Die Liga kommt aus den Überraschungskisten nicht heraus: Hatte jemand an einen 5:3-Sieg von Ralingen in Stadtkyll geglaubt? Oder daran, dass sich Schweich in Kröv die Zähne ausbeißt? Überraschend war auch der klare 4:1-Erfolg der arg dezimierten Ruwertaler in Wallenborn. Ein Indiz, dass man sich nie zu sicher sein darf, lieferte die SG Buchholz ab: Die Eifeler schossen Konz in deren Stadion mit 5:2 ab. Und Arzfeld musste die erste Niederlage in Lampaden hinnehmen. Beim Sieben-Tore-Festival in Bitburg reichte es für die SG Saartal trotz furiosen Endspurts nicht zum Remis. Die einzige Konstante der Liga scheint Wittlich zu sein, das mit dem 1:0 gegen Geisfeld weiter unbesiegt ist.

FC Bitburg – SG Saartal Schoden
4:3 (1:1)
Es wurde das erwartete Spektakel zweier offensiv ausgerichteter Teams. Dass es gleich sieben Tore wurden, durfte man dagegen kaum erwarten. Dabei nahmen sich beide Mannschaften noch reichlich Zeit, bevor es das erste Mal klingelte. Doch nicht im Kasten der Saartaler, sondern umgekehrt: Nach einem Foulspiel an Nicolas Jakob trat der Gefoulte selbst an und ließ die Saartaler nach 38 Minuten in Führung gehen. Eigentlich jedoch hätte der FCB führen müssen. Coach Fabian Ewertz: „Vor dem 0:1 haben wir drei Chancen gehabt, sie aber fahrlässig ausgelassen.“ Erst danach wurde Bitburg zwingender und kam postwendend zwei Minuten nach dem Rückstand zum Ausgleich. Andreas Neuerburg, seit Wochen in bestechender Form, stieß in die Lücke, ließ zwei Gegenspieler aussteigen und passte dann quer auf Kevin Arbeck, der keine Mühe hatte. Noch vor der Pause klatschte ein Arbeck-Freistoß an die Latte, und auch Neuerburg traf in der 45. Minute die Unterkante des Querbalkens. Bitburg kam gut aus der Kabine und legte mit dem „wichtigen 2:1“ den Grundstein für den späteren Sieg. Diesmal sah die Koproduktion der Doppelspitze Neuerburg zum Abschluss kommen, als Arbeck einen Ball durch die Gasse steckte und der Käpt‘n vollendete. „Wir haben mit Kevin und Moppi eine extra hohe Qualität vorne im Zentrum. Arthur Hartwick muss deshalb schon auf die Flügel ausweichen“, sah Ewertz ein richtiges Feuerwerk seiner Offensivabteilung. Da half auch die Einwechslung von Schodens Flügelflitzer Lukas Kramp nichts mehr, der zwar ein paar gute Szenen hatte, aber die Kiste nicht traf. Ein Doppelschlag binnen drei Minuten versetzte den Gästen den endgültigen K.o.-Schlag. Arbeck ging mit Tempo in den Sechzehner und bediente Arthur Schütz, der am kurzen Pfosten stehend das 3:1 besorgte (67.). Nur drei Minuten später wurde Neuerburg vom Schodener Torwart gefoult, der zu spät kam. Arbeck blieb vom Punkt cool (70.). Zwei Platzverweise schwächten die Gastgeber, die am Ende doch noch um den Sieg bangen mussten. FC-Trainer Ewertz hielt die Entscheidungen des Schiedsrichters allerdings für überzogen. „Davis Sprüds unterläuft beim Kopfballduell seinen Gegenspieler und bekommt dafür Gelb-Rot. Und Friedrich Vollmer sah nach einem Wortgefecht mit einem Gegenspieler glatt Rot.“ Andre Paulus in der 90. Minute und Fabian Müller in der 95. Minute ließen die Niederlage der Gäste moderater ausfallen. „Das 4:3 wird dem Spielverlauf nicht gerecht. Auch kann ich eine achtminütige Nachspielzeit nicht nachvollziehen“, kritisierte Ewertz den Referee. Schodens Trainer Thomas Berens ging mit seiner Truppe hart ins Gericht: „Wir haben von der ersten Minute an nicht zu unserem Spiel gefunden.“ Berens monierte die fehlende innere Bereitschaft, mehr zu tun, und bezeichnete die Niederlage als Schuss vor den Bug. „Bitburg hatte Schaum vorm Mund und verdient gewonnen, wir dagegen konnten uns nicht auf unser Spiel konzentrieren und haben nicht zu unserem Rhythmus gefunden.“

