11ER: Sie sprachen bereits mehrfach die schwache Wintervorbereitung an und die daraus resultierenden Probleme. In den letzten beiden Spielen schien die Form der SG Hermeskeil aber wieder nach oben zu zeigen. Sehen Sie eine ähnliche Entwicklung?
Andreas Weber: Ja, unsere Vorbereitung war problematisch und dementsprechend war ich nicht überrascht, dass wir in den ersten Spielen nicht performten. Wenn man nicht trainiert, spielt man schlecht und hat nicht die nötige Physis, um enge Spiele für sich zu entscheiden. Solche Phasen gibt es im Fußball und es ist wichtig, dort rauszukommen. Wir sprachen miteinander und bewiesen Moral. Wir spielten in den letzten Wochen zwar gegen nominell schwächere Gegner, aber nach schwachen Spielen war es eine starke Leistung, den Rückstand gegen Gielert zu drehen und in kürzester Zeit fünf, sechs Tore zu schießen. Das hat Selbstvertrauen gegeben und gegen Schweich arbeiteten wir weiter daran, machten ein sehr, sehr gutes Spiel. Und das zum ersten Mal in diesem Jahr auf Hermeskeiler Boden. Wichtig war, dass wir uns mit dem Sieg einen Puffer nach unten verschaffen konnten. Wir wollen den vierten Platz bis zum Saisonende verteidigen.
11ER: Mit dem vierten Platz könnte Ihre Mannschaft die gute Vorsaison nochmals toppen. Was haben Sie sich für die finalen Wochen vorgenommen?
Weber: Wir konnten uns von Jahr zu Jahr steigern – tabellarisch, aber auch spielerisch. Von daher wollen wir unsere Entwicklung bestätigen und uns in diesem Jahr noch mal steigern. Wir sind auf einem guten Weg. Im vergangenen Jahr hatten wir, glaube ich, 44 Punkte, was nur zum sechsten Platz reichte. Dieses Jahr waren wir nicht oft schlechter als der vierte Platz und bewegten uns meist in dieser Region. Wir werden deshalb alles daran setzen, am Saisonende auf dem vierten Platz zu stehen. Es ist immer schwer, die richtige Motivation zu finden, wenn es nicht um alles geht. Es sollte aber genügend Motivation für die Jungs sein, sich in dieser Saison verbessern zu können. Es warten ja auch noch die beiden Highlight-Spiele gegen Ehrang und Tarforst auf uns. Das sind Spiele, wo niemand etwas von uns erwartet und wir befreit aufspielen können. Allerdings haben wir gegen Ehrang noch etwas wiedergutzumachen. Da gab es in der Hinrunde eine deftige Klatsche, die vielleicht etwas zu hoch ausfiel. Wir fahren deshalb nicht zu den Ehrangern und sehen uns als Punktelieferant. Wir würden gerne noch Mannschaften von oben ärgern und für Spannung sorgen. Wichtig ist vor allem, dass wir gegen Ehrang ein anderes Gesicht zeigen. Und ich glaube daran, dass wir das werden.
11ER: Tobias Gosert erzielte in den letzten beiden Spielen drei Tore. Wurde er anders eingesetzt oder wie kam es zu dieser Torausbeute?
Weber: Tobias war als Außenverteidiger immer schon jemand, der gerne den Weg nach vorne suchte. Es gab aber tatsächlich eine Umstellung. Wir ließen Adel Aladel über den Flügel kommen und suchten deshalb einen Stoßstürmer, der Engagement, Präsenz und gutes Anlaufverhalten zeigt. So kam Tobias ins Spiel und damit lagen wir goldrichtig. Er bringt den nötigen Einsatz, hat den unbedingten Willen, Tore zu schießen und weiß mit seinem Instinkt, wo der Ball hin kommt und er zu stehen hat.
11ER: Sie sprachen die hohe Hinspielniederlage gegen Ehrang bereits an. 0:7 verlor man vor eigenem Publikum. Wie kann man den Tabellenzweiten im Rückspiel stoppen, der über eine so große Offensivqualität verfügt?
Weber: Ehrangs Abschlussstärke und individuelle Qualität war im Hinspiel der große Knackpunkt. Man braucht ja nur einen Blick auf die Tabelle und ihre geschossenen Tore zu werfen, das spricht für sich. Wir brauchen uns keine Illusionen zu machen: Es wartet ein Spiel auf uns, in dem keiner mit uns als Sieger rechnet und das sehr schwer für uns wird. Es kann aber ein Vorteil für uns sein, dass niemand etwas erwartet. Auf der anderen Seite ist es ein Nachteil, dass Ehrang auf ihrem Kunstrasen spielt, wo die Bälle noch mal besser laufen. Da müssen wir die Räume eng halten und versuchen, eigene Stärken wie unser Umschaltspiel einzubringen. Generell gilt es, gegen Ehrang die nötige Kompaktheit zu schaffen. Das ist uns im Hinspiel nicht gelungen. Auch weil wir etwas umstellen. In dieser Woche sind wir personell leider nicht so breit aufgestellt. Drei A-Jugend-Spieler spielen samstags noch um den Aufstieg. Trotzdem wollen wir, wie gesagt, ein ganz anderes Gesicht zeigen als im Hinspiel.