11ER: Es waren aus Ihrer Sicht frustrierende zwei Wochen zuletzt. Erst im Pokal-Halbfinale bei der SG Fidei rausgeflogen und das Finale von Osburg verpasst. Jetzt noch eine 3:4-Heimpleite gegen Pluwig-Gusterath. Wie sehr schmerzen diese Niederlagen?

Ahmed Boussi: Sie schmerzen schon, da gibt es nichts schönzureden. Wir wollten unbedingt ins Finale. Wir hatten bis in die Verlängerung mit sechs Gelben Karten zu kämpfen. Für mich als noch junger Trainer ist es super frustrierend, auch mal die andere Seite des Fußballs zu erleben. Wir haben in den letzten Jahren immer Erfolg gehabt und uns permanent in einen Lauf gespielt. Da erlebst du das erste Mal die schwarze Seite im Trainergeschäft. Die Fidei hat uns als starker B-Ligist mit Nadelstichen wehgetan, aber ich hatte nie das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren. Wir haben drei Tore wegen vermeintlicher Abseitsstellungen aberkannt bekommen. Es war wie verhext, aber am Schiedsrichter hat es nicht gelegen. Die Fidei hat mit Reinsfeld, Pellingen und uns drei Schwergewichte der A-Liga aus dem Weg geräumt. Da hat man sich das Finale auch irgendwo verdient. Gegen Pluwig waren wir schläfrig, sind aus dem eigenen Ballbesitz in Konter gelaufen. Pluwig hat es aber auch perfekt gemacht und war brutal effizient. Sie haben über die Flügel gespielt und über schnelle Umschaltaktionen stets für Gefahr gesorgt.

11ER: Jetzt steht ein weiteres Endspiel an. In Rascheid geht es um Platz zwei. Wie sehen Sie die Konstellation?

Boussi: Wir haben drei Spiele in Folge nicht erfolgreich gestalten können und müssen schauen, dass wir uns die Basics und das Selbstbewusstsein wieder erarbeiten. Es ist schwierig momentan, von einem Topspiel zu sprechen, wenn wir nicht bereit sind, ans Maximum zu gehen.

11ER: Welche Chancen räumen Sie Ihrer Mannschaft ein, in Rascheid zu gewinnen?

Boussi: Zurzeit werden wir den Anforderungen und den Erwartungen der Hinrunde nicht mehr gerecht. Viele vergessen aber, woher wir kommen. Vielleicht sind wir auch noch nicht so weit, wie uns manche sehen. In Rascheid wird freilich die Tagesleistung entscheidend sein. Wir brauchen einen guten Tag und eine top Besetzung. Es fehlen eigentlich immer sechs, sieben Spieler, die studienbedingt nicht da sind. Zuletzt schwächte uns auch Hassan Baran mit zwei Roten Karten.

11ER: Im Hinspiel gab es beim 1:1 in Feyen drei Platzverweise, zwei gegen Reinsfeld. Wie haben Sie das Spiel in Erinnerung?

Boussi: Reinsfeld hat seine Muskeln gezeigt und demonstriert, wie clever sie sind und das Spiel so gelenkt, dass sie Vorteile daraus ziehen. Unser Josip Komso wurde nach zwei Fouls mit Gelb-Rot vom Platz geschickt. Wir agierten zunächst in Unterzahl, Christian Alt hat bei Reinsfeld im Mittelfeld geschickt die Fäden gezogen. In Überzahl haben wir das 1:1 gemacht, es aber nicht geschafft, nach dem zweiten Platzverweis gegen Reinsfeld dem Gegner den K.-o.-Schlag zu versetzen.

11ER: Was muss passieren, dass Ihre Mannschaft mit einem Sieg im Hochwald noch mal bis auf einen Punkt am kommenden Gegner herankommt?

Boussi: Wir werden nicht aufhören, noch mal auf Platz zwei zu schielen. Falls wir am Sonntag dort verlieren, sind wir raus aus dem Kampf um Platz zwei. Um die Partie zu gewinnen, sollten wir uns dringend auf unsere Stärken besinnen: Das heißt, wir müssen unsere spielerischen Qualitäten durchbringen, uns aber auch wehren und die Krallen zeigen. Wir müssen von der ersten Minute über den Kampf eine gewisse Abwehrsicherheit reinbekommen, uns gegenseitig pushen und jede gelungene Abwehraktion honorieren. Es wäre hilfreich, wenn wir in Führung gehen und sie dann auch verteidigen.