11ER: Wie bewerten Sie das jüngste 0:3 gegen Osburg?
Stephan Schwarz: Es war lange ausgeglichen, doch mit der längeren Spielzeit haben wir konditionell etwas nachgelassen. Es hat sich dann abgezeichnet, dass, wer das erste Tor erzielt, auch als Sieger vom Platz gehen würde. Genauso kam es. Wir haben nach dem 0:1 noch mal einiges probiert und auch viel riskiert, doch nach dem 0:2 war es dann vorbei. Wir waren insgesamt zu harmlos vor der Kiste. Doch die Personaldecke war auch wieder sehr dünn, sodass wir kaum von der Bank reagieren konnten.
11ER: Was kann man unter einer dünnen Personaldecke verstehen?
Schwarz: Es fehlen einfach zu viele gestandene Spieler aus unterschiedlichen Gründen. Wenn man auf dem Training nur mit acht bis zehn Leuten trainiert, dann kann das nicht im Interesse des Vereins sein. Wenn man dann auch noch mit Spielern auflaufen muss, die angeschlagen über 90 Minuten gehen müssen, dann brichst du irgendwann hinten weg und kannst in der 70. Minute eben nicht mehr den Sprint anziehen, der dich in eine Vorteilssituation bringt. Die Liste der Verletzten aufzuzählen, ist mühsam und sprengt wohl auch den Rahmen.
11ER: Würden Sie es trotzdem tun?
Schwarz: Ja, natürlich. Eric Henter war oder ist krank, Julian Jakobs verletzt, Adonis Gashi verletzt, Imad El-Arja verletzt, Mamadi Diakite hat oft Spätschicht, Maximilian Girndt einen Bänderriss, Mustafa Al-Saidi hat sich gegen Osburg verletzt, Burak Tepe war umgeknickt, Torwart Tobias Schmitz fällt länger aus und Alex Alves-Silva kam erst zur zweiten Halbzeit ins Spiel, weil er einer Familienfeier am Bodensee beiwohnte. Auch Sahel Djedda hat mit Knieproblemen zu kämpfen, schleppt sich so durch. Da fehlen schon fast ein Dutzend Spieler, die nicht oder nur eingeschränkt trainieren können. Von denen kannst du dann nicht erwarten, dass sie in der 85. Minute den gegnerischen Flügel aufreißen und Sprints über den halben Platz machen.
11ER: Wie gestaltet sich denn das Training derzeit?
Schwarz: Sehr schwierig. Die komplette Abwehr fehlt derzeit aus Verletzungs- und beruflichen Gründen. Das Hauptproblem bei uns liegt dann in der Trainingsarbeit. Da wird es schwierig, irgendwelche Schwerpunkte zu trainieren. Und die Spieler, die da sind, darf man auch nicht überstrapazieren. Wir versuchen, Torabschlüsse zu trainieren, kleinere Spielformen und den Spaßfaktor hochzuhalten.
11ER: Wie beurteilen Sie Sahel Djedda?
Schwarz: Sahel hat ein sehr gutes Spielverständnis, eine super Schusstechnik und eine gesunde Grundaggressivität. Er ist unser Motor im Mittelfeld. Wenn Sahel zündet, ist die gesamte Mannschaft auch da. Durch seine anhaltenden Knieprobleme ist es ihm nicht möglich, zu trainieren. Sahel schleppt sich so von Spiel zu Spiel durch, obwohl auch er eine Auszeit dringend benötigen würde. Sahel ist ein intelligenter Spieler, der schon höherklassig gespielt hat, und eine unserer Säulen im Team.
11ER: Welche Attribute finden Sie bei Maurice Mertz?
Schwarz: Maurice ist noch ein junger Spieler mit ebenfalls sehr gutem Spielverständnis. Er besitzt gute technische Fähigkeiten, ist läuferisch gut, abgeklärt und ruhig am Ball. Maurice ist schon in jungen Jahren zum Leistungsträger gereift und liefert immer ab. Er legt in jedem Spiel sehr viel Engagement an den Tag.