die ersten drei Spiele gewonnen haben. Mit den Leistungen insgesamt können wir schon sehr zufrieden sein.

11ER: An welchen Stellschrauben müssen Sie aktuell drehen, um in ein paar Wochen Vollzug zum Klassenerhalt zu melden?
Boussi: Den Schwerpunkt lege ich klar darauf, den Spielern immer wieder näher zu bringen, dass es nur über den Teamgeist geht und wir als Mannschaft auftreten müssen. Dass wir guten Fußball spielen können, haben wir oft genug gezeigt, doch jetzt müssen wir in den Einheiten noch intensiver arbeiten. Mit einer hohen Trainingsbeteiligung bekommst du die Spieler auf ein noch höheres konditionelles Level. Und den brauchst du, um Spiele hinten raus auch mal gewinnen zu können.

11ER: Wie schätzen Sie den Gegner aus Tarforst ein?
Boussi: Tarforst hat ein junges Team, das eine gewisse spielerische Klasse verkörpert. Mit aktuell 27 Punkten stehen sie ziemlich nah vor dem Klassenverbleib. Zudem sind sie auf ihrem Kunstrasenplatz schwer zu knacken, weil sie auch ein hohes Tempo in ihrem Spiel haben.

11ER: Welche Erinnerungen haben Sie an das Hinspiel?
Boussi: Das Hinspiel war bereits hoch umkämpft und mit vielen Emotionen behaftet. Die Spieler sind durch ein Wechselbad der Gefühle gegangen. An jenem Tag waren wir der glückliche Sieger, obwohl wir noch eine Rote Karte gegen unseren Torwart Fabian Fischer kassiert haben. Wir haben rechtzeitig das 4:2 nachgelegt. So kam der Tarforster Anschlusstreffer zum 3:4 zu spät. Ich denke, es wird wieder emotionsgeladen und umkämpft.

11ER: Charakterisieren Sie doch mal Till Wollenweber, bitte. Was für ein Typ verkörpert er?
Boussi: Till ist trotz seiner erst 23 Jahre ein wichtiger Faktor bei uns, weil er die nötige Ruhe am Ball, ein hohes Spielverständnis und eigentlich alles mitbringt, was einen guten Fußballer auszeichnet. Till ist kopfballstark, schnell und besitzt einen super Charakter. Er gilt als Innenverteidiger mit Offensivdrang, hat bereits sechs Tore erzielt. Wir sind sehr froh, dass er bei uns spielt.

11ER: Und Felix Finkenberg. Was leistet er für die Mannschaft?
Boussi: Auch Felix bringt eine super Einstellung zum Sport mit, hat 99 Prozent aller Trainingseinheiten absolviert und sich richtig gut entwickelt. Ich habe ihn vor sechs Jahren, als ich hier das Traineramt übernommen habe, aus der zweiten Mannschaft nach oben geholt. Sein Abschluss, Übersicht und Technik sind überragend. Felix hat aber auch an seinen Schwächen gearbeitet, denn er arbeitet jetzt wesentlich besser nach hinten mit, scheut weder Mühe noch Schmerz, auch mal dahin zu gehen, wo es wehtut. Er hat einen guten rechten Fuß, schießt oft auch Freistöße und Elfmeter bei uns.