11ER: Was hat ihre Mannschaft beim 0:3 in Arzfeld vermissen lassen, obgleich sie insgesamt wohl ein ordentliches Spiel abgeliefert hat?
Oliver Hongla: Es hat zu 100 Prozent an der Chancenverwertung gelegen. Phasenweise haben wir gut Fußball gespielt und uns viele Torchancen kreiert, doch in den Umschaltmomenten hatten wir nicht immer die optimale Boxbesetzung. Beim 0:1 haben wir nicht aktiv und aggressiv gegen den Ball gearbeitet. Wir haben unglücklich das 0:2 kassiert. Timo Eifel verzog mit einem Distanzschuss nur knapp, Erik Dippel kann zweimal das 1:1 machen und der junge Jakob Schäfer hatte bei seinem Kopfball nicht genug Druck gegen den Ball bekommen. Auch bei Gaith Aswad war es nicht optimal, besaß nicht die nötige Entschlossenheit.
Hongla: Es gibt Phasen, in denen wir mental voll da und direkt wach sind, aber auch Phasen, wo wir sie vermissen lassen. Wir müssen uns in der Beständigkeit über 90 Minuten verbessern. So lassen wir oft vieles liegen, wo wir nicht gut genug gegen den Ball positioniert sind, wo die Abstände nicht immer stimmen und wo es auch keine Kontinuität in der Startelf gibt, weil wir ständig Positionen neu besetzen müssen. Als wir dreimal mit derselben Startelf aufgelaufen sind, haben wir dreimal gepunktet und eine entsprechende Homogenität gezeigt. Das alles trägt auch Prozesscharakter und geht nicht von heute auf Morgen.
Hongla: Die Chancenverwertung bleibt unsere große Baustelle. Das liegt einmal an der Boxbesetzung. Da müssen wir noch homogener werden und noch weniger zulassen, indem wir permanent aktiv gegen den Ball arbeiten. Es geht darum, im letzten Drittel die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wir brauchen teilweise auch noch zu lange, um überhaupt Entscheidungen zu treffen. Auch ist die Thematik der Tiefenläufe noch nicht ausreichend adaptiert worden von den Offensivkräften.
Hongla: 20 Punkte aus der Hinrunde sind unser erklärtes Ziel. Jetzt stehen wir bei 17 Zählern. Mit einem Dreier am Sonntag gegen Hetzerath könnten wir unser Zwischenziel schon zeitnah erreichen.
Hongla: Hetzerath ist qualitativ individuell gut bestückt und macht es als Aufsteiger schon sehr gut. Sie habe viele gute Individualisten und überzeugen durch eine robuste Spielweise, die durch Kampf und Laufbereitschaft gekennzeichnet ist. Doch sie haben auch spielerische Qualitäten und Unterschiedsspieler im Team. Mit einem Sieg könnte auch Hetzerath ins gesicherte Mittelfeld aufrücken. Dessen sollten wir uns bewusst sein.
Hongla: Erik ist jemand, der von seiner Mentalität her in jedem Spiel alles reinwirft, aber auch immer für Überraschendes gut ist. Er kam diesen Sommer aus der A-Jugend raus und gilt als klassischer Arbeiter. Er hat es anfangs schwer gehabt, ins Team reinzukommen, doch jetzt ist er ein Aktivposten. Erik besitzt zwar noch ein paar technische Defizite, doch ist auch jemand, der einen Mega-Willen in sich trägt und sich in die Dinge reinbeißt. Er ist lernwillig, besitzt eine hohe Auffassungsgabe und hat ein hohes taktisches Verständnis. Physisch ist Erik sehr robust, marschiert 90 Minuten die Linie rauf und runter.
Hongla: Julius ist technisch versiert, hat einen ordentlichen Schuss und besitzt ein hohes taktisches Verständnis. Er zählt zu einer neuen Spielergeneration, ist sehr spielintelligent und ein sehr starker Kopfmensch. Er sollte deswegen nicht so viel mit sich hadern. Julius ist strategisch gesehen sehr wertvoll, aber noch nicht zu 100 Prozent fit. Wenn er fitter ist, kann er seine PS noch mehr auf die Straße bringen.