TuS Kröv – TuS Mosella Schweich
1:0 (1:0)
Der TuS Kröv war ob des ersten Saisonsieges sichtlich erleichtert. So konstatierte dessen Trainer Jens Hoffmann, dass dieses „1:0 enorm wichtig war für die Moral und das Selbstbewusstein. Es wurde auch Zeit jetzt“. Dabei hätte der Schiedsrichter bereits nach zwei Minuten abpfeifen können, denn die Entscheidung besorgte Mark Beitzel just in dem Moment, als die Mosella noch nicht wach war. Kröv ist nach dem Anstoß direkt vorne draufgegangen, Beitzel traf aus der Drehung. „Unser Matchplan war schon nach anderthalb Minuten kaputt. Als dann noch Yannick Uhl nach 22 Minuten mit Muskelfaserriss ausfiel und ich umstellen musste, war es ganz schwer. Wir haben einfach keine Lösungen gefunden“, fand Schweichs Coach Jochen Weber Erklärungen für die Niederlage. Dabei hatte die Mosella genügend Chancen, zumindest eine Punkteteilung zu erreichen. Alex Schabo besaß allein drei gute Möglichkeiten, Moritz Neufang und Ismail Omayrat ebenfalls, doch der junge Kröver Torwart Michael Havenstein machte das Spiel seines Lebens. Weil auch Kröv in Person von Nils Kiesewetter, Niki Servatius, Patrick Trampert und Alexander Klein reichlich Chancen besaß, bezeichnete Hoffmann den Sieg „im Endeffekt als verdient“. Schweichs Kapitän Maxi Gäbler sah zu allem Überfluss nach einem Schubser nach Foul an ihm auch noch Rot (79.). Diese Aktion wurde vom Schiri als Tätlichkeit gewertet. „Wir konnten unsere Qualität nicht auf den Platz bringen und haben die Chancen leider nicht gemacht. Derzeit haben wir elf verletzte Spieler, sodass ich drei aus der Zweiten hinzunehmen musste. Wir haben den Start verschlafen“, sagte Weber enttäuscht. Bei Kröv stand Tilmann Meeth erstmals in der Startelf. Der Youngster ist kürzlich von der A-Jugend aus Morbach an die Mosel gewechselt.

SG Schneifel – SG Ralingen
3:5 (2:2)
Der Aufsteiger aus dem Sauertal hat den ersten Saisonsieg eingefahren – und das beim Vizemeister des Vorjahres, der vollkommen von der Rolle scheint. Denn nach einer 2:0-Führung durch den umtriebigen und stets gefährlichen Michael Kreutz verlor Stadtkyll den Faden und ließ Ralingen gewähren. Ein Freistoß von Philipp Marx und ein 16-Meter-Schuss von Kapitän Martial Servais sorgten zum Pausentee für ausgeglichene Verhältnisse. Die Gästeführung von Jonas Pallien kurz nach Wiederbeginn bezeichnete Schneifel-Coach Jörg Stölben als „Genickbruch für uns. Mit der ersten halben Stunde war ich sehr zufrieden, doch wir fanden in der zweiten Hälfte nicht die Einstellung, die man braucht, um in der Bezirksliga ein Spiel zu gewinnen.“ Ein verwandelter Foulelfmeter von Servais (63.) und das 4:2 von Marco Port bedeuteten das endgültige Aus für die Gastgeber. Mario Kleins 3:5 hatte nur noch statistischen Wert. Ralingens Coach Frank Wagner freute sich diebisch über die Siegpunkte in Stadtkyll. „Die Erleichterung ist ganz groß, auch wenn es nach 20 Minuten gar nicht danach ausgesehen hat. Die Mannschaft hat fest daran geglaubt, die Wende noch zu schaffen. Das 2:2 kurz vor der Pause war gut für die Moral. Der Auftritt in der zweiten Halbzeit war bemerkenswert, wir haben mutig nach vorn gespielt und sind dafür belohnt worden.“ Wagner merkte jedoch an, dass Stadtkyll auch das 3:0 hätte machen können, als Sven Pohl auf David Hillesheim zulief. Bei einer Szene, als Jan Pidde im Sechzehner bei einem Zweikampf zu Fall kam, blieb die Pfeife von Referee Rostamzada stumm.

