11ER: Die Entwicklung Ihrer Mannschaft in dieser Saison ist großartig. Vor Ostern haben Sie auch die Hürde SV Föhren erfolgreich genommen. Was war entscheidend beim 2:1-Erfolg?

Thomas Werhan: Gegen eine relativ tiefstehende Föhrener Mannschaft haben wir eine super erste Halbzeit gespielt, gefühlt 70 Prozent Ballbesitz gehabt und es immer wieder geschafft, in die Halbräume reinzustoßen. Das 1:0 zur Halbzeit war gefühlt zu wenig, denn wir hätten das Spiel dort schon entscheiden können, ja müssen. Bis zum 1:0 und auch danach hatte Föhren keinen einzigen Torschuss aufzuweisen. Erst nach dem 2:0 von Lucas Jungandreas ist Föhren aufgewacht, hat Druck erzeugt und ist mit diesem Schwung zum 2:1 gekommen. Dann war es plötzlich ein offenes Spiel, doch unterm Strich ist der Sieg absolut verdient. 

11ER: Durch die 2:3-Niederlage der Trierer Eintracht hat sich die Konstellation im Titelkampf noch mal ein bisschen verändert. Wie sehen Sie die Situation in der Spitzengruppe?

Werhan: Ich muss vorweg schicken, dass es unser Ziel war, bestmöglich zu starten und dort zu verbleiben, wo wir jetzt auch sind – auf Platz zwei nämlich. Dass wir jetzt den Abstand auf die Eintracht auf drei Punkte haben verkürzen können, ist für uns sehr überraschend. Von so einer Konstellation haben wir nicht zu träumen gewagt. Es ist generell eine Überraschung, dass es acht Spieltage vor Beendigung der Meisterschaft noch zwei Mannschaften gibt, die dem SVE den Titel streitig machen können. Dennoch sehe ich Eintracht Trier als Übermannschaft, die unter normalen Umständen niemand von der Bezirksliga abbringen kann. Doch auch der SV Sirzenich sehe ich als Dritter derzeit nicht chancenlos. Gegen sie haben wir in der nächsten Woche auch noch ein Spitzenspiel zu bestreiten. Es bleibt spannend.

11ER: Neun Siege in Serie hat Ihre Mannschaft, die Sie zusammen mit Michael Hassani coachen, zuletzt hingelegt. Hat Sie dieser überragende Erfolg als Aufsteiger als Trainer eigentlich selbst überrascht?

Werhan: Sicherlich, ja. Wenn man bedenkt, dass wir seit elf Spielen nacheinander schon ungeschlagen sind, hat das auch mit der eigenen Stärke zu tun. Dieser Erfolg aber war nicht vorhersehbar, ganz klar. Zunächst hatten wir mit den Nackenschlägen im Sommer nur an den Klassenerhalt gedacht.

11ER: Was meinen Sie mit Nackenschlägen?

Werhan: Am Anfang der Saison fielen mit Mike Mokelke, Kevin Greilich und Marvin Mokelke drei absolute Leistungsträger im Angriff nach Kreuzbandrissen aus. Sie zu ersetzen war eminent schwer. Doch mit dem überragenden Zusammenhalt in der Truppe, in der jeder seine Aufgaben kennt, haben wir es geschafft, uns nicht nur aus dieser Situation zu befreien, sondern auch Spiele zu gewinnen. David Ovduz-Rus, Kilian Falk und Tim Müller haben eine gewisse Körperlichkeit in unser Spiel gebracht und sich ganz stark ins Team integriert. Die Zielstrebigkeit und das wachsende Selbstbewusstsein, mit denen die Mannschaft agierte, waren schon beeindruckend.

11ER: Am Samstag steht nun gewissermaßen das Spiel des Jahres für Ihre Mannschaft an. Welche Bedeutung hat die Partie auf dem Kunstrasen des Moselstadions?

Werhan: Die Partie ist ein Fingerzeig dafür, wo wir als Mannschaft wirklich stehen. Wir haben bislang zweimal gegen die Eintracht gespielt und zweimal nicht verloren. Im Gegenteil: Beim Finale um die B-Liga-Meisterschaft am Ende der vergangenen Saison haben wir sie 2:1 geschlagen und im Hinspiel bei uns in Schöndorf auch ein beachtliches 1:1 erreicht. Wir wollen oben dranbleiben und auch am Samstag erfolgreich sein. Wir wollen die guten Ergebnisse gegen sie versuchen zu wiederholen. Deshalb haben wir ein gutes Gefühl gegen die EIntracht. Wir haben uns dieses Spiel erarbeitet und auch irgendwie verdient. Ich brauche niemandem zu sagen, dass der SVE eine gefühlte Rheinlandligamannschaft ist, die mit überragenden Individualisten gespickt ist. Selbst wenn wir verlieren sollten, wird die Mannschaft nicht auseinanderfallen. Insofern hat dieses Spiel eine große Bedeutung und ist ein Highlight in der Geschichte der noch jungen Spielgemeinschaft. Es ist etwas Besonderes, ganz klar. 

11ER: Welche Erinnerungen haben Sie an das Hinspiel bei Ihnen in Schöndorf?

Werhan: Wir hatten einen guten Tag, an dem man auch das Spielglück braucht. Beim Hinspiel hatte Trier wie erwartet sehr viel den Ball, wir haben entsprechend viel verteidigt. Nach dem 0:1-Rückstand sind wir trotzdem nicht hektisch geworden, agierten mutig und waren der Überzeugung, noch den Ausgleich zu machen. In der Nachspielzeit hatten wir sogar die Chance zum 2:1-Siegtreffer, doch Philipp Basquit im Tor der Eintracht reagierte großartig.

11ER: Wie sieht es mit Ihrer Zukunft als Trainer der SG Schöndorf aus?

Werhan: Seit geraumer Zeit haben wir uns mit der SG darüber verständigt, dass wir in dieser Konstellation – also mit Michael Hassani – an Bord bleiben und weitermachen. Alles andere würde auch keinen Sinn machen. Es geht darum, im nächsten Jahr diese starke Aufstiegssaison zu bestätigen.