11ER: Ihre Mannschaft ist seit fünf Spielen ungeschlagen. Dennoch sagten Sie nach dem Unentschieden gegen Niederemmel II, dass der letzte Wille fehlte, das Spiel zum Positiven zu drehen und auch in dieser Saison ganz oben anzugreifen. Woran machen Sie das fest?
Andreas Wagner: Wir hatten für den letzten Spieltag 19 Absagen und das teilweise mit Begründungen, die fadenscheinig waren. Es waren auch Gründe dabei, die nicht dabei sein sollten, wenn man wirklich ambitioniert ist und oben mitspielen möchte. Unser Kader ist groß, aber jede Woche spielen wir mit einer wechselnden Elf. So entsteht kein festes Gerüst, um wirklich etwas aufzuziehen. Das macht es in den Spielen schwieriger für uns.
11ER: Ein Teil der Mannschaft stieg im Vorjahr nach einem Jahr A-Klasse ab, der andere spielte in der B-Klasse die letzten Spielzeiten meist um den Abstieg. Spielt das aktuell eine Rolle?
Wagner: Es liegt auch daran, dass wir viele Leistungsträger verloren haben und sich eine Mannschaft nach dem Zusammenschluss erst finden muss. Der Ruwertaler Unterbau war in den letzten Jahren nicht so gefestigt und kannte die Problematik einer ständig wechselnden Mannschaft. Momentan liegt viel am Willen und an der Leidenschaft, aber das sind Dinge, die man nicht trainieren kann. Entsprechend schwierig ist es. Jeder muss selbst den Antrieb haben, den nötigen Willen an den Tag zu legen und solche Spiele wie gegen Niederemmel gewinnen zu wollen. Ich bin das erste Mal Trainer einer zweiten Mannschaft und so eine Situation ist auch neu für mich. In der ersten Mannschaft ist so etwas in der Regel gegeben und jeder will möglichst erfolgreich sein.
11ER: Wie versuchen Sie, die aktuellen Probleme in den Griff zu bekommen?
Wagner: Wir haben viele Einzelgespräche geführt und auch der Mannschaftsrat ist involviert, um tief in die Materie einzusteigen und herauszufinden, wie die Bereitschaft jedes einzelnen ist. Da geht es auch um Trainingsleistung und darum, mehr Dampf zu geben. Es ist eine neue Situation und wir müssen zusammen daran arbeiten, ein Konstrukt zu schaffen, auf das wir aufbauen können.
11ER: Eigentlich sollte man meinen, dass sich viele Spieler der alten Ruwertaler Reserve über die neue Situation freuen und es als Chance sehen, mit breiterem Kader oben mitzuspielen, als nur um den Klassenerhalt …
Wagner: Genau hier liegt eines unserer Probleme. Es ist eine neue Situation und die Möglichkeiten, die sich jetzt allen bieten, werden noch nicht erkannt. Es hat bei vielen kein Umdenken stattgefunden. Es gibt viele Spieler, die sagen, dass es Spaß macht und mehr Zug drin ist, aber so eine Umstellung und neue Ansprüche müssen erst reifen. Das sind Dinge, die Zeit brauchen und nicht von heute auf morgen gehen.
11ER: In einem Umbruch befindet sich auch die SG Osburg, die ebenfalls ihre Probleme hat. Wie ordnen Sie den kommenden Gegner ein?
Wagner: Vor der Saison sah ich Osburg als Titelfavoriten. Auch weil viele junge Ruwertaler, die wir gerne gehalten hätten, zu ihnen gewechselt sind. Was die Gründe für ihre derzeitige Lage sind, weiß ich nicht, doch vom Spielerpotenzial und der Infrastruktur des Vereins zählt Osburg für mich noch immer zu den Topmannschaften der Klasse.
11ER: Wissen Sie schon, wie es am Sonntag ums Personal bestellt ist?
Wagner: Nein, denn da sind wir wie immer eine Wundertüte. Durch Abmeldungen und Abstellungen an die erste Mannschaft wissen wir vor Donnerstag meist nicht, wer am Sonntag in der ersten Elf steht.