11ER: Die Mannschaft geht erstmals in dieser Saison als Spitzenreiter der Bezirksliga in einen Spieltag. Wie fühlt sich diese Tabellenführung an?

Joschka Trenz: Das ist eine super Momentaufnahme, doch nach acht Spieltagen ist die Tabelle wenig aussagekräftig. Die ersten sechs Mannschaften sind sehr eng beieinander. Die Konkurrenzsituation ist stark ausgeprägt. Jeden Spieltag kann alles passieren. Wenn wir im Ruwertal verlieren, geht es direkt zwei, drei Plätze nach unten. Doch die Tabellenführung fühlt sich natürlich gut an. In unserer Aufstiegssaison waren wir schon mal Tabellenführer für einen Spieltag, sind dann Vierter geworden. Und in der abgebrochen Coronasaison waren wir nach dem neunten Spieltag auch schon mal vorn.

11ER: Ihre Mannschaft, die Sie mit Florian Moos und Andreas Munkler zusammen trainieren, hat sich von Jahr zu Jahr entwickelt und mischt im Konzert der arrivierten Mannschaften oben mit. Steigt die Erwartungshaltung im Islek deswegen?

Trenz: Die Erwartungshaltung ist definitiv gestiegen, doch es ist wichtig, das Ganze ins Gleichgewicht zu bringen. Das Umfeld merkt, dass wir auf einem guten Weg sind. Es ist eine neue Konkurrenzsituation in der Mannschaft entstanden. Wir haben glücklicherweise wenig Verletzungspech gehabt und können entsprechend von der Bank Qualität nachlegen. Als wir vor neun Jahren in die Bezirksliga aufgestiegen sind, gab es viele Zweifler und die hatten uns schon als Fahrstuhlmannschaft abgestempelt. Wir sind über die Jahre gewachsen und ein eingeschworener Haufen. Zudem haben wir sukzessive neue, gute Spieler dazubekommen.

11ER: Warum gelingt es der Mannschaft auch auswärts, so starke und erfolgreiche Auftritte hinzulegen? Gibt es da ein besonderes Rezept?

Trenz: Jetzt könnte man augenzwinkernd sagen, dass wir die meist sehr langen Auswärtsfahrten, wenn wir diese in Angriff nehmen, auch erfolgreich bestreiten möchten, damit sich der ganze Aufwand auch lohnt. Nein, ein besonderes Rezept haben wir nicht. Vielleicht liegt bei Auswärtsspielen ein besonderer Fokus darauf, sich taktisch anzupassen. Wir können zwei Systeme spielen und z.B. Anpassungen in der Abwehrkette vornehmen, auch während des Spiels. Defensiv läuft es sowieso gut. Wir tun uns gegen Teams, die tiefer stehen und uns wenige Räume anbieten, schwerer. Spielerisch gute Mannschaften können wir mit unserem Tempo besser bespielen. Ja, auswärts haben wir vor allem im Vorjahr eine Wahnsinns-Serie hingelegt, weil wir immer zu Torchancen kommen. Es spricht für uns, dass wir diese Möglichkeiten, Tore zu erzielen, oft auch effektiv nutzen.

11ER: Wie ist die Integration der neuen Spieler einzuschätzen. Welche Stärken bringen die Neuzugänge mit?

Trenz: Die sind allesamt toll integriert. Bis auf Hannes Lunkes, der derzeit mit einem Schlüsselbeinbruch bis zur Winterpause ausfällt, sind alle Neuen fit und an Bord. Doch Hannes hat auch schon gezeigt, welche Qualitäten er hat. Er hat eine sehr gute Vorbereitung absolviert, gegen Zeltingen einen Doppelpack geschnürt und ist technisch ein sehr anspruchsvoller Spieler. Johannes Morgens ist sehr erfahren, hat bei der SG Prümer Land auch schon als Spielertrainer fungiert und ist ein absoluter Gewinn für uns. Auch menschlich passt es bei ihm und in der Mannschaft. Johannes ist im defensiven Mittelfeld oder in der Abwehrkette zu Hause, fungiert als lautstarker Wortführer und ist direkt zum Stammspieler geworden. Tobias Klink kam aus der A-Jugend des JFV Bitburg und ist ein sehr talentierter Spieler, der sich aber noch an die Physis im Seniorenbereich und speziell in der Bezirksliga gewöhnen muss. Markus Kauth traf gegen Salmrohr auch im Doppelpack und ist vom Typ her ein körperlich starker und wuchtiger Strafraumspieler. Nach zwei Kreuzbandrissen ist auch Matthias Ewertz wieder an Bord. Er ist im zentralen Mittelfeld aktiv und ein absoluter Gewinn für uns. Matthias kann aber auch direkt im Sturmzentrum agieren.

11ER: Sie selbst waren auch lange verletzt. Was war es genau für eine Verletzung und wann ist mit Ihrem Comeback auf dem Platz zu rechnen?

Trenz: Ich hatte mir im Testspiel im Sommer gegen Bleialf/Mehlental eine Innenbandzerrung zugezogen. Der Heilungsverlauf zieht sich über neun Wochen schon hin. Doch derzeit trainiere ich schon wieder mit der Mannschaft und hoffe, dass ich in wenigen Wochen der Mannschaft wieder zur Verfügung stehe. Persönlich rechne ich damit, dass ich in zwei Wochen wieder in der Startelf stehen könnte. Denn ich möchte noch einige Jahre spielen.

11ER: Welche Aufgabenteilung gibt es Ihnen drei im Trainerteam?

Trenz: Andreas Munkler kümmert sich als früherer Verteidiger um die Defensive, Florian Moos logischerweise um die Torhüter und ich als gelernter Offensivspieler um die Angreifer und offensiven Mittelfeldspieler. Das funktioniert reibungslos.

11ER: Welche Erinnerungen haben Sie, wenn Sie an Spiele gegen die SG Ruwertal denken?

Trenz: Im Vorjahr haben wir uns extrem schwergetan, haben im Mai dort 1:4 verloren. Es gibt positive wie negative Erinnerungen. In der Saison 2022/23 konnten wir in Kasel mal 1:0 gewinnen, ich habe damals das einzige Tor erzielt. Im Heimspiel in der vergangenen Saison gab es ein 3:0 für Ruwertal bei uns, als ich gerade aus der Verletzung kam. Das war sehr enttäuschend. 2022 haben wir unser Heimspiel mit 2:1 gewonnen. Im August vor zwei Jahren gab es auch mal ein turbulentes 3:3 in Kasel.   

11ER: Man fragt das immer ungern, wenn der Gesprächspartner selbst der Trainer ist und dazu noch auf dem Platz steht. Jetzt frage ich Sie: Über welche Stärken verfügt Florian Moos als Torwart?

Trenz: Flo ist ein guter Freund von mir und einer der besten Torhüter der Region. Er bringt Gardemaße für einen Keeper mit, ist auf der Linie und in der Luft absolut top und ein großer Rückhalt für die Mannschaft.