11ER: Sie sprachen nach der Niederlage gegen Olewig von einer der schwächsten ersten Halbzeiten Ihres Teams in der gesamten Vorbereitung. Wo sehen Sie die Gründe dafür?
Andreas Weber: Man kann immer mal eine schlechte Halbzeit oder ein schlechtes Spiel haben, so etwas kann vorkommen. Wir waren gut vorbereitet und die Witterungsbedingungen setzten beiden Mannschaften zu. Ausschlaggebend war vielleicht unsere taktische Umstellung. Wir wollten defensiver agieren, weil wir um die Stärken der Olewiger, die dynamisch nach vorne spielen, wussten. Das hat allerdings zu Problemen geführt. Olewig lief hoch an und zwang uns zu individuellen Fehlern. Wir kamen teils nicht in die Zweikämpfe, konnten uns weniger gut befreien und fanden so in der ersten Halbzeit nicht ins Spiel.
11ER: Wie haben sich die A-Jugend-Spieler in Ihrem ersten Saisonspiel geschlagen?
Weber: Die, die gespielt haben, schlugen sich sehr, sehr gut. Moritz Meurer ist aufgrund einer Sperre in der A-Jugend auch noch bei uns gesperrt, wird weitere Spiele verpassen. So wie es aussieht, ist er dadurch erst im September wirklich spielberechtigt. Elias Malburg spielt auch erst sein erstes Jahr bei uns, hat sich in der Vorbereitung aber schon im zentralen Mittelfeld hervorgetan. Leider er ist er umgeknickt und fehlt uns im nächsten Spiel. Armin Begic hat gleich ein Tor gemacht und überzeugt mit seinen Abschlüssen. Er ist ein Instinktfußballer, der weiß, wo das Tor steht. Ali Ataie war drei Wochen im Urlaub, kam aber topfit zurück, macht seine Sache gut. Wir haben also vier, fünf A-Jugend-Spieler, die uns qualitativ und quantitativ weiterbringen werden. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass sie sich noch an den Seniorenbereich gewöhnen müssen. Wir wollen sie nicht verheizen. Vielmehr sollen sie sich Stück für Stück weiterentwickeln – und dieser Entwicklungsprozess hat erst angefangen.
11ER: Im vergangenen Jahr spielte die SG Hermeskeil zumeist mit einer kompakten, defensiven Ausrichtung, verfügte aber offensiv über die nötige Qualität, um sich Chancen zu erarbeiten. Hat sich die taktische Ausrichtung in dieser Saison verändert?
Weber: Sie hat sich schon etwas verändert. In dem ein oder anderen Spiel werden wir – abhängig von der Qualität unserer Gegner – schon einen defensiveren Fußball spielen. Generell wollen wir jetzt lieber selbst den Ball haben und einen schönen Fußball spielen. Das Spielerpersonal ist da. Wir haben Spieler, die technisch versiert und taktisch geschult sind. Wir haben auch die nötige Dynamik, die es braucht, um Gegner anzulaufen und unter Druck zu setzen. Ballbesitzfußball war in den letzten zwei Jahren nicht wirklich möglich, da wir nicht das passende Spielerpersonal hatten. Daran mussten wir unsere taktische Ausrichtung anpassen. Mein Wunsch ist es, einen dominanten, kombinationsstarken Fußball zu spielen. Daran haben wir in der Vorbereitung hart gearbeitet, trainieren viele Spielformen und hoffen, dass wir uns dort noch weiterentwickeln.
11ER: Am Sonntag geht es ins Derby gegen die SG Gusenburg. Was erwarten Sie für ein Spiel und einen Gegner?
Weber: Gusenburg hat im letzten Jahr gerade so den Klassenerhalt geschafft, aber in einem Derby spielt das keine Rolle. Im Gusenburg-Hermeskeil-Derby wird jeder ihrer Spieler alles geben und uns das Leben so schwer wie möglich machen wollen. Wir gelten als Favorit und wollen dieser Rolle gerecht werden, drei Punkte einfahren. Ein Selbstläufer wird das aber nicht. Wir müssen unser Spiel abrufen und mit der richtigen Einstellung auflaufen. Solche Derbys sind immer wieder für die ein oder andere Überraschung gut. Wenn alles so passt, wie es soll, bin ich überzeugt, dass wir gewinnen können. Wir haben in der zweiten Halbzeit gegen Olewig gesehen, dass wir mithalten können. Und das auch gegen Mannschaften, die uns im letzten Jahr wahrscheinlich noch spielerisch dominiert hätten. Rufen wir also eine gute Mannschaftsleistung ab, werden wir eine ordentliche Runde spielen. Auch wenn die Klasse in dieser Saison ausgeglichener ist. Es gibt nicht mehr nur ein, zwei klare Favoriten, sondern einige Mannschaften, die oben mitspielen können.