11ER: Der FSV Tarforst II steht einen Spieltag vor dem Abschluss der Hinrunde bereits als Herbstmeister fest und ist nach zwölf Spielen noch immer ungeschlagen. Haben Sie mit einer derart starken Leistung gerechnet?
Alexander Becker: Dass wir so gut dastehen, habe ich tatsächlich nicht erwartet. Ich bin erst seit diesem Jahr in Tarforst Trainer, wusste deshalb auch nicht genau, was mich nach dem Abstieg erwartet. Die Mannschaft veränderte sich und es kamen einige Spieler aus der A-Jugend hoch. Mir war klar, dass wir viel Qualität haben, aber damit, dass wir noch ungeschlagen sind, war nicht zu rechnen.
11ER: Sie sind – wie angesprochen – erst seit dieser Saison Trainer in Tarforst. Wo konnten Sie innerhalb der Hinrunde Fortschritte Ihres Teams sehen?
Becker: Defensiv standen wir am Anfang nicht stabil genug. Ich sagte ja schon öfter, dass die Abstimmung zwischen Offensive und Defensive nicht optimal war und wir in den ersten Spielen zu viele Chancen zuließen. Wir haben zwar erst zwölf Gegentore, aber an gegnerischen Chancen gemessen, hätten es einige mehr sein können. Da verhinderte unser Torwart, der eine bärenstarke Saison spielt, auch Schlimmeres. Wir arbeiteten sehr viel am Umschaltspiel nach Ballverlusten und das zeigt sich mittlerweile.
11ER: Der FSV Tarforst II präsentierte sich oftmals im Stile eines Spitzenreiters, entschied die Spiele spät für sich oder sicherte sich wie gegen Olewig noch einen Punkt. Dabei ist das Team noch jung. Wie ist diese Abgeklärtheit zu erklären?
Becker: Das habe ich mich selbst schon das ein oder andere Mal gefragt. Es ist nicht so, dass ich es den Jungs nicht zutraue, aber das, was sie bisher leisten, ist schon besonders. Sie kämpfen immer bis zum Schluss und glauben daran, dass sie die Spiele noch drehen können. Auch in Spielen, in denen es mal nicht rund läuft, stecken sie Rückschläge weg und legen hintenraus eine Schippe drauf. Gegen Olewig musste ich die letzten 15 Minuten von außen zuschauen. Wir lagen 0:2 hinten und mir gingen schon Dinge durch den Kopf, die ich der Mannschaft im Anschluss sagen sollte. Die Niederlage wäre aufgrund der ersten Halbzeit auch angemessen gewesen. Die Jungs gaben aber nicht auf und spielten selbst nach dem 2:2 noch auf das 3:2. Ich habe das Gefühl, dass sich unsere Mannschaft nicht nur nicht geschlagen geben, sondern mit allen Mitteln gewinnen will. Im Training und in den Abschlussspielen habe ich dieses Gefühl nicht immer und von dem ein oder anderen könnte da gerne mehr kommen. Im Spiel waren alle aber immer voll da.
11ER: Im nächsten Spiel wartet der Tabellenzweite aus Thomm, der aktuell vier Punkte Rückstand hat. Was für einen Gegner erwarten Sie?
Becker: Die Situation von Osburg ist mit unserer vergleichbar – mit dem Unterschied, dass sie eine erste Mannschaft sind. Sie haben sich verjüngt und benötigten am Anfang auch etwas Zeit, um sich zu finden. Zuhause und auf Kunstrasen zeigten sie gute Leistungen. Vorne sind sie gut besetzt, bringen viel Tempo mit. Es ist ein Duell zwischen zwei Absteigern und da will jede Mannschaft zeigen, dass sie die bessere ist. Uns mangelt es nicht an Selbstvertrauen, denn wir sind noch immer ungeschlagener Tabellenführer. Wir wollen den Abstand von vier Punkten deshalb nicht nur halten, sondern auf sieben ausbauen.
11ER: Wie sieht es personell vor dem Spitzenspiel aus?
Becker: Im Training werden uns drei, vier Spieler aus gesundheitlichen Gründen fehlen. Wir haben aber keine Langzeitverletzten und ich gehe davon aus, dass uns am Sonntag wieder alle zur Verfügung stehen.