11ER: Wie haben Sie das Spiel gegen Saarburg im Nachhinein gesehen bzw. zu bewerten?

Volker Wagner: Wir haben durch diesen 2:1-Sieg letztendlich den Klassenverbleib eingetütet. Das wart das wichtigste. Auch wenn wir hinten raus noch mal etwas in die Bredouille gekommen sind. Wen man allein die ersten 20 Minuten gesehen hat, muss man sagen, dass wir, wenn wir die sechs oder sieben Riesenchancen machen, es gar nicht erst so spannend geworden wäre. Von der Spielanlage hat Saarburg es gar nicht schlecht gemacht, doch über die gesamten 90 Minuten gesehen, war der Sieg verdient.

11ER: Wenn Sie die Saison kurz Revue passieren lassen, was fällt ihnen dann als erstes auf oder bleibt ihnen nachhaltig in Erinnerung?
Wagner: Wir hatten mit unserem kleinen Kader Probleme, über die ganze Saison auch die Bank adäquat zu besetzen. Viele Spieler, die schon älter sind, standen oft nicht zur Verfügung aus Verletzungsgründen, aus Gründen von Schichtarbeit oder weil sie angeschlagen spielen mussten. So hatten wir nicht immer die hundertprozentige Trainingsbeteiligung. Einige Spieler sind ganz weggebrochen. So konnten wir uns nicht wirklich einspielen. Vier, fünf Schlüsselspieler konnten wir eben nicht ersetzen. Doch am Ende sind wir mit aktuell 27 Punkten deutlich über dem Strich.

11ER: Zunächst war ihre Mannschaft im Abstiegskampf gestanden, nach acht Spieltagen war das Team Tabellenschlusslicht. Wie hat es ihre Mannschaft mit ihrer Hilfe geschafft, sich da wieder herauszuwinden?
Wagner: Die Mannschaft hat ein anderes, ihr wahres Gesicht gezeigt und die Basics wieder abgerufen. Seit dem Spätherbst waren wir gut zurückgekommen in die Saison, haben vier Spiele in Folge nicht verloren. Bis auf Reinsfeld (5:2) und Könen (3:3) hatten wir weitere Schwachpunkte zu überstehen. Viermal gab es keine Siege, es wurde wieder eng und ungemütlich im Tabellenkeller. Dann haben wir uns im Frühjahr wieder berappelt und bis auf das 0:5 gegen Kordel alle Spiele gewonnen. Wir waren dann wieder extrem nah dran am rettenden Ufer. Das Team hat meine Vorgaben gut umgesetzt und auch die entsprechenden Ergebnisse auf den Platz gebracht.

11ER: Im letzten Spiel der Saison gastieren Sie in Zewen. Wie wird die Mannschaft, die seit letzten Sonntag definitiv gerettet ist, die Partie angehen?
Wagner: Ich denke, gegen Zewen brauche ich keinen Spieler extra zu motivieren. Zewen hat unseren Traum vom Pokalfinale platzen lassen. Deswegen sind die Jungs heiß darauf, ihnen in die Suppe zu spucken. Es wird garantiert kein Kirmesspiel für uns. Zudem ist es ein Riesenvorteil ohne Druck zu spielen.

11ER: Nach drei Jahren als Coach des TuS Euren verlassen Sie den Verein am Saisonende. Was empfinden Sie dabei?
Wagner: Es ist ein leicht melancholisches Gefühl, wenn man nach drei Jahren Abschied nimmt als Trainer. Ich bin vor zwei Jahren mit der Mannschaft in die A-Liga aufgestiegen, wir haben die Coronazeit überstanden und jetzt den Klassenerhalt fix gemacht. Ich bin megastolz auf das Erreichte. Nach 15 Jahren im Herrenbereich werde ich ab dem Sommer andere Wege beschreiten.

11ER: Was heißt das konkret?
Wagner: Ich wechsele in den Jugendbereich und werde ab der neuen Saison die B-Jugend des SV Olewig trainieren. Mein Sohn Nico spielt seit den Bambini da und ich wollte Nico schon immer mal selbst trainieren. Der Abschied aus Euren ist mir nicht leicht gefallen.

11ER: Wie sieht die Nachfolgeregelung aus?
Wagner: Als Trainerteam werden Mike Gaugler und Ramon Jahn übernehmen. Ramon als Trainer von der Seitenlinie, Mike als Spielertrainer. Beide kennen die Jungs bestens und es ist die beste Wahl, die der Verein treffen konnte. Der Verein muss auch in den nächsten Jahren versuchen, die Talente einzubauen und die Älteren dazu motivieren, noch ein Jahr dranzuhängen.