11ER: Nehmen Sie uns noch einmal mit in die Schlussphase der Partie gegen den SV Schleid. Wie kam diese beeindruckende Aufholjagd zustande?
Thomas Werhan: Mit dem 1:3 waren wir de facto schon erledigt. Dann habe ich meine Edeljoker Ekrem Demaj und auch noch Leon Falk eingewechselt und damit genau die richtige Wahl getroffen. Ekrem kam in der 66. Minute für Adrian Meier, Leon für Milan Thein. Beide haben nochmal frischen Wind in unser Offensivspiel gebracht. Man bedenke, dass Leon Falk erst aus einer Bänderverletzung kam. Und Ekrem ist für 20 Minuten immer für ein Tor gut, wie man gesehen hat. Mit seinem überragenden linken Fuß ist er auch als Freistoßschütze eine Gefahr für die gegnerische Abwehr. Beim 3:3 profitierte er von einem weiten Einwurf von Michael Hassani.
11ER: Wie haben Sie auf die große Verletzungsmisere reagiert? Immerhin fallen fünf Stammspieler längerfristig aus.
Werhan: Mit Christian Mai habe ich meinen Schwager und früheren Weggefährten reaktiviert. Er ist berufsbedingt oft nicht verfügbar, doch ich hoffe, dass wir es hinbekommen, dass er bis zum Winter dazukommt. Ekrem Demaj hat für das Spiel in Niederemmel bereits zugesagt. Wenn wir ihn in die Positionen bekommen, bei denen er torgefährlich werden kann, hätten wir schon viel erreicht. Er kann uns für 20 Minuten oder mehr immer helfen. Timo Marx hatte ich extra für das Schleid-Spiel aus der AH-Mannschaft reaktiviert. Er hatte schon bis zum Winter zugesagt, sich aber leider Gottes verletzt. Er musste gegen Schleid mit einer Schultereckgelenksprengung ins Krankenhaus und steht so leider nicht mehr zur Verfügung. Benedikt Mai trainiert in der zweiten Mannschaft mit, ist auch immer mal wieder eine Option.
11ER: Sie sind als Aufsteiger in die Liga gekommen. Welche Unterschiede bestehen für Sie zwischen Kreisliga A und Bezirksliga?
Werhan: Generell ist das ein großer Unterschied. Man wird offensiv wie defensiv viel mehr gefordert. Man ist immer gezwungen, kompakt und vor allem zusammen zu verschieben, hinten stabil zu sein und auf Ballgewinne zu lauern. In der A-Klasse haben Lucas Jungandreas und Kevin Greilich den Großteil der Tore gemacht. Jetzt, wo Kevin sehr lange ausfällt und mit seinem dritten Kreuzbandriss zu kämpfen hat, obliegt Lucas diese Aufgabe allein. In der Bezirksliga hast du viel weniger den Ball, man muss entsprechend auch mehr gegen den Ball arbeiten. Die Intensität und das Tempo sind ungleich höher. Doch es macht Spaß in der Bezirksliga zu spielen. Jedes Spiel ist von hoher Spannung getragen. Es ist schön, wenn man sieht, mithalten zu können.
11ER: In welche Richtung kann es in den nächsten Wochen gehen?
Werhan: Mit Niederemmel, Mehring und Zewen kommen jetzt wichtige Spiele gegen direkte Konkurrenten. Es sind wegweisende Wochen. Es wird darauf ankommen, dass wir keine unnötigen Abwesenheiten mehr haben. Auch die Tagesform entscheidet in allen Spielen über Sieg oder Niederlage. Wir müssen, wenn wir da bleiben wollen, wo wir jetzt stehen, den einfachen Fußball spielen, klar und entschlossen sein.
11ER: Wie schätzen Sie den kommenden Gegner Niederemmel ein?
Werhan: Ich kenne sie nicht so gut, das muss ich zugeben, doch ich werde mir bis zum Spiel, das ja schon am Donnerstag stattfindet, noch Infos von anderen Trainerkollegen einholen. Sie haben stabile Ergebnisse erzielt und haben viele Spiele nicht verloren – und das als Aufsteiger. Das zeigt, dass sie nicht zu Unrecht aufgestiegen sind. Wir müssen Vogedes als Zielspieler in den Griff bekommen.
11ER: Die Trainingswoche gestaltet sich dementsprechend kurz. Was steht auf dem Programm?
Werhan: Die Jungs schleppen sich schon ein paar Wochen durch. So ist die Woche bis inklusive Mittwoch auf Regenration ausgelegt. Da werden wir nicht zu allzu viel machen. Die Dienstagseinheit wird in Sachen Intensität überschaubar sein.
11ER: Welche Stärken bringt ihr Defensivspieler David-Ovidiu Rus mit?
Werhan: David hat erst relativ spät, mit 20 Jahren, mit dem Fußball angefangen, kommt ursprünglich aus dem Kampfsport. Er ist als Typ unheimlich wichtig, weil er ein Mentalitätsmonster ist, sich in jeden Zweikampf wirft und eine top Einstellung zum Sport mitbringt. David opfert sich auf, ist kopfballstark und hat auch schon so manches Tor erzielt, wenn er nach Standards vorne mit auftaucht. Er hat eine super Entwicklung hingelegt, ist in der Bezirksliga gesetzt.
11ER: Wie würden Sie Mike Mokelke beschreiben?
Werhan: Mike ist nach seinem Kreuzbandriss aus der vorigen Saison wieder zu hundert Prozent fit, wirkt aber in manchen Situationen noch etwas gehemmt. Mike sucht den schnellen Abschluss, kann aber mit einer einzigen Aktion etwas bewegen. Mike ist ein wichtiger Stürmer, der für andere auch schon mal die Lücken reißt.