11ER: Wie gehen Sie persönlich und die Mannschaft mit dem bereits feststehenden Abstieg aus der Bezirksliga um?
Martin Wagener: Natürlich sind wir wahnsinnig enttäuscht über den Abstieg, weil wir uns vor der Saison vorgenommen hatten, eine sorgenfreie Saison ohne Abstiegssorgen zu spielen. Es war früh klar, dass sich dieses Unterfangen nicht realisieren lassen würde, weil es etliche Verletzungen von Führungsspielern gab. Zeitweise hatte ich elf Ausfälle im Team. Erschwerend kommt hinzu, dass wir die komplette Hinrunde nie auf das Leistungsniveau gekommen sind, das wir eigentlich besitzen. Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen und in der Rückrunde einen ordentlichen Punkteschnitt gehabt. Auch haben wir gegen die direkten Konkurrenten gewonnen und vorne unsere Hausaufgaben gemacht.
Wagener: ES war immer eine Qualitätsfrage. Durch die vielen Ausfälle haben Qualität und so auch die Erfahrung gefehlt. Der Fitnesszustand nach der schwierigen Vorbereitung war ebenfalls ein Punkt. Zwei Drittel der Mannschaft hat kaum trainiert. In der Rückrunde war die Qualität durch die Rückkehr einiger Leistungsträger wieder eine ganz andere. Ein Robin Eiden, der in Mehring Rheinlandliga gespielt hat, hat die komplette Hinrunde wegen eines Kreuzbandrisses gefehlt. Ein Artur Poloshenko wurde erst gegen Ende der Saison wieder richtig fit.
Wagener: Positiv waren die letzten sechs Jahre, als die Entwicklung stets nach oben ging. Bis auf die schlechte Halbserie in diesem Jahr, haben wir eine gute erste Bezirksligasaison bis zum Abbruch und in der Rückrunde einen guten Fußball gespielt und viel an Erfahrung gewonnen. So gesehen bin ich auch ein Stück weit stolz auf die Leistungen im Team.
Wagener: Das Thema ist schwierig zu beurteilen, da es personelle Veränderungen geben wird. Wir haben einen großen Aderlass, fast die gesamte Offensive bricht uns weg. Es wird schwierig das aufzufangen. Ziel des Vereins sollte sein, einen guten Kader auf die Beine zu stellen und direkt wieder oben mitzuspielen. Doch ich bin da eher skeptisch.
Wagener: Verein und Spieler haben sich im Frühjahr so positioniert, dass beide eine Fortsetzung meiner Trainertätigkeit wünschen. Leider konnte ich durch fehlende Informationen über die sportliche Ausrichtung (Möglichkeiten Neuzugänge, Meldung zweite Mannschaft, Möglichkeiten Co Trainer etc.) zum damaligen Zeitpunkt keine Zusage geben. Nach den neuesten Entwicklungen im Kader habe ich dem Vorstand empfohlen, eine andere Lösung zu favorisieren und die Abgänge durch mögliche Spielertrainer aufzufangen. Ob der Verein dies hinbekommt, liegt nicht in meiner Hand.
Meine Motivation liegt im sofortigen Wiederaufstieg und dies ist mit der derzeit absehbaren Personalsituation nicht möglich. Sofern der Verein keine passende Lösung findet, bin ich bereit, weiterhin zu helfen und mit neuer Energie in meine dann siebte Saison zu gehen. Weglaufen werde ich vor der Verantwortung natürlich nicht.
Egal ob beim SV Speicher oder in Zukunft an einem anderen Standort, möchte ich den Trainerjob weiterhin ausüben. Ich habe jetzt sechs Jahre die erste und davor zweieinhalb Jahre die zweite Mannschaft trainiert.
Wagener: Raphael Klotz wechselt zum FSV Salmrohr und Justin Marie geht zur SG Mehlental zurück. Markus Nikolay verlässt uns wieder in Richtung seines Heimatvereins SG Dist und William Campos geht in die USA zurück. Artur Poloshenko und Daniel Frank haben ihr Laufbahnende angekündigt. Fabian Frank hat mit einer schweren Knieverletzung zu kämpfen und auch Tobias Berlin sowie Marcel Selmane denken ans Aufhören.
