11ER: Jede Woche wird Ihnen die gleiche Frage gestellt, an was es diesmal gelegen hat, dass Ihre Mannschaft erneut eine hohe Niederlage hat einstecken müssen. Ihre Mannschaft ist noch ohne Punktgewinn Tabellen-Schlusslicht. Welche Gründe führen Sie explizit an?
Thomas Mayer: Wenn man ganz unten steht und noch keinen einzigen Punkt auf dem Konto hat, fällt es mir als Trainer schwer, das fehlende Spielglück zu bemühen. Es fehlen momentan viele Dinge, auch an Qualität. Oft halten wir eine Halbzeit oder 60 Minuten passabel mit, bevor wir uns krasse individuelle Fehler erlauben, die uns jedes Mal das Genick brechen. Wir stehen mit diesem katastrophalen Torverhältnis von 4:47 nicht zu unrecht da unten. Wir hatten in noch keinem Spiel den kompletten Kader zur Verfügung. Ich sehe viele gute Phasen in den Spielen. In den Phasen, in denen wir schlecht sind, fangen wir viele Gegentore durch individuelle Fehler und kriegen dann richtig auf die Mütze. Auch in der Offensive, die immer unser Prunkstück war in den vergangenen Bezirksligajahren, hakt es. Es ist schwer momentan. Wir können Ausfälle oder das Laufbahnende von Alex Kappes nicht kompensieren. Mit Pascal Meschak und Moritz Krewer fehlen uns wichtige Führungsspieler langzeitverletzt, die den Takt und den Rhythmus vorgeben.
11ER: Was müssen die anderen Spieler leisten, um diese Unterschiedsspieler zu ersetzen?
Mayer: Mit Dominik Henchen im Tor, der seine Laufbahn ebenfalls beendet hat, und Pascal Zurgeihsel, der sich der SG Dhrontal angeschlossen hat, fehlen wichtige Stützen in der Abwehr. Sie haben auch den Laden hinten zusammengehalten. Diese Ausfälle intern aufzufangen, ist momentan nicht möglich. Der ohnehin nicht so üppige Kader ist so noch weiter geschrumpft. So haben wir den Kader mit Spielern aus der zweiten Mannschaft aufgefüllt, doch der Sprung aus er B-Klasse in die Bezirksliga ist extrem groß.
11ER: Wie stellen Sie sich die nächsten Wochen vor? Was muss auch im Verein passieren, die Personaldecke noch mal aufzustocken?
Mayer: Extern ist nichts möglich. Wir haben vor der Saison mit vielen Spielern gesprochen, wir konnten aber keinen überzeugen, zu uns zu wechseln. So mussten wir uns aus der eigenen zweiten Mannschaft bedienen. Es hilft nichts, wir müssen von Woche zu Woche arbeiten und mit Trainingseifer und Trainingsbeteiligung Verbesserungen herbeiführen. Der Einsatz und das Engagement im Training stimmen, es sind Verbesserungen zu sehen, doch im Spiel machen wir dann wieder unverzeihliche Fehler oder nutzen unsere Torchancen nicht. In der Winterpause wollen sich Vorstand und Trainerteam zusammensetzen, um noch mal potentielle Neuzugänge abzuchecken und zu schauen, was möglich ist. Doch Wechsel in der Wintertransferperiode sind immer schwierig. Ein Rücktritt meinerseits kommt nicht in Frage, denn menschlich funktioniert das gut, die Mannschaft ist absolut intakt und besitzt gute Charaktere.
11ER: Inwieweit inspiriert Sie Ihre Arbeit als Trainer noch?
Mayer: Das Training und die Arbeit mit der Mannschaft machen mir nach wie vor großen Spaß. Ich beobachte viel Ehrgeiz und viel Bereitschaft bei den Spielern. Es ist wirklich niemand dabei, der sich hängenlässt oder frustriert ist. Wir müssen uns auf dem Platz gegenseitig unterstützen, der Teamgeist passt. Wir haben die Fehler erkannt und werden daran arbeiten.
11ER: War oder ist sich der Verein der Schwere dieser Saison bewusst, dass es nach fünf Jahren Bezirksliga auch wieder nach unten gehen kann?
Mayer: Wir wollen alles probieren und werden den Kopf nicht in den Sand stecken. Alle sind realistisch genug, um zu wissen, dass es extrem schwer wird, die Bezirksliga zu halten. Denn die Liga ist mit den starken Aufsteigern, dem FSV Salmrohr qualitativ noch mal stärker geworden.
11ER: Wie schätzen Sie den kommenden Gegner SV Schleid ein?
Mayer: Ich bin ja ein Kind der Eifel und habe einst noch mit Taner Weins zusammengespielt. Das ist eine mit erfahrenen Spielern durchsetzte Mannschaft mit einer hohen individuellen Qualität. Schleid hat sich mit Nils Scholtes gut verstärkt und ist eine spielerisch gute Truppe.
11ER: Welche Qualitäten bringt Yannik Dietz mit?
Mayer: Yannik ist Kapitän und geht mit großem Einsatz vorneweg. Er ist auch im Vorstand aktiv und für den Verein, aber vornehmlich für uns auf dem Platz unverzichtbar. Yannik ist beidfüssig stark, sehr schnell, hat derzeit aber ein bisschen Ladehemmung. Bei uns ist er derzeit die alleinige Spitze, der auch auf die Flügel ausweichen kann. Er ist ein Virtuose, kann sich auch auf die Acht oder Zehn zurückfallen lassen, um dann mit Tempo in die Räume zu stoßen. Ich bin überzeugt, dass Yannik bald wieder regelmäßig trifft.