11ER: Wie fällt ihre generelle Einschätzung aus, nachdem Sie das Team in der Winterpause wieder übernommen haben?

Andreas Hesslein: Im Großen und Ganzen bin ich mit der Leistungsbereitschaft und den gezeigten Leistungen zufrieden. Die Anzahl der erreichten Punkte ist jedoch nicht mein Anspruch. Doch wir müssen auch beachten, dass uns viele Spieler in Folge von Verletzungen weggebrochen sind und wir eine extrem junge Mannschaft mittlerweile haben. Beim ersten Spiel gegen RW Wittlich, das wir 3:0 in Wittlich gewannen, waren alle noch an Bord. Vor allem die älteren Spieler sind es, die an Verletzungen laborieren. Doch vieles haben die jungen Spieler auch schon umgesetzt.

11ER: Was konnten Sie als noch junger Trainer von Stephan Zimmer lernen und wie gut war der Austausch mit Peter Löw im letzten halben Jahr?

Hesslein: Die Zusammenarbeit mit Stephan Zimmer als gleichberechtigte Trainer hat über Jahre wunderbar funktioniert. Die Aufgabenteilung sah vor, dass ich für die Taktik und Stephan für die Infos über die Gegner zuständig war. Er kannte alles über den Gegner, jeden Spieler, jedes Detail. Von ihm habe ich gelernt, dass man zu den Spielern immer einen guten Draht aufbauen sollte und auch mal nachfragt, wie es privat so läuft. Peter Löw habe ich einmal nach einem Spiel gesprochen. Als erfahrener Trainer wollte Peter sich aber immer selbst einen Endruck verschaffen. Er war ja lange genug im Geschäft. Peter Löw hat viele Punkte mit dem Team geholt in der kurzen Vorbereitungszeit.

11ER: Nachdem jetzt so viele Leistungsträger ausgefallen sind, stellt sich die Frage, wie stark die jetzige Mannschaft ist. Ist sie in der Lage, diesen guten neunten Platz zu halten?

Hesslein: Davon bin ich überzeugt. Die Jungen wachsen in ihre Verantwortung rein und nehmen diese auch wahr. Nachdem Benny Blank und Florian von Landenberg aufgehört hatten, war es ein fließender Übergang. Die Jungs sind alle wissbegierig.

11ER: Sie haben bei Eintracht Trier und dem 1. FC Kaiserslautern II in der Regionalliga, in Mehring und Salmrohr in der Oberliga gespielt. Was haben Sie als Trainer aus ihrer aktiven Zeit als Leistungssportler mitgenommen?

Hesslein: Das allerwichtigste ist, seine Idee vom Fußball klar definieren zu können, eine Spielidee zu entwickeln, die zur Mannschaft passt. Meine Philosophie besteht darin, als Mannschaft das Spiel aktiv zu beeinflussen, hoch zu pressen, viele Ballgewinne zu haben, bei denen die Wege zum gegnerischen Tor nicht zu weit sind.

11ER: Wie schätzen Sie Gegner SG Ruwertal ein?

Hesslein: Das ist eine stabile und gefestigte Mannschaft, die nur wenige Torchancen zulässt, aber auch gut Fußballspielen kann. Sie haben eine gute defensive Stabilität, eine solide Spieleröffnung und mit Karsten Willems einen Fels in der Brandung, der bei Standards immer für Torgefahr sorgt und hinten alles wegköpft, was sich ihm in den Weg stellt.

11ER: Wo könnt ihr sie knacken?

Hesslein: Wir müssen deren Spielaufbau früh unterbinden und die Umschaltmomente nach Ballgewinnen mit wenigen Kontakten nutzen.

11ER: Worin liegen die Stärken von Niklas Koch?

Hesslein: Niki ist mit Peter Esch Kapitän und so auch verlängerter Arm von mir auf dem Platz. Er war lange verletzt und findet sich schrittweise wieder besser rein. Wenn Niki viel arbeitet, sich in den Dienst der Mannschaft stellt und die Zweikämpfe aggressiv annimmt, ist er ein richtig wertvoller Offensivspieler. Niki ist kopfballstark und torgefährlich.

11ER: Und welche Qualitäten bringt Richard Schomers ein?

Hesslein: Richi war über Jahre hinweg entweder verletzt, nicht richtig fit oder aus Studiengründen verhindert. Es ist jetzt das erste Jahr, bei dem er die komplette Vorbereitung mitgemacht hat und richtig fit ist. Richard ist gierig, besitzt ein gesundes Selbstbewusstsein und ist als zentraler Neuner ein bulliger Stürmertyp, der seinen Körper gut einsetzt. Er hat einen großen Sprung gemacht.