Es war ein verrücktes Spiel mit sieben Toren und einem am Ende glücklichen Gastgeber, der das Kunststück fertig brachte, aus einem 0:3-Rückstand noch ein finales 4:3 zu machen.
Doch von vorn: Philipp Salm hatte zunächst in der achten und elften Minute für einen Tarforster Blitzstart gesorgt. Als sichYahia Elgawady in der 54. Minute durchgetankt hatte und im Eins-gegen-eins gegen den Torwart erfolgreich war, stand es bereits 3:0 für die Höhenstädter, die scheinbar sicher auf der Siegerstraße eingebogen waren. Dann aber begann die große Aufholjagd der Niederkeller. Nach Foul an Julian Philippi traf dessen Bruder Timo Philippi vom Elfmeterpunkt zum 1:3 (56.). Zwölf Minuten später war es dann Julian Philippi, der nach einem abgewehrten Schuss von Jakob Reichert im zweiten Versuch zum 2:3 abstaubte (69.). Mit der zweiten Luft und der aufkommenden Euphorie schaffte es die SG Niederkell, nicht nur den Ausgleich zum 3:3, sondern auch den späten Siegtreffer zu markieren. Nach einer Ecke von Nikolas Becker auf den kurzen Pfosten hieß es in der 84. Minute 3:3 – Torschütze war Jannik Klas, der sich am höchsten geschraubt hatte. Mit einem der letzten Angriffe im Spiel erzwang Klas schließlich das 4:3. Eine Flanke aus dem Halbfeld von Noah Sutter hatte der 30-jährige Angreifer erneut mit dem Kopf über die Linie befördert. Die Freude nach fünf Niederlagen am Stück kannte bei den Hochwäldern keine Grenzen. Trainer Robin Witzel war völlig aus dem Häuschen. „Wir hatten uns viel vorgenommen in diesem Sechs-Punkte-Spiel, das, wenn wir es verloren hätten, zur Folge gehabt hätte, dass wir einsam und allein auf dem letzten Platz verweilt hätten. Die Bedeutung des Spiels war jedem absolut bewusst gewesen. Es hätte eh nur ein Sieg gezählt in unserer Situation, in die wir uns mit fünf Niederlagen gebracht haben. Es war eine absolute Energieleistung der Jungs, die mit Teamgeist und einer großen Moral das Spiel noch gedreht haben.“ Das 1:3 war eine Arzt Wachrüttler gewesen. Und als nach dem 2:3 plötzlich alle daran geglaubt haben, dass „noch was gehen könnte“, war die Gier danach groß. „Wir haben die Zweikämpfe angenommen , den Ball gut laufen lassen und hatten eine gute Energie auf dem Platz. Die Erleichterung ist natürlich groß jetzt, doch es muss weitergehen. Denn wir sind immer noch Tabellenletzter“, richtete Chefcoach Witzel den Blick schon wieder nach vorn. Tarforsts Trainer Alexander Becker war freilich bedient. Mit der dritten Niederlage in Folge stehen die Trierer Höhenstädter plötzlich wieder auf einem Abstiegsplatz. „Wir haben uns schon wie der sichere Sieger gefühlt und hatten scheinbar alles im Griff. Zwei Minuten nach unserem 3:0 haben wir einen Elfmeter gegen uns bekommen. Da haben wir zu sorglos und auch zu arrogant gespielt. Nach dem 3:3 haben wir es nicht mehr geschafft, den Hebel umzulegen. Niederkell agierte körperlich robust, wir dagegen haben gefühlt keinen Zweikampf mehr gewonnen. Vor dem 3:4 haben wir es mal wieder spielerisch lösen wollen, anstatt die Kugel einfach wegzuhauen. In der Nachspielzeit hatten wir dann keine klare Torchance mehr. Es ist halt unbegreiflich, dass man eine 3:0-Führung noch so aus der Hand gibt.“