Erst gestern wurde bekannt, dass sich der FSV Salmrohr am Grünen Tisch überraschend den Aufstieg sichern konnte. Die Freude über die Oberliga-Rückkehr ist jedoch getrübt, denn nicht nur intern sorgten Verständigungsprobleme beim Co-Trainer-Wechsel von Michael Lofy zu Giancarlo Pinna für Misstöne. Der 11ER hat mit Michael Lofy und dem zweiten Vorsitzenden und Sportlichen Leiter Salmrohrs, Karl-Heinz Kieren, gesprochen.

Zurück in der Oberliga, zeigt der Weg des FSV Salmohr in Richtung einer positiven Zukunft. Dennoch ist beim Aufsteiger nicht alles im Reinen. Grund dafür ist ein irritierender Co-Trainer-Wechsel, der zwischen Vereinsseite und Ex-Co Michael Lofy für Spannungen sorgte. Der Grund scheint ein internes Verständigungsproblem zu sein, denn Lofy, der ebenfalls den Posten als Athletikcoach beim FSV übernahm, wurde von einem Spieler über seine Kündigung informiert. In einem Interview mit dem 11ER schildern beide Parteien ihre Sicht auf die Situation.

11ER: Guten Tag Herr Lofy. Sie kamen während der letzten Oberliga-Saison 2017/18 zum FSV Salmrohr. Wie fassen Sie Ihre Zeit beim FSV zusammen?
Lofy: Erst einmal möchte ich sagen, dass die ganzen Dinge, die ich für die Mannschaft und die Spieler getan habe, keine negativen Erinnerungen hinterlassen werden. Ich habe gerne für den FSV gearbeitet, weil ich von der Sache in Salmrohr überzeugt war. Seit wir aus der Oberliga abgestiegen sind, hat sich gezeigt, dass sich die Arbeit mit den jungen, talentierten Spielern auszahlt. Der Abstieg aus der Oberliga war für den Verein natürlich schwierig, aber wir konnten eine gute Arbeitsgrundlage schaffen und eine stark verjüngte Mannschaft formen, die in dieser Saison weit im oberen Tabellendrittel stand.

11ER: Sie sprechen von Dingen, die Sie für den Verein und die Mannschaft getan haben. Was genau meinen Sie damit?
Lofy: Damit meine ich nicht nur meine Arbeit als Co-Trainer, sondern auch freiwillige Arbeiten oder beispielsweise meine Sponsor-Tätigkeiten, mit der ich der Mannschaft oft zur Seite stand. Das war okay für mich, denn ich habe vor allem von den Spielern viel Dankbarkeit erfahren. Umso bedauerlicher ist es für mich, wie meine Arbeit in Salmrohr, bedingt durch das unkorrekte Verhalten einzelner Personen, enden musste.

11ER: Wie beurteilen Sie die Zusammenarbeit mit Trainer Lars Schäfer rückblickend?
Lofy: Als der Verein in der Oberliga vor dem Kippen stand, bat mich Lars Schäfer, ihn bei seiner Arbeit in Salmrohr zu unterstützen. Lars hat damals viel in die Waagschale geworfen und sich mir als Freund präsentiert. Wir haben gut zusammengearbeitet, obwohl wir nach dem Abstieg eine schwierige Saison hatten, in der wir nur knapp den Klassenerhalt erreichen konnten. Deshalb gab es immer wieder mal Kritik von Außen, ob wir als Team bestehen können. Ich wollte die Verantwortung aber mittragen, mich hinter die Mannschaft und Lars stellen. Deshalb habe ich damals immer wieder betont, dass ich, falls der Trainer geschasst werden würde, den Verein ebenfalls verlasse. Das war für mich eine Selbstverständlichkeit.

11ER: Wie kam es nun zur Trennung?
Lofy: Vor rund zwei Wochen gab es an einem Freitag eine Zusammenkunft mit der gesamten Mannschaft. Es sollte quasi ein Abschlussabend der Saison gemacht und einige organisatorische Dinge für die kommende Spielzeit besprochen werden. Ich war gerade auf dem Weg nach Salmrohr, habe aber dann durch die Nachricht einer Klinik, wo einer meiner Patienten liegt, Bescheid gekommen, dass meine Anwesenheit gefordert ist. Das habe ich getan und schnellstmöglich der Mannschaft gemeldet, dass ich nicht zum Treffen kommen kann. Samstagmorgens bekam ich von einem der Spieler einen Anruf. Er fragte mich, ob ich eigentlich wüsste, dass ich kein Co-Trainer mehr sei. Giancarlo Pinna, den ich nach Salmrohr vermittelt habe, sei jetzt spielender Co-Trainer. Das hat mich sehr überrascht, weil ich weder vom Vorstand noch von Lars oder Giancarlo diesbezüglich etwas gehört hatte. Die Entscheidung wurde wohl zwischen Trainer und Vorstand gefällt und ich in keinster Weise von offizieller Seite darüber informiert. Deshalb habe ich Lars Schäfer angerufen, der mir die Situation erklärte und darauf verwies, dass ich ohnehin zu viel Fehlzeit wegen meines Jobs gehabt hätte. Das stimmt. Diese Fehlzeiten sind da, weil ich in anderen Sportarten im professionellen Bereich arbeite. Lars sagte dann abschließend: „Ich möchte, dass unsere Zusammenarbeit beendet ist.“ Dass diese Entscheidung getroffen und bekanntgegeben wurde, ohne mich vorab in einem Vier-Augen-Gespräch über alles zu informieren, ist ein harter Schlag. Man hat mich praktisch mit zwei Füßen ins kalte Wasser gestellt.

