Die Lage beim SV Gutweiler ist angespannt, denn mit 15 Punkten und einem Spiel mehr als Konkurrent Welschbillig/Kordel (14) rangiert der SVG noch knapp über dem Strich.
Schaut man auf die Personalsituation, kann von einer gewissen Aufbruchstimmung in Gutweiler keine Rede mehr sein. Denn neben dem sich in seine Heimat verabschiedeten Karl Nsengimana (SV Remagen) plagen Trainer Andreas Wagner eine Reihe von Langzeitausfällen. Mike Weich fällt wegen einer Schambeinentzündung bis zum Saisonende aus. Paul Scheuer hat sich im Testspiel gegen die SG Igel-Liersberg (1:6) eine noch nicht näher diagnostizierte Knieverletzung zugezogen – der 23-jährige Defensivakteur fällt ebenfalls die komplette restliche Rückrunde aus. Langfristig muss Wagner auch ohne Stefan Michels auskommen. Dessen Sprunggelenkverletzung ziehe nach Angaben des Trainers eine Operation nach sich. Lion Seifert weilt während der ersten drei Spiele noch in seiner Heimat in Bremen. Last but not least besteht bei Oliver Hilsemer der Verdacht auf eine Schambeinentzündung. Aus Verletzungen kamen zumindest mit Daniel Gneipelt und Maikel Picko zwei Akteure zurück. Neu im Team ist Elhadj Diallo. Der 26-jährige aus Guinea stammende Abwehrspieler absolviert derzeit einen Master-Studiengang in Trier, hat aufgrund eines Kreuzbandrisses aber über ein Jahr nicht gespielt. Diallo ist seit sieben Jahren in Deutschland und studierte zuvor in Bielefeld. „Diallo kann in der Innenverteidigung und auf der Sechs eingesetzt werden“, weiß Wagner um eine Alternative im Defensivbereich.
Aufgrund der personellen Situation mussten einige Testspiele abgesagt werden. „Beim 1:6 gegen Igel-Liersberg waren wir in der ersten Halbzeit auf Augenhöhe, doch Igel hat als Bezirksligist andere personelle Alternativen und zur Halbzeit sieben Wechsel vorgenommen. Gegen Ehrang/Pfalzel (1:5) haben wir viele Torchancen ausgelassen und durch individuelle Fehler drei Tore in kurzer Zeit kassiert. Die Vorbereitung lief also eher schlecht“, berichtet Wagner. „Wir müssen uns darauf konzentrieren, geschlossen und zusammen mit Willen und Leidenschaft in die restlichen zehn Spiele zu gehen und die Erfolge aus der Hinrunde, als wir alle Teams, die mit unten stehen, besiegt haben, zu wiederholen.“ Der Ligaverbleib stehe über allem, so der 59-Jährige. Der SV Gutweiler wartet seit vier Partien auf einen Sieg. „Gegen Trier-Irsch sind wir der klare Underdog, doch wir wollen mit einer offensiven Grundausrichtung zumindest im Heimspiel punkten. Mit Nickl und Szimayer haben die Irscher hervorragende Stürmer. Ich zähle sie nach wie vor zu den Titelmitfavoriten der Liga.“
Mit 31 Punkten aus 16 Spielen befindet sich der SV Trier-Irsch noch immer in Schlagdistanz zu den Top Drei. Christoph Nickl (zwölf Treffer) und Sebastian Szimayer (19) avancierten zum besten Stürmerduo der Liga. Zudem ist das Team von Spielertrainer Szimayer mit drei Siegen in Folge in die Winterpause gegangen – darunter das bärenstarke 4:1 gegen die drittplatzierte SG Pellingen. Die Tests gegen die SG Ruwertal (1:8) und den FSV Trier-Tarforst II (5:2) fielen unterschiedlich aus. „Ich sehe einen Dreikampf um den Titel. Wir liegen als Vierter zwar in Lauerstellung, sind aber ganz entspannt, was die Ambitionen angeht. In diesem Jahr wird der Aufstieg (noch) kein Thema sein“, verrät Spielertrainer Sebastian Szimayer. Und liefert die Begründung gleich mit: „Es fehlt uns im Kader an Tiefe und Breite, zumal einige Spieler wegen beruflichen Verpflichtungen nur eingeschränkt trainieren und auch spielen können. Der Beruf geht bei mir immer vor zum Thema Kaderplanung.“
So sei auch die Vorbereitung relativ schwierig gewesen, einige der Testspiele wurden von Gegnerseite abgesagt. An der Zielsetzung hat sich für Szimayer nichts geändert. „Wir wollen minimum Platz vier halten und versuchen, vielleicht noch einen Platz nach vorn zu rutschen. Das wäre optimal.“ Personell gibt es ein paar Baustellen im Team. So befindet sich Til Koal noch im Aufbautraining. Marvin Theis fällt mit Innenbandanriss, Konstantin Arens krankheitsbedingt sowie Steven Becker verletzungsbedingt aus. Da er eine neue berufliche Herausforderung in Köln angenommen hat, wird auch Thomas Wagner seltener auf dem Platz stehen. Mit dem 23-jährigen Tunesier Mo Idua hat der Coach des Tabellenvierten eine zusätzliche Alternative auf den Außenbahnen zur Verfügung. Dieser hatte während der Vorbereitung ein paar Mal mittrainiert und gute Ansätze erkennen lassen. Die Partie beim Rangelften nimmt Szimayer indes nicht auf die leichte Schulter. „Wir begegnen dem Gegner mit großem Respekt. Ein Derby wie das am Sonntag willst du aber immer gewinnen. Ich erwarte ein kampfbetontes und von unserer Seite offensiv ausgerichtetes Spiel. Ein erster Dreier in diesem Jahr wäre wichtig fürs Selbstvertrauen, doch dazu muss jeder 100 Prozent Leistung investieren.“
Gutweiler, Sonntag, 16.3. 14.30h