11ER: Sie sind nach der Trennung von Andreas Wagner gemeinsam mit Elmar Klodt in die Verantwortung gerückt. Wie schätzen Sie das Leistungsvermögen der Mannschaft generell ein?

Tillmann Schweitzer: Es ist schwierig, etwas über den gesamten Saisonverlauf zu sagen. Die Mannschaft besitzt sicherlich ein großes Leistungsvermögen, doch in der aktuellen Situation sind wir noch keine gefestigte Mannschaft. Sie kann Spiele gewinnen, aber genauso verlieren. Freitag trainieren wir mit der A-Jugend zusammen. Das wirkt sich sehr leistungsfördernd aus, weil die Jungs einen neuen Spirit und mehr Tempo reinbringen. Es war wichtig, wieder eine Hierarchie in die Mannschaft zu bringen. Dort gelten Herbert Stuhlberg, Julio Ngangu, Luca Bierbrauer und auch Philipp Geißler als unsere Führungsspieler.

11ER: Nach dem Abgang von Andreas Wagner als Trainer und weiterer drei Leistungsträger hat Ihre Mannschaft eine Trotzreaktion gezeigt. Wie haben Sie es geschafft, dass die Mannschaft so stark in den Titelkampf zurückkommt?
Schweitzer: Von Titelkampf möchte ich noch nicht sprechen, das ist lediglich eine Momentaufnahme. Mit 22 Punkten aus zwölf Spielen haben wir sicherlich einiges an Punkten liegen lassen. Die Mannschaft hat auch vorher keinen schlechten Fußball gespielt, doch der Spaß im Training hat gefehlt. Der ist jetzt zurückgekommen. So haben wir schon mal gemeinsam gefrühstückt und dann eine kleine Sitzung gemacht. Jeder zieht jetzt noch mehr mit, wir freuen uns über eine hohe Intensität beim Training. Die Jungs haben einfach Bock. Es herrscht eine super Kommunikation, Armin Bierbrauer in seiner Funktion als Sportlicher Leiter organisiert auch sehr viel.

11ER: Die jungen Spieler sind auf dem Vormarsch. Welche Probleme bestehen noch?
Schweitzer: Einige von ihnen spielen selbst noch A-Jugend und sie sollen in erster Linie auch A-Jugendspieler sein. So ist Robin Esser gerade einmal 18 Jahre geworden. Deshalb wollen wir die Youngster noch nicht in die Pflicht nehmen. Das müssen wir von den erfahrenen Spielern verlangen. Wir sind guter Dinge, wenn sie konsequent mit den erfahrenen Spielern zusammenspielen und von ihnen lernen, ist vieles möglich. Sie alle haben ein hohes fußballerisches Potenzial.

11ER: Einer dieser jungen Wilden ist Kevin Walter. Was zeichnet ihn aus?
Schweitzer: Kevin besitzt ganz viel Tempo und Spielwitz sowie eine gute Schusstechnik mit seinem linken Fuß. Er ist sehr schwer auszurechnen, besticht mit seiner Flexibilität und Unbekümmertheit. Kevin ist sich auch für nichts zu schade, auch wenn er mal die Hütchen beim Training aufstellen und wegräumen muss.

11ER: Welcher Typ Fußballer ist Julio Ngangu?
Schweitzer: Julio hat erst mal einen Topcharakter und ist als Spielführer auch ein guter Leader. Er kann variabel spielen, ihm kann man zweikampftechnisch nichts vormachen, weil Julio einfach keine Zweikämpfe verliert. Weil er auch eine gute Spieleröffnung hat, ist er im Mittelfeld jetzt auf die Sechs vorgerückt.

11ER: Mit dem jungen Pascal Gierens haben Sie auch einen leistungsstarken Torwart, dem die Zukunft weit offen steht. Wie ist die Situation bei den Torleuten zu bewerten?
Schweitzer: Pascal Gierens ist unser A-Jugendtorwart, der aber schon in der Ersten gezeigt hat, welch großes Potential er hat. Markus Borne wird in dieser Woche nach seiner Verletzung ins Aufbautraining einsteigen. Wenn Markus nicht einsatzfähig ist, haben wir immer noch Patrick Stockreiser, unseren AH-Torwart. Er hält sich im Fall der Fälle immer bereit für einen Einsatz.

11ER: Wie schätzen Sie den nächsten Gegner ein?
Schweitzer: Kordel ist eine kompakt agierende und erfahrene Mannschaft mit körperlich groß gewachsenen Spielern. Vor der Saison haben sie sich gut verstärkt. Sie stehen stabil und nach vorn kommen sie gern über Konter und haben mit Willems, Görres und Bracker dort gute und schnelle Leute, die wissen, wo das Tor steht.