11ER: Ihre Mannschaft hat in den letzten drei Spielen viel Gegenwehr bekommen, es aber dennoch geschafft, ungeschlagen zu bleiben. Welches Erfolgsrezept steckt dahinter?
Patrick Zöllner: Uns war von Beginn an klar, dass wir in dieser Saison eine Favoritenrolle haben, weil wir über einen guten, ausgeglichenen und großen Kader verfügen. Deshalb wollten wir alle Spiele dominant gestalten, viel Ballbesitz haben und mit starkem Gegenpressing agieren. Das ist uns über die ersten Wochen der Saison sehr gut gelungen.
11ER: Trennt sich aktuell so ein bisschen die Spreu vom Weizen in der Liga?
Zöllner: Ja, ich denke schon. „Die Tabelle lügt nicht“ trifft hier zu. Nach neun Spielen sieht man klar eine Tendenz. Die favorisierten Mannschaften positionieren sich oben – dazu zähle ich neben uns auch Schweich und Salmrohr. Und die Teams, die wohl gegen den Abstieg kämpfen werden, sind auch schon eher unten in der Tabelle angesiedelt. Das ist aber nichts Außergewöhnliches, sondern in allen Ligen zu beobachten.
11ER: Mit Ihrer Mannschaft und dem FSV Salmrohr stehen die zwei Topfavoriten vorne. Wird sich die Kaderbreite und -qualität bis zum Schluss durchsetzen?
Zöllner: Ich bin überzeugt davon. Mannschaften mit Rheinlandliga-Erfahrung bringen eine hohe Qualität mit, und wenn sie kaum Abgänge hatten (nach ihrem Abstieg), macht sich das in der Bezirksliga deutlich bemerkbar. Diese Qualität und die Breite im Kader werden sich am Ende der Saison auszahlen.
11ER: Wie eng ist der Austausch mit Ihrer zweiten Mannschaft und der U19?
Zöllner: Grundsätzlich findet ein wöchentlicher Austausch zwischen den Trainern der zweiten Mannschaft, der A-Jugend und mir statt. Wir sprechen regelmäßig über die Entwicklung der Spieler. Julius Babion ist ein Spieler, der aus der zweiten Mannschaft im Fokus steht. Die Torhüter der A-Jugend und der zweiten Mannschaft nehmen regelmäßig am Torwarttraining der Ersten teil, um individuell gefördert zu werden. Aus der A-Jugend hat Phil Scheuring bereits mehrere Einsätze in der ersten Mannschaft gehabt, auch Dewran Kunduru wurde schon eingesetzt. Von unseren Spielern waren zuletzt Leonard Reh, Niki Gouverneur und Aaron Baltes bei der zweiten Mannschaft im Einsatz, um dort Spielpraxis zu sammeln. Die enge Zusammenarbeit funktioniert sehr gut, auch weil die zweite Mannschaft auf A-Klassen-Niveau ein starkes Umfeld bietet.
11ER: Wie fällt Ihre Einschätzung zur SG Ruwertal/Gutweiler aus?
Zöllner: Ruwertal stellt seit Jahren eine Top-Mannschaft der Bezirksliga. Der Verein ist regelmäßig unter den Top fünf zu finden und schafft es immer wieder, gute Spieler (wie Andre Thielen) zu verpflichten. Sie spielen robust, sind aber auch technisch gut und kommen meist über eine starke Defensive. Nach ihrer hohen Niederlage zuletzt in Salmrohr werden sie sicher hochmotiviert sein. Wir wissen, dass uns eine schwierige Aufgabe erwartet, denn als Favorit trifft man immer auf Gegner, die besonders motiviert sind.
11ER: Was schätzen Sie an deren Trainer Bastian Jung?
Zöllner: Ich kenne Bastian Jung aus seiner aktiven Zeit als Spieler bei gegnerischen Mannschaften, als Trainer bin ich ihm bisher noch nicht begegnet. Ich denke aber, dass er als ehemaliger Spieler einen sehr guten Draht zu seinen Jungs hat und auf Augenhöhe kommuniziert. Er ist noch ein junger, hungriger Trainer, der ehrgeizig ist und sicher auch größere Ziele verfolgt.
11ER: Wo liegen die Stärken von Elias Heitkötter?
Zöllner: Elias ist ein absoluter Teamplayer mit einer sehr hohen Leistungsbereitschaft und hat dadurch auch ein starkes Standing in der Mannschaft. Er ist Teil des Spielerrats und überzeugt nicht nur durch seine technischen Fähigkeiten, sondern auch durch seine Mentalität und Einstellung. Er hat eine enorme Laufbereitschaft in der Offensive, ist torgefährlich und arbeitet immer für die Mannschaft. Auch neben dem Platz geht er als Vorbild voran.
11ER: Welche Stärken sehen Sie bei Moritz Hannappel – welche Erfahrung bringt er aus welchen Ligen mit?
Zöllner: Bei Moritz hat man vom ersten Tag an gesehen, dass er ausgeprägte fußballerische Fähigkeiten besitzt. Er hat eine sehr gute Technik, eine ordentliche Grundschnelligkeit und ist bei Freistößen brandgefährlich. Auch seine Abschlüsse sind stark. Dazu bringt er Spielwitz, Esprit und gute Ideen mit – ein echter Zocker, wie man heute so schön sagt. Er hat sich unglaublich schnell in die Mannschaft integriert und genießt dort bereits ein hohes Ansehen.
11ER: Wie können Sie Luca Quint charakterisieren?
Zöllner: Während die deutsche Nationalmannschaft auf der rechten Verteidigerposition vielleicht ihre Probleme hat, haben wir dort mit Luca einen absoluten Leistungsträger. Er überzeugt durch starkes Stellungsspiel, gutes Defensivverhalten und ist in den Zweikämpfen bissig, schnell und robust. Gleichzeitig schaltet er sich immer wieder gefährlich in die Offensive ein. Seine Pass- und Laufwege haben sich im letzten Jahr deutlich verbessert, und mit seinem guten Abschluss könnte er sich ruhig das ein oder andere Tor mehr gönnen.