11ER: Spätestens nach dem 8:0-Sieg in Nusbaum gegen die SG Geichlingen ist das Team wieder auf Kurs in Richtung gesichertes Mittelfeld. Welche Dinge hat die Mannschaft in den letzten Wochen besser umgesetzt?
Oliver Hongla: Ich bin ja aufgrund meiner Wesenszüge sehr kritisch und perfektionistisch veranlagt. Deshalb muss ich sagen, dass der derzeitige Mittelfeldplatz eine Momentaufnahme ist, die wir gerne mitnehmen. Die Mannschaft besitzt jetzt eine bessere Mentalität, ist exemplarisch gegen Schweich nach einem 0:3-Rückstand wieder auf 2:3 herangekommen und war dem 3:3 sehr nahe. Wir haben eine gewisse Grundordnung gefunden, aus der wir besser agieren können. Wir geben uns nach Rückschlägen auch nicht komplett auf. Wir versuchen, kompakter zu sein und aktiver in den Zweikämpfen zu agieren. Anfangs waren wir noch zu brav in den Zweikämpfen, doch jetzt haben wir einen Tick mehr Aggressivität dazu gewonnen. Das Team konzentriert sich zunehmend auf sich selbst und lässt sich nicht von Zuschauern oder von Entscheidungen des Schiedsrichters beeinflussen. Zudem werden positive Erlebnisse wieder gefeiert, so zum Beispiel gibt es nach erzielten Toren wieder Jubeltrauben. Die Mannschaft will zeigen, dass sie Fußball spielen kann und das auch unbedingt umsetzen will. Das sieht jetzt schon mehr nach Fußball mit Struktur und Ideen aus.
Hongla: In allen Spielen waren wir zu brav in den Zweikämpfen. Nehmen wir exemplarisch das Spiel gegen Saartal: Wir führen 3:1 und wiegen uns in Sicherheit. Weil die Mannschaft um ein paar Prozente nachgelassen hatte, haben wir Spiel und Punkte abgeben müssen. Da hat der unbedingte Wille, den Sieg zu wollen, gefehlt. Wir haben es nicht geschafft, diese Überzahlsituationen zu nutzen. Es ist immer wieder die eine Sache, die ich beobachtet habe: Die Mentalität und die Beständigkeit über 90 Minuten fehlen noch zu oft. Die Bereitschaft im Kopf aller Spieler, für die drei Punkte alles zu geben, ist ein großes Thema. Gegen Schweich haben wir ein tolles Spiel gemacht, doch zu lange gebraucht, bis wir ins Spiel kamen. Da stand es schon 0:3. Und das Spiel gegen Geisfeld war ein Zwischending von Schweich und Schoden. Wir waren vorm Tor nicht kaltschnäuzig genug und haben es versäumt, nach Ballverlusten die Kompaktheit wieder herzustellen.
Hongla: Wir haben daran gearbeitet bzw. arbeiten im Abschlusstraining am Freitag daran, von Anfang an dem Gegner unser Spiel aufzudrücken. Wir müssen die Balance aus Mentalität und fußballerischer Reife hinbekommen. Schwerpunkte waren, unser defensives Umschaltspiel zu optimieren und schneller gegen den Ball zu arbeiten sowie das Zentrum kompakt zu verdichten.
Hongla: Den Stellenwert solcher Spieler hat man im Rheinlandpokalspiel gegen den SV Wittlich gesehen. Diese Spiele haben echten Derbycharakter und sind elektrisierend für die Zuschauer. Wir wollen uns mit den Besten messen und an solchen Gegnern wachsen. Solche Derbys haben immer einen hohen Stellenwert, weil wir auch schauen können, was sie anders machen.
Hongla: RW hat mit ihren Neuzugängen an brutaler Qualität und Erfahrung dazu gewonnen. Sie besitzen eine hohe individuelle Qualität, jeder kann ein Spiel entscheiden. Es ist bitter für sie, dass sich so ein begnadeter Spieler wie Gabriel Harig, schwer verletzt hat. Er bringt unglaublich viel Qualität mit. Die gesamte Mannschaft besitzt eine hohe fußballerische Intelligenz. Sie wissen, was sie auf dem Platz zu tun haben. Der Trainer muss da gar nicht so entscheidend eingreifen.
Hongla: Julius ist ein sehr intelligenter Fußballer, sehr analytisch und selbstkritisch. Er bringt eine gute Dynamik mit und bewegt sich gut zwischen den Räumen. Julius besitzt zudem ein sehr gutes Vertikalspiel, sollte sich unbedingt aber noch mehr zutrauen. Mit seinem guten Stellungsspiel ist er auf der Sechs oder Zehn auch ein Kreativer.
Hongla: Raphi ist unheimlich schnell, körperlich robust, sehr ehrgeizig und lernwillig. Zu den Trainingseinheiten ist er einer der Ersten und hat einen hohen professionellen Anspruch. Nach den Spielen läuft er stets aus und dehnt sich. Raphael besitzt einen beidfüßig guten Abschluss und nutzt seine Körpergröße bei Kopfbällen. Er hat einen großen Entwicklungsschritt gemacht.