SG Wallenborn – SG Ruwertal
1:4 (1:2)
Ruwertal landete ausgerechnet beim so furios gestarteten Eifelklub einen unerwarteten Coup. „Mit der Leistung der Mannschaft unter diesen personellen Umständen war ich sehr zufrieden. Wir haben unseren Plan gut umgesetzt, standen kompakt in der Defensive und haben ein gutes Zweikampfverhalten gezeigt. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir einen großen Aufwand betrieben und hätten höher führen müssen“, sprach Ruwertals Coach Jan Stoffels von einer sehr guten Leistung. Philipp Kartz per Freistoß (25.) und Pascal Neumann, der nach einer Balleroberung an der Seitenlinie nicht zu halten war und im Sprint auf Lars Becker im SGW-Kasten zulief, ließen die Gäste mit 2:0 in Front ziehen. Daniel Zunk hielt nach einem Konter die Wallenborner Hoffnungen am Leben. Doch ein Doppelschlag kurz nach Wiederbeginn machte alle Hoffnungen der Zimmer-Elf zunichte. Karsten Willems traf nach Eckball volley ins Netz (50.) und Christian Schröder deckelte den Sieg mit dem 4:1 (53.). Becker im SGW-Tor parierte Schüsse von Max Herres und Neumann. Wallenborns Trainer Stephan Zimmer gestand: „Der Sieg für Ruwertal ist hochverdient. Wir sind von der ersten Minute an nicht ins Spiel reingekommen, hatten keinen Zugriff und keine Chance auf erste oder zweite Bälle.“

SG Hochwald – SG Arzfeld
3:0 (0:0)
Die SG Hochwald stellte den Sieg erst in der Schlussphase sicher, als zwei verwandelte Foulelfmeter von Rene Mohsmann und das dritte Tor von Jens Baumeister die Fronten klärten. Bei den Strafstößen waren zuvor Andy Müller bzw. Jens Baumeister gefoult worden. Das dritte Tor wurde nach einem klassischen Konter über Julian Barth und Robin Mertinitz vorbereitet. Arzfeld versuchte, in den ersten 15 Minuten und gegen Ende der Partie zum Torabschluss zu kommen. „Der Sieg ist auf jeden Fall verdient, vielleicht ein bisschen zu hoch ausgefallen“, befand SGH-Trainer Fabian Mohsmann. Heiko Witt stand erstmals nach seiner Verletzung wieder zwischen den Pfosten.

SV Konz – SG Buchholz
2:5 (2:2)
Konz legte einen Blitzstart hin und führte nach 25 Sekunden durch das Tor von Michel Kupper-Stöß. Jan Ostermann fand nach 30 Minuten eine zeitnahe Buchholzer Antwort, doch Tristan Reger staubte einen Pfostenschuss von Kupper-Stöß zur abermaligen Konzer Führung ab. Buchholz blieb gefährlich und kam mit dem Pausenpfiff durch Benedikt Schlösser zum 2:2. Mit nadelstichartigen Kontern, die effektiv zu Ende gespielt wurden, sicherte sich Buchholz in der Schlussphase die Siegpunkte. Yannic Nau traf zum 3:2 (47.), den Rest besorgte der eingewechselte Dominic Klein (86., 89.). SG-Coach Schäfer: „Wir haben sehr gut umgeschaltet und waren über drei Stationen im Abschluss.“