11ER: Eine offizielle Information seitens des Vorstandes blieb also aus?
Lofy: Nachdem ich samstagmorgens über einen Spieler von meinem Rauswurf erfahren hatte, trat Karl-Heinz Kieren (Sportlicher Leiter und zweiter Vorsitzender Salmrohrs, Anm. d. Red.) erst am Montag per Whatsapp an mich heran. Er informierte mich darüber, dass man sich über meine Co-Trainer-Tätigkeit in der kommenden Saison unterhalten müsse. Peter Rauen (ehemaliger Präsident des FSV, Anm. d. Red.) attestierte mir in einem kürzlich geführten Telefonat eine „Top-Arbeit“ und lobte meine Motivation und positiven Emotionen. Er zeigte sich mir gegenüber selbst irritiert über den Ablauf dieser Trennung und gestand, dass viele Spieler nicht mit der Entscheidung einverstanden sind. Ich könne mich bezüglich eines guten Arbeitszeugnisses auch immer an ihn wenden. Das freut mich, doch es bleibt das Unverständnis darüber, nach zweieinhalb Jahren guter Zusammenarbeit und dem Gewinn des Rheinlandpokals auf diese Weise rausgeschmissen zu werden. Ich war ja nicht nur Co-Trainer, sondern habe unentgeltlich den Posten als Athletik-Coach und Physiotherapeut übernommen und mich – wie bereits erwähnt – im Bereich Sponsoring eingesetzt. Diese Art und Weise – auch wenn sie vielleicht im Profifußball oft praktiziert wird – sollte im regionalen Fußball nicht zum Alltag werden. Man hätte sich mit mir zusammensetzen und in einem persönlichen Gespräch über die Entscheidung informieren können. Das wäre für mich vollkommen in Ordnung gewesen.

11ER: Die Situation lässt sich für Außenstehende nur schwer einsehen. Nichtsdestotrotz: Können Sie auch positiv auf Ihre Zeit in Salmrohr zurückblicken?
Lofy: Natürlich. Es war eine schwierige, aber tolle Zeit. Ich habe als Teil des Teams Erfolge wie den Rheinlandpokal feiern dürfen. Am meisten wird mir aber nicht dieser Pokal, sondern die Arbeit mit den Spielern in Erinnerung bleiben. Ich durfte viele von ihnen sehr gut kennenlernen und werde weiterhin versuchen, den Kontakt aufrechtzuerhalten. Einige haben sich bereits telefonisch bei mir gemeldet und gefragt, ob sie mich bezüglich Fitnesstraining oder Behandlungen weiter kontaktieren dürfen. Solche Reaktionen freuen mich besonders. Ich wünsche der Mannschaft noch viele Erfolge.

11ER: Wie soll es für Michael Lofy im Fußball weitergehen?
Lofy: Ehrlich gesagt möchte ich diese Sache erst einmal sacken lassen. Ich habe aber in den letzten Tagen bereits diverse Angebote interessanter Vereine bekommen, darunter zwei Rheinlandligisten und mehrere Teams aus der BGL. Ich arbeite in Luxemburg eng mit Flavio Becca, einem der größten Sport-Mäzene des Landes, zusammen und betreue für ihn vor allem Profi-Sportler im Rad- und Motorsport. Er hat mir einige Offerten gemacht. Aber wie gesagt: Ich möchte das Ganze jetzt erst einmal in Ruhe beleuchten, gewisse Dinge ausblenden und mich dann mit voller Überzeugung für einen anderen Verein einsetzen.

Im Gespräch mit dem 11ER räumte Salmrohrs Vorstandsmitglied Karl-Heinz Kieren Fehler ein:

„Letztendlich ist das Ganze wirklich unglücklich gelaufen. Es gab ein Gespräch an besagtem Freitag. Dieses fand aber unter Spielerausschluss zwischen Trainer und Vorstand statt. Die Information wurde dennoch in Mannschaftskreisen bekannt, wodurch es zur Bekanntgabe durch einen unserer Spieler kam. Ich hätte die Angelegenheit gerne persönlich geklärt, aber Michael reagiert nicht auf meine Anrufe und war so für ein Gespräch nicht zu erreichen. Da sein Vertrag nach der Saison abgelaufen ist, hätten wir uns bezüglich seiner Zukunft ohnehin zusammensetzen müssen. Der Umstand, wie er von seiner Kündigung erfahren hat, ist dennoch unglücklich. Es war keine Absicht von uns, denn wir waren mit Michaels Arbeit immer zufrieden. Ich wünsche ihm beruflich wie privat alles Gute.“