11ER: Obwohl man die Klasse sportlich gehalten hätte, steht am Ende aufgrund des Abstiegs der ersten Mannschaft auch der Abstieg des SV Konz II. Wie können Sie diese Spielzeit zusammenfassen?

Ralph Güth: Sportlicht hätten wir die Klasse gehalten und uns dieses Mal keinen Kopf um den Ligaverbleib machen müssen. Am Ende sind Dinge passiert, die wir nicht in der eigenen Hand und wir so nicht auf dem Schirm hatten. Es ist in diesem Jahr leider einiges schiefgegangen. Unsere erste Mannschaft hatte im Sommer viele Abgänge und Spieler der zweiten sind aufgerückt. Es ist aber klar, dass sich die Qualität so nicht eins zu eins ersetzen lässt.

11ER: Im Winter wurde ja nochmals versucht, den Kader der A-Klassen-Mannschaft aufzustocken. Die Trendwende blieb jedoch aus … 

Güth: Im Winter und in dieser Situation war es sehr schwer, Spieler zu bekommen. Da stehen meist nur Spieler zur Verfügung, die aus bestimmten Gründen keinen Verein hatten oder lange verletzt waren. Im Abstiegskampf benötigt man natürlich Spieler, die topfit sind und die Mannschaft sofort weiterbringen können. Stefan Reifenberg hat alles probiert, aber am Ende hat es nicht geklappt. Es waren gute Spiele dabei, aber da machten wir die Bude einfach nicht.

11ER: Die Personalsituation wirkte sich auch auf Ihre Mannschaft aus. So wurden fast 60 verschiedene Spieler in dieser Saison eingesetzt. Trotzdem reichte es zu bisher 26 Punkten. Wie hat das funktioniert?

Güth: Wir haben das Glück, dass viele, die uns aushelfen, noch sportlich aktiv sind. Man konnte sie also eine Halbzeit spielend reinwerfen, ohne Angst zu haben, dass sie direkt umfallen. Ansonsten ist Fußball ja wie Radfahren: Man verlernt es nicht. Viele Spieler waren schon im mittleren Alter, hatten aber spielerische Klasse und bewahrten nach Rückstanden die Ruhe. Das kam uns zugute und wir konnten Spiele drehen. Jetzt ist die Luft natürlich raus. Auf der einen Seite bin ich froh, dass es so viele Leute gibt, die bereit sind, uns auszuhelfen, doch auf der anderen Seite lassen sich mit 57 verschiedenen Spielern fast drei Mannschaften bilden. Aber noch mal: Dass man immer jemanden findet, der aushelfen will, ist eine tolle Sache. Es helfen sogar Spieler, die teilweise länger nicht mehr spielten. Im letzten Spiel war zum Beispiel Melih Kücükmemisoglu dabei, der zwar noch jung ist, aber die letzten zwei Jahre gar keinen Fußball spielte. Dass solche Spieler jetzt wieder kommen, freut mich.

11ER: Die erste Mannschaft spielt nun nächste Saison in der B-Klasse. Ist es deshalb denkbar, dass die aktuelle Kaderzuteilung überarbeitet wird und viele Spieler Ihres Teams, das sportlich die B-Klasse hielt, aufrückt?

Güth: Wir haben einige Spieler, die über Erfahrung verfügen und länger B-Klasse spielten. Ich rechne deshalb damit, dass in der nächsten Saison einige hochgehen werden. Man muss auch sehen, dass unsere erste Mannschaft jetzt zwei Abstiege hinter sich hat und deshalb für viele nicht die attraktivste Anlaufstelle ist. Wir brauchen jetzt Charaktere, die sich am Umbruch beteiligen und für einen Neuaufbau des SV Konz stehen wollen. Klappt das, kann man sich Gedanken machen, wie es in ein, zwei Jahren wieder nach oben gehen kann. Man sollte nicht vergessen, dass in der B-Klasse – auch im nächsten Jahr – einige Mannschaften sind, die einen richtig guten Fußball spielen. Das wird auch für eine erste Mannschaft kein Selbstläufer. Gerade, wenn Spieler in eine neue Mannschaft aufrücken und die Jugendspieler sich erst an die Körperlichkeit des Seniorenbereichs gewöhnen müssen.

11ER: Bleiben Sie Trainer beim SV Konz?

Güth: Ich habe vor dem Abstieg bereits gesagt, dass ich noch ein Jahr dranhänge. Steff Becker half mir in den letzten Monaten als Co-Trainer und macht weiter. Auch ältere Spieler wie Tim Kugel und Michel Kupper-Stöß hängen ein weiteres Jahr dran. Ich hoffe, das ist eine Motivation für viele jüngere Spieler, bei uns weiterzumachen. Und in der C-Klasse steht wieder mehr der Spaß im Fokus.

11ER: Sind die genannten Spieler dann auch Optionen für die erste Mannschaft?

Güth: Es wäre nicht schlecht für die Mannschaft, aber unsere älteren Spieler haben alle ihre Probleme. Sie versuchen, mindestens einmal die Woche ins Training zu kommen, aber die Pausen werden aufgrund von Wehwehchen immer länger. 34, 35 ist zwar noch kein Alter, aber mit Verletzungen und Familie ist das alles nicht mehr so leicht. Auch die Prioritäten sind andere. Steff Becker wird noch am Ellbogen operiert, hat Probleme mit den Knien und der Hüfte. Er hilft gerne aus, sagt aber selbst, dass er nicht mehr unbedingt auf dem Platz stehen muss.

11ER: Jetzt wartet die SG Südeifel-Irrel, die auf mit 44 Punkten auf dem vierten Tabellenplatz steht. Was ist an diesem Wochenende zu erwarten?

Güth: Im Hinspiel hielten wir in der ersten Halbzeit gut mit, brachen dann in der zweiten ein und bekamen ordentlich auf die Mütze. Südeifel fehlt wie uns auch der ein oder andere Spieler. Das 5:3 gegen Wasserliesch ist ein starkes Ergebnis. Auf der anderen Seite kassierten sie drei Gegentore, was wir ausnutzen könnten. Dafür müssen wir aber anders als gegen Schoden unsere ersten zwei, drei Chancen nutzen. Wenn solche Teams 1:0 oder 2:0 führen, kommen sie ins Laufen und dann wird es gefährlich. Im letzten Spiel hatte Südeifel auch einige junge Spieler dabei. Vielleicht wollen sie die schon für die nächste Saison einspielen. Ich bin also gespannt, wie sie, aber auch wir aufgestellt sein werden.