11ER: Ihre Mannschaft war überraschend aus der Rheinlandliga abgestiegen. Sieben Spieltage vor Schluss der Saison ist das Team auf Platz drei notiert. Haben Sie sich es leichter vorgestellt, in der Bezirksliga direkt wieder durchzustarten?
Frank Thieltges: Nein, leicht ist gar nichts, egal in welcher Klasse du spielst. Vor dieser Saison war zwei Wochen vor dem Ende der Wechselfrist vieles noch unklar. Die Bezirksliga ist auch eine Liga, wo punktuell ein richtig guter Fußball gespielt wird und wo starke Mannschaften spielen, die eine gewachsene Struktur besitzen. Eintracht Trier II schöpft aus einem riesigen Spielerreservoir und auch Daleiden steht zu Recht da oben. Die sind über Jahre hinweg gewachsen.
11ER: Mit welchen Hürden musste Ihre Mannschaft kämpfen?
Thieltges: Vor allem mit vielen Abgängen, die relativ kurzfristig kamen, wie denen von Rasheed Eichhorn, Anthony Delgado (beide CS Grevenmacher), Jannik Grün (SG Schneifel), Hendrik Thul (Morbach), Luca Meyer (RW Wittlich) oder Marius Willwertz (SG Kyllburg). Es kamen Verletzungen und Krankheiten hinzu. Ivan Seremet war anfangs Stammspieler, hat dann aber von heute auf morgen mit dem Fußball aufgehört. Wir haben zudem das Problem, dass unsere Gegner Spiele gegen uns als absolute Highlightspiele ansehen und sie eine besondere Motivation gegen uns haben. Das betrifft die gegnerischen Trainerbänke und auch teilweise die Zuschauer, die sich nicht immer korrekt uns gegenüber verhalten.
11ER: Zehn Punkte hatte Ihre Mannschaft Rückstand zum Führungsduo aus Trier und Daleiden vor dem vergangenen Spieltag. Auch wenn jüngst in Schoden beim Tabellenfünften ein 3:1-Erfolg gelang und die Eintracht-Fohlen in Strohn gegen Ellscheid mit 2:5 unterlagen, wie realistisch schätzen Sie die Chancen ein, noch auf Platz zwei zu kommen?
Thieltges: Eines vorweg: Wir haben vom Potenzial her das Zeug, in den Top zwei zu stehen. Doch der Kader ist extrem dünn. Wir bereiten im Prinzip jetzt schon die neue Saison vor, in der wir junge Spieler, wie Mertes, Wagner und Klippel mit einbauen. Wir können zwar noch 21 Punkte holen, es müsste aber schon vieles zusammen kommen, dass die Eintracht und/oder Daleiden noch irgendwo Federn lassen. Die Wahrscheinlichkeit auf Platz eins oder zwei ist nach wie vor sehr gering. Die Eintracht müsste zweimal noch straucheln und wir alles gewinnen. Die Chance ist zwar ein kleines Stück weit wahrscheinlicher geworden, aber vielleicht nur um zehn Prozent gestiegen. Es bleibt dabei: Wir haben es nicht mehr selber in der Hand und glauben auch nicht, dass Trier zumindest Platz zwei noch irgendwie herschenken wird. Dafür sind sie zu gut und zu stabil.
11ER: Welches Ziel gilt demnach bis zum Saisonende?
Thieltges: Wir wollen die Saison bestmöglich abschließen, von Spiel zu Spiel denken und mit möglichst vielen Punkten den dritten Platz festigen. Natürlich versuchen wir, jedes Spiel zu gewinnen.
11ER: Welche Perspektiven bestehen hinsichtlich des Trainerteams?
Thieltges: Wir haben uns nach intensiven Gesprächen mit dem Vorstand darauf verständigt, dass ich über den Sommer hinaus Trainer beim FSV Salmrohr bleibe. Jan Brandscheid bleibt auch als Co-Spielertrainer dabei. Nach seiner studienbedingten Rückkehr aus England im September wird auch Lucas Lautwein wieder an Bord kommen und auch sukzessive Aufgaben als Co-Trainer übernehmen. Darüber hinaus planen wir mit sieben Zugängen, die alle bereits fix sind. Der Kader wird ebenfalls so zusammenbleiben, Stand jetzt.
11ER: Wie schätzen Sie den nächsten Gegner, die SG Ellscheid, ein?
Thieltges: Ellscheid ist immer in der Lage, auch gegen Spitzenteams zu gewinnen. Ihre mentale Stärke haben wir bereits im Hinspiel erfahren, als wir nach 3:0-Führung noch mit 3:4 verloren haben. Das ist für uns Ansporn genug, das Ergebnis jetzt umzukehren. Ellscheid verfügt über einen ausgewogenen Kader, über mannschaftliche Geschlossenheit und enormen Teamspirit.
11ER: Welche Stärken bringt Lucas Abend mit?
Thieltges: Lucas hatte ich schon in der U10 und U12 bei Eintracht Trier unter meinen Fittichen. Er ist Kapitän und ein Vorzeigefußballer auf allen Ebenen, sowohl menschlich als auch fußballerisch. Er ist ein Fighter mit viel Fußballsachverstand, Herz und guter Kommunikation. Lucas ist ein herausragender Charakter, der bei mir jetzt mehr auf der Sechserposition spielt.
11ER: Welche Dinge fordern Sie ein, um die Partie gegen Ellscheid gewinnen zu können?
Thieltges: Wir müssen unsere Stilmittel finden und vor allem Einstellung, Wille, Mut und Siegeswillen mitbringen. Diese Dinge erwarte ich von jedem Spieler, taktische Vorgaben umzusetzen. Wir müssen einfach unsere Idee und unser Spiel durchbringen.