Pünktlich zur Europameisterschaft in Frankreich hatte die „International Football Association Board“ 95 Veränderungen im Regelwerk des Fußballs vorgenommen. In den Medien war davon wenig zu hören. Elementar beeinflussen werden die Änderungen das Spiel nämlich nur in speziellen Situationen. Für die Schiedsrichter aller Klassen bedeuten die neuen Regeln nichtsdestotrotz einen hohen Lernaufwand.
Neue Regeln – Lernstress für die Schiedsrichter
Unmittelbar vor dem Beginn der Europameisterschaft hat die „International Football Association Board“ eine 95 Punkte umfassende Änderung des Regelwerkes beschlossen. Seit Anfang Juli diesen Jahres gilt ein Großteil der Regeln auch im Amateurbereich des Fußballs. Ob die neuen Regeln sich auch in der Praxis bewähren, bleibe zunächst abzuwarten. Die kommende Saison werde dazu sicher die ersten Antworten liefern können, schätzt der Experte Martin Brahm von OpenOdds die Situation ein. Bereits bei der EM konnten die ersten Regeländerungen diskutiert werden – wenn auch eher am Rande des Geschehens.
Diskutierbare Auslegungen der neuen Regeln
Viele der Regelveränderungen und -neuheiten haben einen marginalen Einfluss auf das eigentliche Spielgeschehen. So darf ab sofort beim Anstoß der Ball direkt nach hinten gepasst und muss nicht mehr nach vorne in die gegnerische Hälfte angestoßen werden. Zu sehen war diese Veränderung schon bei der Europameisterschaft in Frankreich. In den meisten Spielen wurde der Anstoß nur noch von einem Spieler ausgeführt. Von etwas größerer Bedeutung könnte sich indes eine andere Regeländerung herausstellen.
Die wichtigsten Regeländerungen im Überblick
Nicht alle 95 Regelinnovationen und -modifikationen sind auf Anhieb im Spielverlauf zu sehen oder nehmen elementaren Einfluss auf das Spielgeschehen. Es gibt allerdings auch Veränderungen, die entscheidende Auswirkungen haben können. Wir stellen die wichtigsten Veränderungen vor:
- Anstoß nach hinten
- Rote Karten
Eine Rote Karte nach Spielende zu vergeben ist den Schiedsrichtern bereits gestattet. Mit der Regeländerung darf das nun auch schon vor Spielbeginn geschehen. Die betroffene Mannschaft muss den verwiesenen Spieler durch einen Auswechselspieler ersetzen.
- Behandlungspause
Durch ein Foul verletzte Spieler, die auf dem Platz behandelt wurden, müssen ab sofort den Platz nicht mehr verlassen, wenn zum einen der Gegenspieler, der das Foul beging, eine Gelbe oder Rote Karte als Strafe erhalten hat, und zum anderen, wenn die Behandlungspause nicht länger als 20 Sekunden andauerte.
- Verhinderung eines Tores
Wird ein Tor von einem Offiziellen des Teams wie dem Mannschaftsarzt oder Trainer verhindert, so gibt es anstatt eines Schiedsrichterballs ab sofort einen Strafstoß für das benachteiligte Team.
- Angriffsmauer
Die angreifende Mannschaft darf zukünftig bei direkten Freistößen keine Sichtschutzmauer bis kurz vor Ausführung des Freistoßes mehr stellen. Der Torwart muss lange genug freie Sicht auf den liegenden Ball haben.
- Dreifachbestrafung
Eine der am häufigsten diskutierten Regeln in der letzten Saison war die Dreifachbestrafung beim Verhindern einer klaren Torchance im Strafraum. Elfmeter, eine Rote Karte und eine Sperre waren die Folge. In Zukunft ist die Rote Karte keine zwingende Folge mehr für die Schiedsrichter, wenn die Attacke dem Ball galt und nicht unter die Kategorien „Grobes Foulspiel“ oder „Tätlichkeit“ fällt.
- Schuh verloren
Bei dem Verlust eines Schuhs darf der betroffene Spieler bis zur nächsten Spielunterbrechung weiterspielen und auch ein Tor schießen. Das war bisher untersagt.
- Elfmeter
Die Problematik des zu langsamen Verzögerns beim Anlauf zum Elfmeter wird in Zukunft härter bewertet. Verzögerungen sind zwar grundsätzlich noch erlaubt, jedoch darf nicht mehr komplett abgestoppt werden, ansonsten erfolgt ein indirekter Freistoß für den Gegner und der Schütze erhält die Gelbe Karte.
- Spielkleidung
Tapeverbände, Socken oder Unterwäsche, die nach außen hin sichtbar ist, müssen ab sofort die gleiche Farbe wie die Fußballhose beziehungsweise die Stutzen aufweisen. (red)