11ER: Nach dem Sieg gegen Zewen II konnte Ihre Mannschaft gegen Kürenz direkt einen Punkt nachlegen. Zuletzt blieben zweimal die Punkte aus. Wie hat die Mannschaft diese Wochen aufgenommen?
Erhard Gross: Der Sieg gegen Zewen II und der folgende Punkt gegen Kürenz haben uns natürlich Rückenwind gegeben. Die zwei folgenden Niederlagen waren daher umso bitterer, denn wir spielen eigentlich nicht schlecht. Es ist zurzeit einfach verflixt: Uns gelingt es in den entscheidenden Momenten nicht, defensiv komplett kompakt zu stehen, und jeder kleine Fehler wird sofort bestraft. Das ist eine frustrierende Phase, aus der wir uns aber gemeinsam befreien wollen. Umso mehr bin ich auf die Mannschaft stolz! Die Stimmung ist trotz der Ergebnisse weiterhin sehr gut und das zeigt sich auch an einer herausragenden Trainingsbeteiligung von 14 bis 20 Spielern. Das schweißt zusammen und gibt mir das Gefühl, dass wir eine wirklich geschlossene Mannschaft sind, die sich von Rückschlägen nicht unterkriegen lässt. Wir wissen, dass wir kurz vor dem nächsten Erfolg stehen. Jetzt wollen wir gegen Tawern endlich wieder zuschlagen und die drei Punkte zuhause lassen.
11ER: Die meisten Gegner verweisen immer wieder auf die Spielstärke Ihres Teams. Welche Rolle spielt der Kopf in eurer derzeitigen Lage?
Gross: Die mentale Seite ist in unserer derzeitigen Situation entscheidend. Es ist absolut menschlich, dass es frustriert, wenn man Spiele, die man eigentlich gewinnen könnte, immer wieder in den Schlussminuten verliert. Jeder, der schon mal in so einer Phase war, kennt diese Dynamik. Da geht es dann oft nicht mehr um die reine Taktik oder Einzelspieler, sondern um die Einstellung der gesamten Mannschaft. Wir müssen in jedem Spiel zunächst einmal über Kampf, Leidenschaft und absoluten Teamgeist zurück zu unseren Stärken finden. Da kann es in der Hitze des Gefechts auch mal laut werden – das ist normal und sogar wichtig. Aber entscheidend ist, was danach passiert: Wir müssen uns gegenseitig aufrichten und positiv nach vorne blicken. Denn negative Gedanken sind wie ein Virus; sie führen zu Unsicherheit und noch mehr Fehlern. Deshalb ist meine zentrale Botschaft an das Team: Wir müssen die vergangenen Spiele als Momentaufnahme abhaken, die wir nicht mehr ändern können. Unsere gesamte Energie fließt jetzt in die nächste Aufgabe. Dieses positive Mindset ist der einzige Weg nach vorne.
11ER: Die gute Nachricht ist, dass sich auch die direkten Konkurrenten nicht deutlich absetzen konnten. Wie wichtig werden die letzten drei Spiele der Hinrunde mit Blick auf den Abstiegskampf?
Gross: Die letzten drei Spiele der Hinrunde sind von entscheidender Bedeutung für uns. Wir stecken mitten in einem Abstiegskampf, den zu Saisonbeginn wohl niemand auf diesem Zettel hatte. Die B-Klasse ist dieses Jahr extrem ausgeglichen; hier kann wirklich jeder gegen jeden gewinnen oder verlieren. Dass die direkten Konkurrenten sich nicht absetzen konnten, ist natürlich eine riesige Chance für uns. Diese Lebenslinie müssen wir jetzt packen. Unser Ziel ist absolut klar: Wir wollen in diesen letzten drei Partien der Hinrunde Punkte holen, um mit einem guten Gefühl und enger an die Konkurrenz aufgeschlossen in die Rückrunde zu gehen. Uns ist dabei absolut bewusst, was uns blüht: Wir haben es durchweg mit starken Gegnern zu tun, die uns nichts schenken werden. Aber genau das ist die Herausforderung, der wir uns stellen müssen und wollen.
11ER: Der kommende Gegner Tawern II zeigte als Aufsteiger gute Leistungen, hatte aber ebenso schon Aussetzer. Wie schätzen Sie den SVT ein?
Gross: Tawern II ist ein interessanter Gegner, den ich durch meine eigene Zeit dort natürlich gut kenne – auch wenn sich das Team seither stark verändert hat. Sie haben eine gefährliche Mischung aus jungen, spritzigen und technisch versierten, erfahrenen Spielern. Das verspricht viel Tempo und hohen Ballbesitz. Ihre gelegentlichen Aussetzer sind wahrscheinlich auf die typische Unbeständigkeit eines Aufsteigers und die Tiefe des Kaders zurückzuführen. Dazu kommt, dass sie von ihrer starken ersten Mannschaft unterstützt werden, was sie zu einem sehr unberechenbaren und schwierigen Gegner für jeden in der Liga macht. Von daher erwarte ich ein extrem schweres Spiel. Wir müssen von der ersten Minute an absolut konzentriert und mit der richtigen Einstellung auftreten, um gegen diese Mannschaft bestehen zu können.
11ER: Wie steht es bei euch am Wochenende ums Personal?
Gross: Wie in jeder Mannschaft zu dieser Saisonzeit gibt es auch bei uns ein paar kleine Wehwehchen, die wir bis zum Wochenende im Blick behalten müssen. Dazu kommen die üblichen planbaren Ausfälle. Aber genau dafür haben wir in den letzten Monaten einen breiten und flexiblen Kader aufgebaut. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch in dieser Situation eine konkurrenzfähige Mannschaft aufstellen können, die eine gute Leistung zeigen wird.