11ER: Ihr bisheriger Trainer Aimé Kinss ist unmittelbar nach dem Spiel beim SV Gutweiler (0:1) von seinem Posten als Trainer zusammen mit seinem Co. Michael Lohmer zurückgetreten. Wie überrascht waren Sie von diesem Schritt?

Nicolas Hemmer: Wir alle waren von der Entscheidung überrascht und haben gar nicht mit so einem Schritt gerechnet. Die Gründe sind aber nachvollziehbar. Weil sie ja immer im Doppelpack irgendwohin kommen, war klar, das Michael Lohmer auch die Entscheidung seines Kompagnons mitträgt. Dabei hatte Aimé einen guten Job gemacht, er war sehr beliebt und akzeptiert in der Mannschaft sowie im gesamten Verein.

11ER: Wie ist es aus Ihrer Sicht zu erklären, dass die Mannschaft in so ein Leistungsloch fallen würde?

Hemmer: So richtig kann man das gar nicht erklären, weil es da immer vielschichtige Gründe gibt. Fakt ist, dass wir das Spiel in Gutweiler hätten gewinnen müssen. Die hatten eine einzige Torchance und die haben sie genutzt. Wir haben einen Fehler in der Verteidigung gemacht und dann verlierst du so ein Spiel. Die Saison ist wirklich nicht gut gelaufen, wir haben viele hohe Niederlagen kassiert. Doch es gab auch Niederlagen und Ergebnisse, die über den wahren Spielverlauf hinweggetäuscht haben. Weil die Ergebnisse ausgeblieben sind, kommst du automatisch in so eine negative Dynamik rein.

Jakob Reichert: Sowohl die Trainingsbeteiligung als auch die Trainingsintensität waren in allen Einheiten sehr hoch. Die erhofften Ergebnisse blieben aus, da meist individuelle Fehler vom Gegner eiskalt ausgenutzt wurden und uns früh im Spiel zurückgeworfen haben. Der Mannschaft fehlt aktuell aufgrund der nicht erzielten Ergebnisse das notwendige Selbstbewusstsein, um solche Fehler zu vermeiden.

11ER: Dabei soll die Trainingsbeteiligung gut gewesen sein?

Hemmer: Ja, so wie ich das mitbekommen habe – ich bin ja auch nicht auf jedem Training vor Ort –, haben die Jungs gut und zahlreich trainiert. Doch sie haben die Trainingsleistungen nicht auf dem Platz umsetzen können. Da liegen Dinge im mentalen Bereich begründet.

11ER: Wie geht es jetzt weiter in Sachen kurzfristige Trainersuche?

Hemmer: Das alles ist noch sehr frisch. Denn wir sind am Sonntagabend erst von der Entscheidung des alten Trainerteams überrascht worden. Wir werden jetzt eine Kandidatenliste aufstellen und eine kurzfristige Lösung bis zur Winterpause anstreben. Es geht darum, dass derjenige das Team in den verbleibenden vier Spielen coachen und den einen oder anderen Punkt generieren soll. Wir werden zunächst eine Interimslösung anstreben, wenn möglich aber auch eine längerfristige Lösung ins Auge fassen. Wir hoffen, bis Ende der Woche eine Lösung – zumindest bis zur Winterpause – gefunden zu haben.

11ER: Was ist in den verbleibenden vier Spielen bis zur Winterpause nötig, um das Boot wieder in ruhigeres Fahrwasser zu steuern?

Reichert: Jedem Spieler muss bewusst sein, dass der Abstiegskampf lange begonnen hat. Das Ziel in den verbleibenden Spielen muss sein, die Defensive zu stabilisieren und die nötigen Punkte einzufahren. Dazu muss jeder Spieler im Training als auch im Spiel an seine Grenzen gehen.