11ER: Nach der neuerlichen 2:3-Last-Minute-Niederlage gegen die SG Niederkell ist es fünf vor zwölf. Als Vorletzter im Klassement ist das Team auch mental nicht auf Rosen gebettet. Warum ist es eine so schwierige Saison?

Stefan Reifenberg: Wenn man gefühlt 16 Spieler im Gesamtkader verloren hat, ist es immer schwierig. Der Abstieg aus der Bezirksliga hat zum großen Aderlass beigetragen. Für die neu hinzugekommenen Spieler ist es schwierig, sich auf Anhieb fußballerisch zu integrieren. Der Verein wurde quasi komplett auf links gedreht. Hinzu kommen Verletzte und viele urlaubsbedingte Abwesenheiten, die du in der Konstellation nicht kompensieren kannst. Einige frühere Leistungsträger spielen nur noch in der zweiten Mannschaft. Man muss auch klar sagen, dass wir vier Punkte mehr haben müssen, wenn wir nicht in der jeweiligen Nachspielzeit noch Gegentreffer hätten hinnehmen müssen.

11ER: Wo besteht aktuell Handlungsbedarf?

Reifenberg: Es liegt jede Menge Arbeit vor uns. Die Mannschaft musste sich erst mal an mich, meine Herangehensweise und meine Anforderungen gewöhnen. Auch das braucht Zeit und geht nicht von heute auf morgen. Wir brauchen dringend jemanden in der Offensive, der uns Tore garantiert und auch einen Innenverteidiger mit Erfahrung, der die Mannschaft von hinten heraus dirigieren kann.

11ER: Was läuft dennoch gut?

Reifenberg: Wir bieten ein sehr gutes Training an, auch die Trainingspräsenz ist gut. Insgesamt pflegen wir ein gutes Miteinander, wir kämpfen und rackern und haben eine gute Kameradschaft im Team. Die Stimmung ist trotz der Misserfolge immer noch sehr gut. Das innerbetriebliche Betriebsklima ist gut, jeder kämpft für den anderen, das ist lobenswert.

11ER: Welchen Plan verfolgen Sie bis zur Winterpause?

Reifenberg: Wir wollen versuchen, den Anschluss ans untere Mittelfeld herzustellen und auf Schlagdistanz zu bleiben, dürfen in Welschbillig aber auch nicht verlieren. Es geht darum, uns bis zur Winterpause durchzuschleppen und den ein oder anderen Spieler dazuzugewinnen. Auch sollten dann einige, jetzt noch verletzte Spieler ins Team zurückkommen, wie Dominik Güth oder Kai Peters, die verletzt spielen oder spielen müssen. 

11ER: Welche Gespräche führen Sie mit den Spielern, um die mentale Blockade zu lösen?

Reifenberg: Ich versuche, die Jungs, die zur Verfügung stehen, stark zu reden und sie auf Positionen, die sie nicht gewohnt sind, einzustellen. Ihnen näherzubringen, alles für die Mannschaft, für den Verein und den Klassenerhalt zu tun, ist eine vordingliche und sehr wichtige Aufgabe in meiner Arbeit. 

11ER: Welche Stärken bringt ein Kai Peters mit?

Reifenberg: Da muss ich gleich ein paar Spieler mehr nennen, die das gleiche Schicksal wie Kai teilen. Ich spreche da von Dominik Güth, Kai Werner, Jordan Nkamgove als Torwart und auch Jonas Kürwitz, die als gestandene Spieler mehr oder weniger mit Verletzungsproblemen zu kämpfen haben. Sie sind die Gesichter des SV Konz und leben für den Verein. Kai Peters hat nach seinem Bandscheibenvorfall erst jetzt wieder sein erstes Spiel gemacht. Ich musste ihn von Anfang an spielen lassen aufgrund fehlender Alternativen. Kai stellt sich aber in den Dienst der Mannschaft, obwohl er noch immer verletzt ist. Das muss ich Kai und den genannten Spielern hoch anrechnen. Menschlich ist Kai natürlich auch nicht zu ersetzen. Das sind alles super Jungs, die einen richtig guten Charakter besitzen.

11ER: Wie charakterisieren Sie den jungen Neal Thomé?

Reifenberg: Neal ist aus der A-Jugend gekommen und darf mit seinen 18 Jahren auch noch A-Jugend spielen. Das ist ein sehr guter Fußballer und ein guter Junge. Neal hat eine positive Einstellung zum Fußball, ist sehr ehrgeizig und bringt uns in Zukunft auch weiter. In Sachen Körperlichkeit muss er noch dazulernen, wenn er im Dribbling häufig die Bälle verliert.