11ER: Der SV Konz II steht aktuell bei fünf Niederlagen in Folge und verlor in den letzten drei Wochen gegen direkte Konkurrenten – eine Negativserie, wie man sie aus der Vorsaison kennt. Dennoch beträgt der Vorsprung auf die Abstiegsränge noch sechs Punkte. Wie schätzen Sie die Lage ein?
Ralph Güth: Wir haben uns gegen die Mannschaften, die unter uns stehen, viel mehr erhofft. Wahrscheinlich war das auch das Problem. In den Köpfen war wohl schon drin, dass wir punkten werden und die Frage nur noch ist „Wie hoch?“. Das hat man am Sonntag gemerkt. Wir hatten keinen Ehrgeiz und verloren deutlich. Wir gaben wieder Punkte an unsere Gegner ab und können jetzt sehen, wie schnell man wieder unten drin stehen kann. Es ist gut, dass wir bald Winterpause haben und die Spieler ihre Verletzungen auskurieren können. Momentan sind wir nur vier bis sieben Mann im Training, weil viele wegen Arbeit, Krankheit oder sonstigem fehlen. Das sieht man uns in den Spielen an. Läuferisch fehlte uns in den letzten Wochen nach 60 Minuten die Luft, am Sonntag sogar schon nach der ersten Halbzeit. Auch das Zusammenspiel klappt nicht, weil wir immer wieder eine zusammengewürfelte Truppe haben. Viele Spieler wollen derzeit auch nicht an ihr Limit gehen und glauben, dass 80 Prozent ausreichen.
11ER: Woran liegt es, dass derzeit der Wille fehlt, alles aus sich herauszuholen? Immerhin droht eine Saison wie im letzten Jahr, wenn man das Punktepolster leichtfertig verschenkt.
Güth: Wir hatten einen guten Start in die Saison und das ist noch immer in den Köpfen drin. Wie gesagt, konnten wir aber sehen, wie unser Vorsprung Woche für Woche weniger wurde. Wir zeigten in den letzten Spielen keine guten Leistungen, hatten das ein oder andere Mal auch Pech. Es hilft aber nichts, denn vor der Pause wartet noch ein wichtiges Spiel. Das müssen die Spieler verstehen und Einsatz zeigen. Es kann nicht sein, dass man wegen jeder Kleinigkeit oder dreimal husten zuhause bleibt, weil man bei diesem Wetter nicht trainieren will. Wir hatten letzte Woche drei Spieler bei uns, die eigentlich im Kader der Ersten stehen. Da dachten einige, dass die drei es schon regeln werden. Das funktioniert aber nicht. Wenn du Gegner hast, die mit dem Rücken zur Wand stehen, musst du selbst alles geben. Wenn bei der SG Obermosel alle laufen und kämpfen, reichen bei uns nicht nur vier oder fünf. Es wird deshalb Zeit den Schalter umzulegen und auf den Punkt da zu sein. Wir müssen über 90 Minuten eine konzentrierte Leistung zeigen. Zehn Minuten Licht und 80 Minuten Schatten helfen uns nicht weiter.
11ER: Die personellen Probleme der ersten und zweiten Konzer Mannschaft sind bekannt. Hält man an der derzeitigen Kadergröße fest, da sie – wenn alle fit sind – ausreichend ist oder gibt es Pläne in der Winterpause nachzulegen?
Güth: Theoretisch sind die Kader von erster und zweiter Mannschaft groß genug – vorausgesetzt die meisten Spieler sind einsatzbereit. Wir können aber seit August feststellen, dass wir große Probleme haben, wenn Spieler immer wieder wegen Urlaub, Krankheit oder Verletzung fehlen. In der zweiten Mannschaften werden wahrscheinlich zwei, drei Neuzugänge kommen, bei der ersten ist noch einiges in der Schwebe. Es hängt auch vieles vom Tabellenplatz ab. Hätten wir nicht diese Niederlagenserie hingelegt, stünden wir jetzt im sicheren Mittelfeld der Tabelle. Dann wäre es zum Beispiel einfacher talentierte Spieler aus der C-Klasse zu überzeugen. Jetzt guckt manch einer auf die Tabelle und denkt sich vielleicht: Ich brauche nicht zu wechseln, wenn die im nächsten Jahr auch C-Klasse spielen.
11ER: Im nächsten Spiel wartet die DJK St. Matthias Trier II, die drei Punkte hinter Ihrer Mannschaft liegt. Das Hinspiel gewann man mit 4:3. Was für ein Spiel wartet nun in Trier-Feyen?
Güth: Für uns wird es definitiv ein sehr schweres Spiel. Matthias kann – wie wir bei unseren Heimspielen – Spieler der Ersten einsetzen. Darüber müssen wir uns aber keine Gedanken machen. Wenn wir selbst keine Leistung bringen, verlieren wir auch gegen eine Thekenmannschaft mit drei Promille. Jeder muss mehr geben und das müssen wir vor dem letzten Spiel in den Kopf bekommen. Es wird eine enge Kiste. Mit Spielglück und Ehrgeiz können wir den Abstand nach unten vergrößern – oder wir zeigen die falsche Einstellung und lassen Matthias bei einer Niederlage an uns vorbeiziehen.