Meisterinterview mit Florian Moos, einem von drei Trainern des Bezirksliga-Meisters SG Daleiden/Arzfeld/Dasburg-Dahnen.

11ER: Eine bewegende Saison ging am Samstag zu Ende. Am Ende stand die Meisterschaft und der erstmalige Aufstieg in die Rheinlandliga. Wann war durchgesickert, dass es Ihre Mannschaft gepackt hat?

Florian Moos: Unser Spiel war zehn Minuten vor dem Spielende von Tawern gegen Eintracht Trier II beendet. Wir hatten mit dem 6:2 unsere Hausaufgaben erledigt. Doch die Blicke gingen immer wieder nach Tawen, bei dem deren Präsident den Liveticker weitergab bzw. wir direkt miteinander kommuniziert haben. So war der 1:1-Ausgleich der Tawerner in der 88. Minute schnell durchgesickert. Aus der zunächst verhaltenen Freude, sind dann alle Dämme gebrochen. Es war atemberaubend, wie die Jungs ihre Meisterschaft gefeiert haben. Es war richtig geil. Das Prozedere ging bis in die frühen Morgenstunden und auch am Sonntag hat sich ein Großteil der Mannschaft noch mal getroffen, um das Erlebte bei weiteren Kaltgetränken einzuordnen.

11ER: Welche Gründe führen Sie an für die beste Saison der SG-Geschichte, die im erstmaligen Aufstieg in die höchste Spielklasse des Fußballverbandes Rheinland ihren krönenden Abschluss fand?

Moos: In erster Linie war das eine intakte Mannschaft, ein guter Haufen und gute Charaktere, die über Jahre schon so zusammenspielen. Jeder hat für jeden geackert. Der große Zusammenhalt im Team war der entscheidende Impuls für alles. Die Jungs haben auch nach dem Training oft noch lange zusammengesessen und gequatscht. In den vergangenen Jahren ging es stets voran. Die Kadergröße hat sich ständig verbessert, sodass wir mit 20 bis 22 Spielern durch rotieren konnten. Die beste Defensive der Liga war das Hauptkriterium für unser stabiles Auftreten, denn wir haben nur 33 Gegentore kassiert. Diese Stabilität war den Torhütern und den erfahrenen Abwehrspielern geschuldet, aber auch der Tatsache, dass die gesamte Mannschaft gut gegen den Ball gearbeitet hat. Ein Riesen-Plus war die Verpflichtung von Johnny Bisschops im Winter. Er hat in 13 Spielen 19 Tore erzielt, das ist überragend.

11ER: Ihre Mannschaft hat 23 der 30 Spiele gewonnen, nur vier verloren. Wann hatten Sie im Trainerteam das Gefühl, ganz nah dran zu sein am Titel?

Moos: Nach dem Trier-Spiel zu Beginn der Rückrunde hatten wir einige knifflige Spiel zu überstehen. Wir haben gegen Salmrohr 3:2 gewonnen, in Tawern 2:1 gewonnen. Wichtig war der souveräne Auftritt in Zewen, als wir 4:1 gewannen. Der Last-Minute-Sieg in Lüxem in der Nachspielzeit war prägend. Dann sind wir richtig in Fahrt gekommen und bis zum Schluss fokussiert geblieben, trotz der 1:3-Niederlage im vorletzten Spiel in Schleid.

11ER: Wer oder was waren die größten Überraschungen für Sie?

Moos: Nun, da gibt es eine ganze Reihe an Spielern, die ich nennen kann. Alle haben gleichermaßen Anteil an diesem Erfolg. Zu den Überraschungen zählten sicherlich einige der jungen Spieler, wie Musa Bah, Dennis Ewen oder Johannes Lempges, die sich extrem gut entwickelt haben. Aber auch unser Kapitän Jan Mayers und Marius Lempges auf der Doppel-Sechs oder Martin Schmitz haben eine super Runde gespielt. Nach vielen Problemen am Knie war auch Matthias Ewerz wieder richtig in Fahrt gekommen und sehr wichtig für das Team.

11ER: An wen richten Sie Ihren Dank?

Moos: An die Vorstände, an die Physios, den Bratwurstverkäufer, an das Betreuerteam sowie an die zahlreichen Sponsoren, die uns finanziell den Rücken frei hielten. Es ist die große SG-Familie, die gleichermaßen an diesem Erfolg mitgewirkt hat.

11ER: Mit welchen Erwartungen und Zielen gehen Sie ab August in die neue Saison in der Rheinlandliga?

Moos: Das alles ist noch ganz frisch mit dem Titel und dem Aufstieg. Wir wollen erstmal in der Liga ankommen, einen guten Start hinlegen und fleißig Punkte einsammeln. Die Rheinlandliga ist eine brutal schwierige Liga mit vielen guten Teams. Wir gehen mit Spaß, aber auch jeder Menge Demut in diese Liga. Wir wollen alles geben, um die Klasse zu halten. Doch das alles ist momentan noch sehr weit weg.

11ER: Auf wen oder was freuen Sie sich in der neuen Liga besonders?

Moos: Auf neue Gegner und schöne Auswärtsfahrten. Die Derbys gegen den FC Bitburg und gegen die SG Schneifel werden sicherlich besonders.

11ER: Wie laufen die Planungen? Gibt es einen dritten Trainer, nachdem Andreas Munkler aus zeitlichen und familiären Gründen sein Amt nicht mehr weiterführt?

Moos: Joschka Trenz und ich bleiben als Spielertrainer an Bord. Für Andy Munkler kommt Marco Port hinzu. Der wird ausschließlich an der Seitenlinie stehen. Extern haben wir mit Niklas und Jonas Kockelmann zwei Neuverpflichtungen an Land gezogen. Beide Spieler, die mit 19 und 21 Jahren noch sehr jung sind und im Offensivbereich zu Hause sind, kommen von der SG Lambertsberg.