11ER: Wie schätzen Sie rein ergebnistechnisch den Start in die neue Saison ein?
Oliver Hongla: Minimalziel waren sieben Punkte aus den ersten drei Meisterschaftsspielen zu holen. Das wurde knapp verfehlt, daher sind wir vom Ergebnis her nicht unzufrieden. Also ein Start fast nach unseren Vorstellungen.
11ER: Welche Leistungen hast du in den drei Spielen gesehen?
Hongla: Begonnen haben wir in Schleid mit einer guten Spielstruktur, aber mit wenig Entlastung von der Offensive für die Defensive und hatten kaum Druck auf das gegnerische Tor. Gegen Schillingen war unser Aufbauspiel fehlerbehaftet, dafür hatten wir eine gute Effizienz in der Chancenverwertung. Gegen Lüxem haben wir gut begonnen im Spielaufbau, waren aber insgesamt zu statisch in der Anfangsviertelstunde gegen eine kompakt verteidigende Mannschaft, die ein ordentliches Mittelfeld-Pressing demonstrierte. Dadurch kamen wir nicht ins Übergangsspiel und hatten noch einige Fehler, die das Spiel des Gegners begünstigt haben. Aber mit zunehmender Spieldauer, gerade hinten raus, war unsere Spielstruktur besser. Insbesondere in den letzten beiden Spielen hatten wir viel Ballbesitz und haben stets unsere Ideen umgesetzt, wie wir zum Torerfolg kommen wollen.
11ER: Was klappt schon gut, welche Reserven gibt es noch?
Hongla: Das Herausspielen von Torchancen wird immer besser. Offensiv sind wir gegenüber der Vorsaison etwas effizienter geworden. Unsere Fitness ist zum jetzigen Zeitpunkt schon auf einem guten Niveau. In meinen Augen machen wir defensiv noch zu viele einfache Fehler. Diese resultieren oft im Spielaufbau heraus. Mit der Kommunikation auf dem Platz bin ich noch nicht zufrieden. Hier müssen wir an unseren Abstimmungen und klaren Zuteilungen arbeiten. Wenn wir noch unsere Staffelung verbessern und noch kompakter gegen den Ball agieren, werden wir stabiler sein. Im Umschaltspiel sowohl defensiv als auch offensiv sehe ich noch viel Luft nach oben. Und unser Spiel muss noch dynamischer werden.
11ER: Wie schätzen Sie den TuS Mosella Schweich ein?
Hongla: Das ist eine junge, aber zugleich erfahrene Truppe. Schweich hat eine perfekte Mischung aus individueller Qualität mit spielintelligenten Spielern, körperlicher Robustheit und mannschaftlicher Geschlossenheit. Da arbeitet jeder für jeden. Sie haben Spieler, die alleine Spiele entscheiden können und wenn diese Spieler mal einen schlechten Tag erwischen, werden sie vom Kollektiv aufgefangen. Die Mentalität ist brutal, das Spiel ist erst vorbei, wenn die Jungs tatsächlich auf der Heimfahrt sind. Sie geben sich unabhängig vom Ergebnis selten bis nie geschlagen, sind technisch und taktisch gut ausgebildet. Sie sind sehr gut eingespielt, da passen die Abläufe nahezu perfekt wie ein Schweizer Uhrwerk. Ihre sehr gute Fitness ist das Fundament ihrer robusten Spielweise. Und mit Thomas Schleimer haben sie einen sehr guten, jungen Trainer, der die Jungs von Spiel zu Spiel taktisch immer gut einstellt.
11ER: Wo kann man Schweich knacken?
Hongla: Prinzipiell haben wir einen Plan, an dem wir diese Woche arbeiten werden.
Einsatz-, Lauf- und Kampfbereitschaft sind das Fundament dieser Idee. Wie wir uns taktisch ausrichten, ist ein anderes Thema. Aber wir müssen definitiv eine Energieleistung auf dem Platz bringen. Fußballerisch brauchen sich unsere Jungs aber keineswegs zu verstecken.
11ER: Wie läuft die Vorbereitung auf das Spiel ab? Denn ihre Mannschaft kann ohne Rheinlandpokaleinsatz in Ruhe arbeiten, während Schweich das schwere Spiel gegen Bitburg bestreiten muss.
Hongla: Unabhängig davon, dass Schweich im Pokal gegen Bitburg spielt, haben sie in der Breite einen guten Kader, sodass wir uns hier nicht darauf ausruhen dürfen. Wir werden, wie Woche für Woche, mit einer hohen Intensität uns auf das Spiel vorbereiten. Unsere Baustellen werden wir klar thematisieren und an ihnen arbeiten.
11ER: Welche Stärken bringt Marc Picko mit?
Hongla: Ich bin unheimlich froh, dass wir Marc halten konnten. Er ist einer der Schlüsselspieler in unserem Spiel. Marc ist auf der Außenverteidiger-Position unheimlich aktiv, bringt viel Tempo mit und hat eine gute Fitness mit einer sehr guten Ausdauer. Marc hat ein hohes Maß an taktischem Verständnis und bringt gute Hereingaben, wenn er über die Außen kommt. Zudem ist er auf dem Platz ein Leader, sowohl kommunikativ als auch vom Einsatz. Er wächst gerade an seinen Aufgaben auf einer neuen Position und übernimmt sowohl auf als auch neben dem Platz Verantwortung.
11ER: Worin bestehen die Stärken von Tim Kugel?
Hongla: „Lu“ ist wie Mevlüt eine große Überraschung im positiven Sinne. Er hat sich in der Vorbereitung reingearbeitet und wird Woche für Woche fitter. Im klassischen Sinne ist er ein Neuner, kommt gut aus der Tiefe und klemmt den Ball gut. Das müssen wir für unser Umschaltspiel noch besser nutzen. Lu ist technisch versiert und kommt immer besser in die Räume rein, wo er als Stürmer stehen muss.