11ER: Seit den beiden Auftaktspielen gelang der SG Pölich kein weiterer Sieg. Wie lautet Ihr Fazit zur bisherigen Saison?
Alex Becker: Es war mir ein Stück weit klar, dass es in diesem Jahr personell knapp wird. Linus Roth, Samuel Sabo und Alex Welter verließen uns. Drei Stammspieler unter 23, die fast immer da waren. Nominell kam mit Leon Weber nur ein Spieler aus der A-Jugend hoch. Die Schmitt-Brüder konnten wir reaktivieren. Fußballerisch sind sie top. Sie spielten aber lange nicht und obwohl sie fit sind, fehlt diese letzte Fußball- bzw. Wettkampffitness, die sie sich erst mit Spielen erarbeiten können. Gustav Schulz hat ganz klar seine Qualitäten, stand bisher aber nur in einem Pokalspiel zur Verfügung. Ich war daher schon froh, dass wir gegen Haag II und Geisfeld II starteten. Gegen Niederemmel II stellten wir uns blöde an und schlugen uns selbst. Da wäre ein Punkt oder sogar drei möglich gewesen. Am Ende des Tages haben wir ein großes Manko: Wir spielen jede Woche mit einer anderen Mannschaft und bekommen so keine Stabilität, keine Kontinuität rein. Es ist aufgrund von beruflichen, urlaubsbedingten oder anderen Ausfällen, die es immer wieder gibt, schwierig.
11ER: Offensiv zählt Ihre Mannschaft zu den stärksten der Liga, defensiv hingegen zu den schwächsten. Ist die hohe Gegentorzahl (34) in erster Linie an der fehlenden Konstanz festzumachen?
Becker: Definitiv. Unsere Viererkette müsste konstant spielen, aber es sind fast immer ein oder zwei, die uns fehlen. Auch Simon Schömann im Tor fehlte uns bereits zweimal, was bei uns einen großen Unterschied macht. Es sind einfach viele Kleinigkeiten, die zusammenkommen. Wenn uns beispielsweise Philipp Welter fehlte, spielte Marco Roth, der seine Sache gut macht, aber mit 38 Jahren nicht mehr die Geschwindigkeit eines 20-Jährigen haben kann. Leon Weber kam aus der Jugend und benötigt deshalb Spielpraxis. Wenn er dann direkt gegen starke Gegner und Absteiger wie Thalfang und Kordel spielen muss, ist das schwierig. Wir spürten schon im Spiel gegen Farschweiler, dass uns zu viele Eckpfeiler fehlen. Da konnten wir uns aber noch mit einem 3:3 gut aus der Affäre ziehen. Wie gesagt, es kommt viel zusammen. Dazu zählt auch, dass wir immer wieder auf den Außenverteidigerpositionen wechseln müssen, wo es aktuell keinen richtigen Konkurrenzkampf gibt. Offensiv haben wir mit den Schmitt-Brüdern, Nils Engemann und unserem Torjäger Mike Scholer viel Abschluss- und Spielstärke. Auch Nick Hank, der jedes Jahr besser wird, zählt dazu. Man merkt, dass Alex Welter links eine Lücke riss, für die wir noch keine Dauerlösung finden konnten.
11ER: Die Lage ist nach sechs sieglosen Spielen angespannt und die SG Pölich zählt als einzige erste Mannschaft zu den sechs Teams der unteren Tabellenhälfte. Wie ist die Lage zu bewerten?
Becker: Die Lage ist total beschissen. Ich hoffe, dass der Verein die Ruhe bewahrt, den Jungs und mir die Zeit gibt, die wir brauchen. Wir befinden uns aktuell nicht in einer Krise, sondern in einem knallharten Umbruch. Wir haben viele ältere Spieler im Team, die sicher nicht mehr zwei, drei Jahre dranhängen werden. Deshalb müssen wir versuchen, Nachwuchs zu finden.
11ER: Mit der SG Kenn II wartet der direkte Tabellennachbar, der weiß, dass man als Aufsteiger vor allem gegen die direkten Konkurrenten punkten muss. Was für ein Spiel erwarten Sie?
Becker: Es wird ein harter Kampf und auf keinen Fall Schönspielerei. Wir müssen gegen Kenn und danach auch gegen Schweich gewinnen, ansonsten sieht es bescheiden aus. Auch der Kenner Trainer wird seiner Mannschaft eingetrichtert haben, dass es entweder für sie oder uns ein Stück nach unten geht. Wir sind heimstark und spielen zuhause. Da müssen wir alle Kräfte mobilisieren und den Bock umstoßen, um endlich mal wieder zu gewinnen.
11ER: Wie steht es ums Personal?
Becker: Ich denke nicht, dass Mike Scholer oder Dennis Hontheim dabei sein werden. Bei Sandro Kreten könnte es vielleicht für die Ersatzbank reichen. Egal, wer nachher auf dem Platz steht: Jeder muss sich voll reinhauen.