11ER: Es gibt einige Neulinge in der Liga, wie stark schätzen Sie die Klasse in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr ein?

Erhard Gross: Die Top-Drei-Teams der letzten Saison – DJK St. Matthias Trier und SG Serrig, die beide in die A-Klasse aufgestiegen sind, sowie die SSG Mariahof Trier, die freiwillig in die C-Klasse abgestiegen ist – sind nicht mehr dabei. Dies könnte vermuten lassen, dass die Liga dadurch an Stärke verloren hat. Doch wir sehen das anders: Die Karten werden neu gemischt. Jeder der Neulinge, insbesondere SG Wawern, SV Udelfangen, SG Sauertal Ralingen und die Zweitvertretung der DJK St. Matthias Trier, hat in der letzten Saison bewiesen, dass sie nicht zu unterschätzen sind und in die B-Klasse gehören. Gegen die SG Weintal Wiltingen und SG Igel-Liersberg II, die sich kontinuierlich verbessert haben, hatten wir letzte Saison stets schwierige Spiele. Vor allem der SG Weintal Wiltingen und dem FC Könen prognostizieren wir eine starke Saison mit guten Aufstiegschancen.

11ER: Was hat sich am Kader der SG Saartal II verändert? Wie ist die Vorbereitung auf die neue Saison gelaufen?

Gross: Als Trainer sind wir mit der Vorbereitung auf die neue Saison nicht zufrieden. Es gab mehrere Gründe dafür: Der Kader war oft aufgrund von Urlauben, Verletzungen und Corona-Erkrankungen stark dezimiert, sodass wir sogar ein Freundschaftsspiel absagen mussten. Auch die Einstellung der Spieler war möglicherweise nicht immer optimal. Der Kader hat sich nur geringfügig verändert. Mit Alexander Loch und einigen A-Jugend-Spielern aus der eigenen Jugend haben wir einen kleinen Zuwachs verbuchen können. Andererseits möchten einige Spieler dieses Jahr kürzertreten. Dominik Schramm ist zur SG Leuktal gewechselt und Tobias Pütz sowie Mark Körner (nach einer langwierigen Achillessehnenverletzung) haben ihre Karrieren beendet. Unser Potenzial konnten wir in den Vorbereitungsspielen nur phasenweise zeigen. Das Pokalspiel gegen den SV Trier-Irsch II haben wir mit 1:3 verloren, was deutlich macht, dass wir spielerisch am Ende der Vorbereitung noch nicht dort sind, wo wir hinwollen.

11ER: Zum Ende der vergangenen Spielzeit lag der klare Fokus der SG Saartal II auf der spielerischen Weiterentwicklung und dem Spiel mit dem Ball. Was haben Sie und Ihr Trainerkollege Thomas Konz in diesem Jahr als Ziel ausgegeben?

Gross: Der Schwerpunkt bleibt weiterhin auf der spielerischen Weiterentwicklung und der Ballkontrolle. Wir wollen den Ball besitzen und das Spiel bestimmen. Insbesondere das Umschalten nach Ballgewinnen muss intensiv trainiert werden. Wir versuchen, klare und einfache Prinzipien in unser Spiel zu integrieren, um Automatismen zu schaffen. Ein weiterer Schwerpunkt ist unser Defensivverhalten. Unsere Bilanz in den letzten 21 Spielen des Jahres 2024 ist nicht zufriedenstellend: Wir haben 48 Tore erzielt (17 davon in nur zwei Spielen) und 42 Tore kassiert, was einem Durchschnitt von zwei Gegentoren pro Spiel entspricht. Damit kann niemand von uns zufrieden sein und daran müssen wir arbeiten. Wenn es uns gelingt, die Abwehr zu stabilisieren, sollte ein Tabellenplatz unter den Top Fünf erreichbar sein. Das haben wir letzte Saison nicht geschafft.

11ER: Hat sich etwas an der spielerischen Ausrichtung der Mannschaft verändert oder wollen Sie weiterhin flexibel auf die unterschiedlichen Gegner reagieren?

Gross: Unser grundlegendes Ziel ist es, uns auf unser eigenes Spiel zu konzentrieren und den Gegner dazu zu zwingen, sich auf uns einzustellen. Wer das Spiel bestimmt, hat die besten Chancen, es zu gewinnen. Dennoch wird es Mannschaften geben, gegen die wir taktisch klug vorgehen müssen. Wir sind in der Lage, mehrere Spielsysteme zu spielen. Welches System wir letztendlich wählen, hängt in erster Linie von unserem zur Verfügung stehenden Kader ab.

11ER: Gleich im ersten Spiel wartet mit dem FC Könen eine vermeintliche Top-Mannschaft der Liga, die mit Bilal Boussi einen neuen Trainer hat. Was für einen Gegner erwarten Sie am Samstag?

Gross: Der FC Könen ist ein absoluter Aufstiegsfavorit und hat eine positive Vorbereitungsbilanz vorzuweisen. Der Trainerwechsel zeigt vermutlich bereits seine Wirkung. In der letzten Saison haben wir beide Spiele gegen sie verloren. Der FC Könen hat sich schon damals als läuferisch und spielerisch stark erwiesen und jeden Zweikampf angenommen. Wir erwarten, dass sie auch diesmal so auftreten werden. Das Auftaktspiel wird für uns eine harte Herausforderung. Wir dürfen dem Gegner keine Luft zum Atmen lassen und müssen sie immer wieder fordern. Es muss uns gelingen, das Spiel aktiv zu gestalten und ihnen keine Freiräume zu bieten.