11ER: Einen Spieltag vor Saisonschluss ist die Meisterschaft bereits fix. Haben Sie persönlich damit gerechnet?

Guido Habscheid: Nein, nicht unbedingt. Wir wussten zwar, dass es für Schweich in Wallenborn schwierig wird, weil wir selbst auch gegen Wallenborn verloren haben und das eine abgezockte und heimstarke Mannschaft ist, doch damit habe ich nicht gerechnet. Klar, haben wir ein Stück weit darauf gehofft, dass Wallenborn ein Überraschungssieg gegen Schweich gelingt, doch wir haben uns immer erst auf unser Spiel und unser Ergebnis konzentriert.

11ER: Sie mussten deshalb auch kurzfristig eine Lokalität zum Feiern suchen. Wie lange und wo wurde denn nun gefeiert?

Habscheid: Wir haben zunächst noch zwei, drei Minuten warten müssen, bis das Ergebnis aus Wallenborn feststand. Zunächst haben wir alle gemerkt, welcher Druck von Verein und von den Spielern abgefallen ist. Tamer Yigit war bei der Suche nach einer kurzfristigen Feierlösung federführend und hatte die Idee mit einer Shisha-Bar im Wittlicher Zentrum. Dann ist die Mannschaft – ohne mich aber (lacht) – nach Trier gefahren, wo sie weiter gefeiert hat. Meine drei Söhne Tim, Nils und Moritz sind da natürlich mitgefahren.

11ER: Was hat ihrer Meinung nach den Ausschlag gegeben für diesen Titel?

Habscheid: Wir hatten einen sehr ausgeglichenen Kader und für diese Klasse eine extrem hohe individuelle Qualität. Durch die hohe Anzahl an Spielern war es auch ein intensiver interner Wettbewerb. Das Konkurrenzdenken innerhalb der Mannschaft war ein Schlüssel zum Erfolg. Der interne Wettbewerb hat die Leistung des gesamten Teams gefördert und ist eine Tatsache, die ich für sehr wichtig halte. Die Spieler haben in der Jugend eine gute individuelle Ausbildung genossen. Teamgeist, Automatismen und die Bereitschaft, immer mehr zu geben, waren weitere Faktoren. Das sind ja alles gute Fußballspieler, die relativ schnell in der Lage sind, als Team zu wachsen. Die Spieler besitzen eine sehr hohe Eigenmotivation und haben es mir damit sehr leicht gemacht.

11ER: Was war noch entscheidend?

Habscheid: Das Trainerteam war überragend. Mit Roda Souza haben wir einen Co-Trainer, der eigentlich mehr als das ist, der viel Erfahrung und Input besitzt und die Mannschaft schon lange kennt. Er weiß, wie die Spieler ticken. Mit Sascha Faas haben wir einen Torwarttrainer verpflichten können, der sich gut in diese Rolle eingearbeitet hat. Er war ja früher beim SV Lüxem auch ein überragender Stürmer. Michael Krämer als neuer Physiotherapeut hat dem Team auch sehr geholfen mit seiner Fachkompetenz. Die Trainingsbeteiligung lag fast immer bei 100 Prozent. Man darf auch nicht vergessen, und das ist bei jeder Mannschaft so, die mal Meister geworden ist, dass wir auch in einigen Spielen das Spielglück erzwungen haben. Das war gegen Lüxem und gegen Zewen in beiden Partien der Fall. Da hätten wir auch verlieren können.

11ER: Auf wen oder was freuen Sie sich in der neuen Rheinlandligasaison?

Habscheid: Auf die langen Auswärtsfahrten freue ich mich nicht (lacht). Es ist schön, aber auch wichtig, dass sich das Team auf einem anderen Level messen kann. Wir erwarten spielstarke Gegner, die auch aktiver als Mannschaft agieren. In der Rheinlandliga gibt es viele Mannschaften, die über eine hohe spielerische Qualität verfügen. Das wird auch für uns im Trainerteam eine Herausforderung.