11ER: Nach sieben Niederlagen in Folge gelang jetzt ausgerechnet in Baustert mal wieder ein Sieg. Was gab den Ausschlag?

Martial Servais: Zunächst mal muss ich anführen, dass Benny Neises und mein Co-Trainer Amodio sämtliche Trainingseinheiten gemacht haben, weil in der vorigen Woche mein Vater verstorben ist. Das haben die beiden super gemacht. Wir mussten wieder ein paar Umstellungen vornehmen, hatten aber Pascal Mertens, Jonas Pallien und Markus Pallien wieder dabei. Die Jungs haben alles reingeschmissen, doch Baustert hätte auch das 2:0 nachlegen können, als Dennis Gansen ganz allein vor Julio auftauchte, das Spielglück aber diesmal auf unserer Seite war. Dass wir mit dem Halbzeitpfiff das 1:1 machen und in einer Phase, die total ausgeglichen war, das 2:1 nachlegen, hat uns dann stark gemacht. Die Jungs haben an der Seite des erfahrenen Markus Pallien in der Abwehr befreiter aufgespielt und mit allem verteidigt, was wir hatten. Das war auch mal wieder ein Sieg der Leidenschaft und des Willens.

11ER: Inwieweit hat dieser Sieg an der Gesamtkonstellation etwas geändert?

Servais: An der Gesamtkonstellation in sportlicher Hinsicht hat der Sieg dahingehend etwas geändert, dass er neue Kräfte und eine neue Motivation freisetzen wird. Der Verein ist im Umbruch und die Situation war zuletzt auch ein bisschen chaotisch. Man konnte sich auch nicht richtig freuen, weil ich gemerkt habe, dass es auch andere Dinge im Leben gibt, die wichtiger sind. Jetzt allerdings sollten bei jedem wieder die Basics in die Köpfe zurückgekehrt sein.

11ER: Welche Faktoren waren ausschlaggebend, dass es zuletzt so schwierig wurde, zu punkten?

Servais: Zuerst haben die Basics gefehlt, dann hatten wir vier Kracher vor der Brust mit Ehrang, RW Wittlich, Schoden und Arzfeld. Weil wir in dieser Saison so viele Nackenschläge haben einstecken müssen, wie die Flutkatastrophe, die folgenden Auswirkungen auf den Spielbetrieb, einige private Schicksalsschläge und andere Dinge, die uns massiv beeinflusst haben, wie Verletzungen und das Laufbahnende von Marco Port, haben wir oft nicht die 100 Prozent abgerufen. Viele, ich inklusive, waren einfach ausgelaugt und niedergeschlagen. So etwas schlaucht an dir und nimmt dir die Kraft.

11ER: Wie realistisch sind die Chancen auf den Klassenerhalt noch?

Servais: Weil jetzt noch Gegner kommen, die nicht komplett außer Schlagdistanz sind, und wir alles versuchen werden, die Kurve noch zu bekommen, sind die Chancen auf den Klassenerhalt noch immer da. Das wird zwar eine sportliche Aufgabe, die wir mit unserem kleinen Kader zu stemmen haben, doch wenn wir schon am Sonntag drei Punkte holen und Wallendorf mit nach unten ziehen, wird es nochmals spannend. Denn wir haben ein machbares Restprogramm. Wir sind uns aber auch darüber im Klaren, dass wir den Großteil der restlichen Partien gewinnen müssen.

11ER: Was wollen Sie in den restlichen sieben Spielen von ihrer Mannschaft sehen?

Servais: Wir wollen die Saison gut zu Ende bringen und sportlich die Klasse halten. Derzeit werden die Gespräche mit den Spielern geführt, ob sie bleiben für die nächste Saison. Ende April wird in Godendorf der neue Teppich verlegt, dann auch die Kabinen fertig sein, wenn zur neuen Saison der Platz bespielbar sein wird. In den letzten zwei Spielen wird es um ganz viel gehen, sechs Mannschaften können sich nicht sicher sein. Außer in den Partien gegen Konz und Ruwertal sind überall Siege möglich.

11ER: Welche Stärken bringt Benny Neises mit?

Servais: Benny kommt viel über Emotionen, ist ein absoluter Leistungsträger, weil er mit seiner super Einstellung voran geht und manchmal auch die verrückten Sachen macht. Benny bewegt sich sehr gut ohne Ball, fordert ihn aber auch permanent.

11ER: Sie haben seit längerem ihren Abschied als Trainer angekündigt. Ist ein Nachfolger bereits fix respektive was machen Sie in Zukunft?

Servais: Ein Nachfolger steht noch nicht fest, zumal die Gespräche noch laufen. Zunächst muss erstmal abgeklopft werden, welcher Spielerkader aus dem bisherigen Kader weiterhin zur Verfügung stehen wird. Auch bei mir persönlich steht noch nichts fest und ich werde mich vor Anfang Mai noch nicht entscheiden. Die Tendenz geht aber in Richtung Luxemburg.